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Ausstellung: Chiffren des Weiblichen

Ausstellung

Chiffren des Weiblichen

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    Marianne Hilger vor der Werkserie „Oh my Godness“. 	<b>Foto: Hilger</b>
    Marianne Hilger vor der Werkserie „Oh my Godness“. <b>Foto: Hilger</b> Foto: Hilger

    Die Themen, die Marianne Hilger (*1961) in ihren neuen Collagen und Lithografien auf Papier bringt, liegen auf der Hand, intuitiv im „Bauch“ oder im Herzen: Weibliche Ur-Kraft-Quellen, Schönheitsideale, Körperbilder und Sexualität, Rollendefinition und -wandel, Chiffren des Weiblichen.

    Hilger, geborene Holme, machte am Augsburger Gymnasium bei St. Anna ihr Abitur und studierte in Erlangen Christliche Archäologie und Kunstgeschichte, beschäftigte sich intensiv auch mit Improvisationstheater und Körpertherapie. Seit 2005 lebt sie in Bad Tölz, besucht regelmäßig ihre Familie in der Heimatstadt. Jetzt kann man ihre Arbeiten nach diversen Einzel- und Gemeinschaftsausstellungen im Raum München endlich auch hier kennenlernen.

    Die in raffinierter Transfertechnik mit Acryl, Öl oder Tempera auf Papier gedruckte, teils hinter Glas gestellte Werkserie „Oh my Godness… female Sexyness“ ist bestechend, vieldeutig und assoziativ in ihrer Aussage. Wie bei vielen Künstlern gibt es diese aber nicht so eindeutig: Fernab von einem wie auch immer gearteten Feminismus will Hilger in ihren Arbeiten eher Fragen stellen denn konkrete Antworten auf die intensive Beschäftigung mit dem Thema „Frau-Sein“ geben. Sie freut sich über all das, was die Betrachter für sich in den Bildwerken entdecken oder enträtseln.

    Gleichwohl inspirieren die von ihr geschaffenen „Verbindungen“ (Titel eines Werkes), die sich zwischen einer gefesselt liegenden Frau über Nabelschnur-ähnliche Linien zu den Ursprüngen des Weiblichen ergeben, unwillkürlich die Fantasie des Betrachters. Intensiv leuchtet ein dominantes Rot entgegen, drängen sich die kreativ in Szene gesetzten Variationen weiblicher Ikonen ins Gemüt, animieren die Sinne, scheinen mystisch, logisch und augenzwinkernd humorvoll zugleich.

    Marianne Hilger kontrastiert ihre modernen Frauenbilder mit Archetypen, mit prähistorischen Artefakten des Weiblichen. Sie reichen von der babylonischen Lilith über die vielfach in Szene gesetzte „Sheela-Na-Gig“ – eine keltische Figur, die oft auf Kirchenfassaden als Symbol für Fruchtbarkeit schamfrei grinsend ihre Vulva präsentiert – über die urzeitliche Willendorf-Venusskulptur bis hin zur Barbie oder der Tänzerin im roten Kleid aus den WhatsApp-Emoticons. Sie sammelt die Motive aus Ausstellungs- oder Werbekatalogen, Fotobänden oder Illustrierten. Irgendwann dienen sie als Basis für die Werke, die sie in diversen, experimentierfreudigen Techniken fertigt. Jüngst etwa druckte sie auch auf Silberfolien von Kaffeeverpackungen.

    In den Frauen-Bildern von Marianne Hilger sind Ideale, Traditionen und Konventionen gebündelt, die das widersprüchliche Mosaik des Komplexes „Fau-Sein“ vergegenwärtigen und damit das Nachsinnen über die Facetten weiblicher Selbst- und Fremddarstellung, über Orientierung und Abhängigkeiten vertiefen helfen.

    Termin Zu sehen ist die Ausstellung ab 1. Oktober bis 20. Dezember in der PR-Agentur „epr – elsaesser public relations“ in der Maximilianstraße 50, geöffnet Mo. bis Fr. von 9 bis 17 Uhr

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