Nun also die zweite von drei zügig aufeinanderfolgenden Gruppen-Ausstellungen der Künstlervereinigung Ecke mit Teilnehmern, die – Vorbedingung – bereits bei der vorweihnachtlichen Schau „Das kleine Format“ vertreten waren. Diesmal, bei „2 von 3“, kuratierte Jo Thoma; diesmal ist zu Nutz und Frommen von Kunst, Künstlern und – nicht unwichtig – Publikum eine zweckdienliche Liste mit Werk- und Künstlerangaben ausgelegt. Halt das Gebotene, ja Notwendige für den interessierten Betrachter. Hilft doch allen.
Jo Thoma, die Künstlerin und Literaturwissenschaftlerin, hat für ihre Präsentation fünf Frauen ausgewählt, die weitgehend in Blöcken aufeinander folgen: Alexandra Vassilikian, Nina Zeilhofer, Gabriele Fischer, Monika Schultes und Jeannette Scheidle. Sämtlich keine unbekannten Künstlerinnen im Raum Augsburg, weil hier engagiert, ausgezeichnet, mehr oder weniger regelmäßig präsent.
Die Kraftfelder der Alexandra Vassilikian
Sollte diejenige unter ihnen hervorgehoben werden, die bei stärkster gestischer Dynamik und größtem Spannungsgefüge die interpretatorisch freiesten Arbeiten zu dieser Schau beisteuert, dann ist Alexandra Vassilikian zu nennen. Sie schafft in ihren drei dunklen „Racheengel“-Zeichnungen figurative Kraftfelder, die dem (kritischen) Auge auf Dauer standhalten dürften. Im Großformat kommt Vassilikian dem Betrachter dabei weit weniger entgegen als im naturstrukturhaften, kontemplativen Kleinformat.
Sollte hingegen diejenige unter den Fünfen hervorgehoben werden, die am freiesten wandelt zwischen Stadtraum, Architektur, Geschichtsdokumentation und künstlerischem Objekt, dann ist einmal mehr auf Nina Zeilhofer hinzuweisen, die den Abriss der alten Augsburger Stadtbücherei künstlerisch begleitete. Nachdenklich, streng und schön ihre Installation „Reuse“, für die kantige Bruchstücke (Tür-, Fensterteile?) vor einem Foto des Bücherei-Trümmerhaufens platziert sind. Das Gekröse des zerstörten Bewehrungsmetalls geht mit dem Gekröse der Baumäste im Hintergrund ein beziehungsvolles Spannungsgefüge ein.
Ausstellung zeigt Menschen- und Tierporträts mit Tupfen von Monika Schulte
Bei Jeannette Scheidles Serie „Arabischer Teehausgeschichten“ sticht die großformatige Kombination schwarz-weißer Radierungen ins Auge. Hier haben sich die Betrachter selbst einen Erzählreim auf das geheimnisvolle Gefüge von Schatten, Schemen, Silhouetten einerseits, arabischer Ornamentik andererseits zu machen. Das Stilistische bewegt Auge und Hirn.
Gabriele Fischer wiederum ist mit kleinen skurrilen, vermenschlichten Fabel- und Fantasiewesen vertreten, die im etwas größeren Format surreal-illustrativen Charakter annehmen.
Schließlich steuert Monika Schultes eine Reihe von Tier- und Menschenporträts auf Wänden voller Farbtupfen zur Schau bei. Die Tupfen in Kreis-, Ellipsen-, Augenform tauchen auch auf den Werken selbst auf. Und somit ist ein jeder angehalten, darüber nachzudenken, ob die Tupfen als bewusst gesetzte Störfaktoren etwas Wesentliches beitragen, ob sie die Porträts verbessern oder verschlechtern. Die Auseinandersetzung mit dieser Frage führt direkt zur persönlichen Bewertung.
Ausstellung: Bis 7. Februar am Elias-Holl-Platz 6 . Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag zwischen 12 und 18 Uhr.