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Augsburger Domsingknaben: Weihnachten für die Ohren

Augsburger Domsingknaben

Weihnachten für die Ohren

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    Das Weihnachtskonzert der Augsburger Domsingknaben im Goldenen Saal.
    Das Weihnachtskonzert der Augsburger Domsingknaben im Goldenen Saal. Foto: Noemi Nägele

    Draußen sorgen Glühwein und Bratwürste für die Stimmung. Drinnen, in Augsburgs „Guter Stube“, sind es die glanzvollen Klänge der Augsburger Domsingknaben die für Wärme im Herzen sorgen. Das traditionelle Adventskonzert des Kammerchors des berühmten Knabenchors lockte in diesem Jahr gleich dreimal in den Goldenen Saal. Und bewies wieder einmal, dass ohne dieses musikalische Aushängeschild der Advent in der Stadt nur halb so schön sein kann.

    Domkapellmeister Stefan Steinemann hatte in seinen ersten beiden Jahren als Leiter des stimmstarken Chores der Pandemie wegen die Auftritte stark zurückfahren müssen. Umso mehr wurde schon im letzten Jahr das festliche Programm in der Stadt ersehnt. Und auch in diesem Jahr waren die nicht ganz billigen Karten schnell weg. Schließlich ist die Mischung aus weihnachtlichen Motetten, Adventsliedern und alpenländischem Liedgut perfekt auf die Bedürfnisse der Zuhörer nach Innehalten abgestimmt, ohne allzu naheliegend nur die traditionelle Chorliteratur zu bedienen. 

    Ein berührend transparenter Klang

    Steinemann sorgte gerade bei den Sätzen der Renaissance für einen berührend transparenten Klang, der die einzelnen Stimmen auch beim doppelchörigen „Tui sunt caeli“ von Orlando di Lasso klar hörbar machte. Engelsgleich schwebten hier die Knaben-Soprane und setzten fein die Spitzen auf den ausgewogenen Gesamtklang. 

    Die engelshellen Stimmen der Knaben, aber auch die soliden Männerstimmen intonierten in den ausgewählt schönen Sätzen klangrein und boten bei manchem Pianissimo auch Gänsehautgefühle. So wussten sie auch den Charakter der einzelnen Sätze von der Renaissance bis heute vielfältig zu gestalten. Denn der Goldene Saal birgt ja manche Tücken und ist akustisch mit a-cappella-Gesang nur schwer zu füllen. Umso erfreulicher, dass die hohe Qualität der Ausbildung der Domsingknaben es ermöglicht, dass die 40 Sänger sich auch mal im Raum verteilten. Jeder „Ausreißer“ würde da bemerkt, aber natürlich singt auch hier jeder sicher und rein, und es treffen sich wunderbarerweise die Stimmen punktgenau zu den abschließenden Akkorden. 

    Der Chor geriet in ein sanftes Schwingen

    Klangliche Vielfalt in diesem Programm bot auch der Männerchor aus ehemaligen Knabensolisten mit einem fast meditativen „An der Krippe“ von Arthur Piechler. Da kam ein Klang in den Raum, der sich sonst nur in einer Kapelle oder Krypta herstellen lässt. 

    Bei den abschließenden Weihnachtsliedern, aber besonders beim zeitgenössischen „O du fröhliche“-Satz von Georg Christoph Biller mit seinen ineinander greifenden Stimmen geriet der Chor in sanftes rein klangliches Schwingen. Da vibrierte fröhlich der Stuck an der Saaldecke, um dann beim emotional berührenden Andachtsjodler wieder zur Ruhe zu kommen.

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