Manchmal sind es nur Schnipsel in den Gemälden. Doch Claas Henschel, Leiter des Projekts "Migration im Museum", schaut genau hin und zeigt, wie die Maler von Renaissance und Barock weiße Haut als universelles Schönheitsideal und Europas Blick auf vermeintlich "primitive" Völker reproduzierten. In einer Führung durch die langen Korridore des Schaezlerpalais mit ihren vielen Nischen und Räumen legt er kurze Stopps ein und weist in Bildern auf Details hin, die seine These stützen, dass sich in den Darstellungen von Menschen, die als nicht weiß wahrgenommen werden, der eurozentristische Blick jener Zeit spiegelt. Dass Maler des 18. Jahrhunderts afrikanische Gesellschaften trotz bereits verfügbarer differenzierterer Reiseberichte stark schematisch und stereotyp darstellten. "Die Künstler bezogen sich wider besseres Wissen auf Vorlagen aus dem frühen 16. Jahrhundert. Nicht-weiße Menschen werden als in der Rangfolge unterlegen, wenig bekleidet und primitiv festgehalten", erklärt der Historiker.
Augsburg