Startseite
Icon Pfeil nach unten
Augsburg
Icon Pfeil nach unten
Feuilleton regional
Icon Pfeil nach unten

Augsburg: Mit Witz, Walzer und Whiskey: Das Programm des Parktheaters in der Spielzeit 2023/24

Augsburg

Mit Witz, Walzer und Whiskey: Das Programm des Parktheaters in der Spielzeit 2023/24

    • |
    Mit Puschel-Mikro: Der Kabarettist Alfons spielt im Parktheater Göggingen.
    Mit Puschel-Mikro: Der Kabarettist Alfons spielt im Parktheater Göggingen. Foto: Guido Werner

    Wie geht es dem Kurparktheater? "Wir haben noch nicht ganz die Zahlen wie vor Corona", so beschreibt Stefan Weippert die Lage - er leitet als Geschäftsführer dieses Haus. Aber der Ansturm auf den Vorverkauf, der nehme wieder Schwung auf. Die Zahlen steigen, da rührt sich wieder etwas. "Und deshalb blicke ich sehr positiv in die Zukunft", sagt Weippert. Und um diese gute Laune zu bestätigen, legt sein Theater jetzt ein sattes, neues Programm vor, ein dickes Heft für die Saison 2023/24. In diesem Kulturpalast in Göggingen, zwischen bunten Glasfenstern und gusseisernen Säulen, will Weippert wieder möglichst viele Sparten von Kunst, Unterhaltung und Genuss bedienen. Lieblinge des bayerischen Kabaretts spielen hier ihr Programm, Literaten lesen auf der Bühne. An manchen Abenden ist das Parkett für alle Tänzer geöffnet, andere Abende sollen Genussmenschen anlocken, die gerne ein gepflegtes Glas Whiskey oder Gin genießen. Neu im Programm ist dabei ein konzertantes Treffen zweier Orchester, ein Gemeinschaftsprojekt zwischen den Philharmonikern in Nürnberg und Augsburg. Einmal durchgeblättert: Das bietet das Programm 2023/24.

    Mit einer Feier für das ganze Stadtviertel beginnt die Spielzeit: Familienprogramm im Park, kulturhistorische Führungen im Haus, das Gögginger Stadtteilfest eröffnet die Parktheater-Saison am 10. September 2023. Gut 180 Events später soll die Spielzeit ihr Finale erleben, mit einem Sommernachtsball im Big-Band-Groove endet sie am 20. Juli 2024. Und dazwischen? Liegen vor allem Konzerte mit Musik fast jeder Sorte. Neu im Programm ist das Format der Augsburg-Nürnberger Kammerkonzerte. "Roland Böer, der neue Chefdirigent der Nürnberger, hat einmal mit mir gemeinsam Musik studiert. Jetzt hat er angefragt: Können wir da nicht etwas gemeinsam machen?" In fünf Sonntagskonzerten spielen nun Musikerinnen und Musiker der Augsburger Philharmoniker und der Staatsphilharmonie Nürnberg im Parktheater. Das Leopold Mozart Quartett der Augsburger kündigt für die Premiere am 5. November Kammermusik von Johannes Brahms an. Zum Finale der Reihe spielen die Augsburger und Nürnberger Philharmoniker dann gemeinsam in großer Besetzung, im Zeichen beider Städte - sie spielen Richard Wagners Ouvertüre zur Oper "Die Meistersinger von Nürnberg". 

    Klassik hat Gewicht im Programm. Der Mai verspricht eine Opernnacht, zuvor bringt die Compagnia d'Opera di Milano im März Bizets "Carmen" auf die Bühne. Die Bayerische Kammerphilharmonie gibt ein Heimspiel als Augsburger Ensemble, zeigt sich aber international, mit einer Klangreise von Italien (Nino Rotha, bekannt durch die Filmmusik zu "Der Pate") bis Norwegen (Edvard Grieg). Klassisch, leicht und im Walzertakt soll ein Operettenabend gelingen, außerdem stehen "Die Csardasfürstin" und eine "Fledermaus Gala" auf dem Plan.

    Vom Orchester zum kleinen Format: Das Parktheater präsentiert in der neuen Saison auch einige Liedermacher. Einen jungen Akzent setzt Sarah Straub aus Lauingen, die im Zweitberuf Psychologin ist und schon mit Konstantin Wecker Duette sang. Der Bayer Werner Schmidbauer und der italienische Cantautore Pippo Pollina haben schon oft gemeinsame Sache gemacht und sich ein Publikum geteilt, nun treten sie im Parktheater jeweils als Solisten auf. Pianist, Chansonnier und TV-Spaß-Ikone mit Tolle: Götz Alsmann singt am 6. Oktober "Lieder der Liebe - zu Recht!". Und dann mischen sich musikalische Feste in den Plan: ein Irish Folk Festival, die Akkordeonale und - schon Tradition - das Internationale Django Reinhardt Festival mit Gypsy Jazz im Juni 2024.

    Das zweitgrößte Kapitel im Programm bildet die Kleinkunst: Da treten Granden des bayerischen Kabaretts auf wie Bruno Jonas oder Hans Well und die Wellbappn, dazu Django Asül (gleich zweimal am 1. Januar), Christian Springer und das Duo Heißmann und Rassau (die Männer hinter "Waltraud und Mariechen"). TV-bekannte Kabarettisten wie Andreas Rebers und Matthias Richling kündigt das Theater an und nicht zuletzt den Mann in der Trainingsjacke, jenen Franzosen mit dem Mikrofon in der Hand: den Komiker Alfons. "Aber man sollte ihn nicht auf das Puschel-Mikro reduzieren", findet Weippert. "Auf der Bühne erzählt Alfons viel über sein Leben, die deutsche und die französische Kultur." Haben neben solchen Promis auch Neuentdeckungen ihren Platz? "Wir können nicht nur die Arrivierten präsentieren", sagt Weippert. Vor allem für die Frauen im Kabarett wirbt er, die oftmals weniger als die Männer im Fokus stünden, Künstlerinnen wie Lucy van Kuhl und Christine Eixenberger.

    Auf dem Parkett auch Literatur: Jan Weiler ("Das Pubertier") trägt aus seinen Werken vor, Wladimir Kaminer (der im Parktheater schon seine "Russendisko" feierte) scherzt und liest wieder und SZ-Magazin-Kolumnist Axel Hacke erzählt aus seinem Leben. Der Rocker Rocko Schamoni präsentiert seine Kolumnen und Matthias Brand, auf Charakterrollen gebucht, liest am 24. Januar 2024 aus seinem düsteren Debütroman "Blackbird". 

    Aber die Bühne soll auch für das Publikum offen sein - sei es bei der "Saturday Night Disco" und beim Salsa-Festival im Mai 2024 oder im Karaoke-Mitmach-Chor beim "Rudelsingen". Für Kinder und Familien bietet das Theater Märchen wie Ritter Rost (11. Januar) und Nils Holgerssons Reise durch Europa (29. Januar) - Selma Lagerlöfs Geschichte vom Däumling als Musical für Kinder. Und gleich mehrere Nächte stellt das Haus jeweils unter ein Leitmotiv: Die Nacht der Stimmen (22. Oktober 2023 und 14. Juli 2024, mit der A-cappella-Combo Cash 'n Go), dazu eine Nacht der Clowns mit Akrobatik und Jonglage, die Nacht der Varietés mit Zirkuskünsten und eine "Schneeflockennacht" - mit Jodelkunst und Harfe.

    Was das Theater kredenzt, ist nicht nur Kultur auf der Bühne. Auch die Genuss-Sparte behauptet ihren festen Platz im Programm-Menü: Whiskey-Dinner, Rum-Dinner, Gin-Dinner, Spirituosen, mit Experten-Beratung. Braucht so ein Haus auch solche Events, um das Theater zu füllen? "Ich bin überzeugt, dass das Interesse an Live-Unterhaltung groß ist. Dafür braucht es nur die richtigen Angebote. Und da versuchen wir, den Wünschen entgegenzukommen", sagt Weippert.

    Infos Das gesamte Programm und den Link zum Vorverkauf gibt esunter www.parktheater.de.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden