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Nina Zeilhofer mit "Zwischenwelt" im Glaspalast

Augsburg

Kunst zum Durchlaufen

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    Greift in ihrer Kunst gerne auf frühere Arbeiten zurück: Nina Zeilhofer vor einer ihrer „Zwischenwelt“-Arbeiten.
    Greift in ihrer Kunst gerne auf frühere Arbeiten zurück: Nina Zeilhofer vor einer ihrer „Zwischenwelt“-Arbeiten. Foto: Bernd Hohlen

    Handelsübliche Holzlatten, verschraubt und wie ein dreidimensionaler Architektenaufriss im Raum aufgestellt, verwandeln die BBK-Halle im Glaspalast in eine begehbare Ausstellungszone. Die nur dünn aufgebrachte schwarze Farbe, unter der das Holz noch durchscheint, wirkt plastisch, wie mit Edding aufgetragen. Beim Erkunden dieses transparenten Kunstwerks fallen verstärkte Ecken und überraschend schiefe Geometrien auf, die Konstruktion wirkt zerbrechlich und gleichzeitig stabil.

    „Zwischenzeit“ nennt die Künstlerin und Architektin Nina Zeilhofer drei Installationen, die sie als Trägerin des Kollegenpreises in den Räumen des BBK im Glaspalast ausstellt. Zeilhofer ist seit 1991 freischaffende Künstlerin, Architektin, und dreifache Mutter. Mit ihren Skulpturen und Audio-Video-Installationen wurde sie über Augsburg hinaus bekannt, 2022 gewann sie den Kunstförderpreis der Stadt

    Arbeiten von Nina Zeilhofer in der BBK-Galerie im Glaspalast

    Ihre raumgreifenden Werke setzt sie bevorzugt aus Materialien zusammen, die schon andere Verwendung hatten, und stellt sie in Beziehung zu den Orten, in denen sie ausstellt. Bekannt wurden vor allem die langen, schwarzen Stoffbahnen, die sie 2020 unter dem Titel „Die unsichtbare Frau“ in der ehemaligen Kriegshaber-Synagoge an der Frauenempore vorbei von der Decke hängen ließ. Die schwarzen Umhänge hat Zeilhofer jetzt griffbereit auf einen unordentlichen Haufen neben die beiden anderen Installationen der „Zwischenwelt“ platziert. 

    Auch der mächtige Raum im Raum, den sie 2022 in der Kirche St. Martin schuf, ist hier wieder zu sehen. Lange, weiße, an einer runden Metallschiene aufgehängte Stoffbahnen bildeten damals eine Höhle im Kirchenschiff. „Ein Schutzraum, wie wir ihn alle manchmal brauchen“, erklärt Zeilhofer. Jetzt ist dieser Schutzraum in der BBK-Halle wie zur Entspannung abgelegt. Der riesige Metallring liegt auf der Spitze eines Holzgestells, unter ihm die Stoffwand, wie in zufälligen Falten drapiert. Bereit zur Weiterverwendung. Zeilhofer hat im Glaspalast ein Zwischenstadium hergerichtet, eine „Zwischenwelt“, die sie auch als Allegorie auf den Zustand der Gesellschaft sieht. „Wir befinden uns in einer Übergangsphase. Wir können jetzt aktiv entscheiden: Bauen wir‘s wieder auf oder lassen wir‘s alles laufen, ohne einzugreifen?“

    „Zwischenwelt“ ist bis 26. Mai beim BBK im Glaspalast zu sehen, Dienstag und Donnerstag 14 Uhr bis 18 Uhr.

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