Friedensfest, der nächste Akt – wobei nur ein Zwischenspiel mit Missstimmungen dieses Mal. Im Februar beschloss der Kulturausschuss, in einem Beteiligungsprozess zu erarbeiten, wie das Hohe Friedensfest und die ganzjährige Friedensarbeit des Friedensbüros aussehen sollen. Nun musste Oberbürgermeisterin Eva Weber sich zu Beginn der Kulturausschusssitzung erst einmal entschuldigen, dass so schlecht über den Nicht-Stand der Dinge informiert worden ist.
Was war passiert? Eva Weber erklärte, dass in einer Kooperation mit der Universität Augsburg als Auftakt in Kooperation mit dem Lehrstuhl für empirische Sozialforschung eine größere Befragung hätte stattfinden sollen, um herauszufinden, was unterschiedliche Interessengruppen sich vom Friedensfest und von der Friedensstadt Augsburg erwarten. Ein von Wissenschaftlern und Studentinnen und Studenten betreuter Prozess als solides Fundament und Diskussionsgrundlage für alles Weitere, so der Gedanke.
Die Kooperation der Stadt mit der Uni brach erst einmal ab
Im Anschluss hätten sich dann die vielen Akteure des Friedensfests und der Friedensarbeit der Stadt miteinander austauschen sollen. Aber die Kooperation brach ab, wie Weber erklärte. Es gab keine Rückmeldungen mehr von der Uni. "Das hat uns acht Wochen Zeit gekostet", sagte die Oberbürgermeisterin. Die Befragung wird nun mit einem anderen Professor an der Universität neu gestartet.
Warum war das Friedensfest auf die Tagesordnung des Kulturausschusses gekommen? Weber informierte darüber, dass die bisherige Leiterin des Friedensbüros, Christiane Lembert-Dobler, nächstes Jahr in den Ruhestand treten und Thomas Weitzel 2024 nach dem Ausscheiden Lembert-Doblers das Friedensbüro kommissarisch leiten werde. Das Motto für 2024 lautet "Demokratie". Außerdem sollte der Ausschuss beschließen, für die Jubiläumsausgabe 2025 – das Friedensfest wird dann 375 Jahre alt – eine Kuratorenstelle auszuschreiben, weil dieses Fest besonders gefeiert werden soll.
Misstöne gab es trotzdem aus den Reihen der Stadträte
Dagegen bestand kein Einspruch. Misstöne gab es trotzdem aus den Reihen der Stadträte. Zum einen darüber, dass so lange nichts passiert sei. Zum anderen auch darüber, dass nun etwas beschlossen werden muss, ohne die Ergebnisse des Beteiligungsprozesses in den Händen zu halten. In den sich daraus entwickelnden Diskussionen erfuhr man zum Beispiel, wohin die Reise des Friedensfests gehen soll: "Das Friedensfest ist kein Kulturfestival", sagte Weber. Was hinterher und hinter vorgehaltener Hand von manchen mit einem Staunen quittiert wurde und mit der Gegenfrage: Was das dann für ein Kulturbegriff sei, der da zugrunde gelegt werde?
Stadtrat Meinolf Krüger (Grüne) machte die Gegenposition dazu in der Diskussion des Ausschusses deutlich: "Man muss darüber nachdenken, ob das Friedensfest nicht an einen anderen Ort gehört", also in ein anderes Referat. Und in einer gemeinsamen Pressemitteilung von Grünen und CSU äußert sich nach der Sitzung der Grünen-Fraktionsvorsitzende Peter Rauscher kritisch: "Die mangelnde Kommunikation mit dem Kulturbeirat und den Akteur:innen schafft kein Vertrauen für die zukünftige Weiterentwicklung."