Braucht das Augsburger Hohe Friedensfest ein neues Konzept? Wie will sich die Stadt Augsburg in Zukunft als Friedensstadt präsentieren? Darüber hat jetzt der Kulturausschuss der Stadt in einer Sitzung am Mittwoch diskutiert. Als Basis für die Debatte hat die städtische Stabsstelle Kultur ein neues Grundkonzept vorgelegt. Der Vorschlag, den Stabsstellen-Leiter Thomas Weitzel vorstellt, baut auf drei Säulen: die Stärkung der ganzjährigen Arbeit des Augsburger Friedensbüros. Ein kompaktes Festival zum Thema Frieden. Und in einer konzentrierteren Form als bisher die Feierlichkeiten um den Augsburger Feiertag, den 8. August. Der Kulturausschuss hat dem Beschlussvorschlag zugestimmt – und öffnet so den Weg für die Weiterentwicklung des Friedensfests und der Friedensstadt.
Ein Themenfestival für den Frieden in der Friedensstadt Augsburg?
Bisher führt jedes Jahr ein breites kulturelles Rahmenprogramm hin zum 8. August. Im Jubiläumsjahr 2025 soll sich das Programm vom 8. Mai bis 8. August erstrecken – zwischen dem 80. Jahrestag zum Ende des Zweiten Weltkriegs und dem 375. Jubiläum des Augsburger Friedensfests. Der künstlerische Leiter des Fests 2025, Eric Nikodym, plant in diesem Zeitraum vier große Themenblöcke mit traditionellen und auch neuen Formaten, Konzerten, Schauspiel, Debatten, Mitmach-Formaten.
Geht es nach dem neuen Entwurf der Stabsstelle, soll sich das Rahmenprogramm in Zukunft – nach dem Jubiläumsjahr – auf einen kürzeren Zeitraum konzentrieren. Der Entwurf sieht vor, dieses Themenfestival dann „unter einer unabhängigen künstlerischen Leitung und zu einem anderen Zeitpunkt im Jahr zu verorten“. Eine Fachjury soll über die Leitung entscheiden, für eine Amtszeit von drei bis fünf Jahren. Damit reagiert die Stabsstelle Kultur, die der Oberbürgermeister-Stelle zugeordnet ist, auf die Kritik um das Fest, die 2023 laut wurde. Der Vorwurf: Die Politik der Stadtspitze um Oberbürgermeisterin Eva Weber habe zu stark in Themensetzung und Inhalte eingegriffen.
Das Friedensbüro in Augsburg soll sich weiterentwickeln
Darauf hat die Stadtverwaltung eine Befragung in Auftrag gegeben, unter Leitung des Lehrstuhls Politikwissenschaft der Uni Augsburg. Vertreter aus Kirchen, zivilgesellschaftlichen Vereinen, Kulturinstitutionen, Parteien und Wissenschaft wurden befragt: Wie soll sich das Friedensfest weiter entwickeln? Die Ergebnisse bilden die Basis für das neue Konzept.
Die zweite Säule des Entwurfs: Die Arbeit des Augsburger Friedensbüros soll gestärkt werden, und zwar mit Blick auf das ganze Jahr, nicht nur um das Zieldatum 8. August. Das Büro soll sich ganzjährig noch intensiver um die Vernetzung städtischer Strukturen kümmern, wenn es um Projekte geht, die unter das Thema Frieden fallen. Zudem soll das Büro die Beteiligungsmöglichkeiten für Vereine, Künstler, Initiativen öffnen, die Entwicklung neuer und den Ausbau bekannter Formate (Denkraum, Friedensgespräche, runder Tisch der Religionen etc.) fördern. Die Leitung des Friedensbüros, das Thomas Weitzel seit 2024 kommissarisch führt, soll dafür wieder ausgeschrieben werden. Der Entwurf plädiert auch für eine Erhöhung der finanziellen Mittel und der Planstellen.
Als dritte Säule bleibt das Hohe Friedensfest selbst, am 8. August, um das sich – konzentrierter als bisher – dann Feierlichkeiten von etwa drei Tagen drehen sollen.
Eine neue Basis für das Hohe Friedensfest in Augsburg
Weitzel bezeichnet diesen Entwurf als Diskussionsgrundlage und „Arbeitsvorlage“. Die Fraktion der Grünen legte einen Änderungsvorschlag zum Papier vor, der noch einmal darauf pocht, dass sich die Zivilgesellschaft an der weiteren Arbeit am Konzept beteiligen kann. Der Kritik schloss sich auch der Kulturbeirat in einer Stellungnahme an. Dem Änderungsantrag stimmte der Kulturausschuss zu. Der Entwurf soll jetzt die Basis bilden, für die Weiterentwicklung des Friedensfests.
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