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Augsburg: Brechtfestivalleiter Warner in der Kritik - er weist Antisemitismus-Vorwürfe zurück

Augsburg

Brechtfestivalleiter Warner in der Kritik - er weist Antisemitismus-Vorwürfe zurück

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    Es stehen Vorwürfe gegen Brechtfestivalleiter Julian Warner im Raum, weil er einen offenen Brief gegen den BDS-Beschluss des Bundestags unterschrieben hat.
    Es stehen Vorwürfe gegen Brechtfestivalleiter Julian Warner im Raum, weil er einen offenen Brief gegen den BDS-Beschluss des Bundestags unterschrieben hat. Foto: Richard Mayr

    Stehen Augsburgs Brechtfestivalleiter Julian Warner sowie der Kulturwissenschaftler Diedrich Diederichsen, der zum Festival 2024 nach Augsburg kommen soll, der Boykott-Kampagne gegen Israel nahe? Diese Vorwürfe stehen seit dem Wochenende im Raum. Die Kampagne wurde von der palästinensischen Zivilbevölkerung ins Leben gerufen, hat inzwischen international Unterstützer, wurde 2019 vom Deutschen Bundestag aber mit großer Mehrheit verurteilt, weil ihre "Argumentationsmuster und Methoden antisemitisch" seien. Rund ein Jahr später haben Julian Warner und Diedrich Diederichsen einen offenen Brief unterzeichnet, der eben diesen Bundestagsbeschluss verurteilte. Sind sie damit als antisemitisch einzustufen?

    Der Augsburger Internetblog "Die Augsburger Zeitung" (DAZ) berichtete am Wochenende über den Sachverhalt. Nun fordert auch die Augsburger SPD-Stadtratsfraktion Aufklärung von Seiten der Stadt sowie eine Klarstellung von Julian Warner. Fraktionsvorsitzender Florian Freund: "Antisemitismus hat in Augsburg keinen Platz, dazu gehört auch der Aufruf zum Boykott von Jüdinnen und Juden. Dass der Leiter des Brechtfestivals einen offenen Brief unterzeichnet, in dem die Verurteilung der BDS-Kampagne durch den Bundestag kritisiert wird, wirft Fragen auf. Wir erwarten, dass die Stadt hier für Aufklärung sorgt. Außerdem erwarten wir von Herrn Warner eine Klarstellung sowie eine Distanzierung von der BDS-Kampagne."

    Augsburgs Kulturreferat sieht in Vorwürfen gegen Julian Warner eine Form von Hetze

    Kulturreferat, Kulturamt und Brechtfestival-Leitung der Stadt Augsburg wiesen den Antisemitismus-Vorwurf gegenüber Festivalleiter Warner auf AZ-Anfrage am Wochenende als haltlos zurück. "Wir sind entsetzt über diese Form der Hetze und Meinungsmache, die wir für unseriös, unverantwortlich und brandgefährlich halten", heißt es in einer Stellungnahme. Kulturreferent Jürgen Enninger stellt sich darin "voll und ganz hinter Brechtfestivalleiter Julian Warner". Auch Warner selbst wird zitiert: "Meine Unterstützung der von zahlreichen Kunst-, Theater- und Kulturinstitutionen getragenen 'Initiative GG 5.3 Weltoffenheit' im Dezember 2020 als angeblichen Beweis einer antisemitischen Gesinnung oder BDS-Nähe meiner Person zu deuten, weise ich entschieden zurück." Sein Mitgefühl und seine Solidarität gelte Jüdinnen und Juden "hier, in Israel und weltweit, die tagtäglich mit Antisemitismus konfrontiert sind und durch den verbrecherischen Angriff der Hamas um Leib und Leben fürchten". 

    Julian Warner hat einen offenen Brief unterzeichnet

    Allerdings hat Warner nicht bei der "Initiative GG 5.3 Weltoffenheit" unterschrieben, sondern einen offenen Brief mit dem Titel "Wir können nur ändern, was wir konfrontieren". Und dieser Brief, von 1500 Menschen unterzeichnet, unterstützt zwar die Initiative für Weltoffenheit, hat aber in der Begründung eine andere Stoßrichtung und enthält problematische Passagen. Die Unterzeichner des offenen Briefs werfen dem Deutschen Bundestag unter anderem vor, dass er ein friedliches und legitimes Mittel des Protests, nämlich den Boykott, verbiete. "Wir teilen diese Besorgnis und betrachten die Einschränkung des Rechts auf Boykott als Verletzung demokratischer Prinzipien", heißt es dort, wohingegen der Bundestag den Boykott verurteilt, weil dieser "an die schrecklichste Phase der deutschen Geschichte" erinnert.

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