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Augsburg: Augsburger Friedensfest: Heftige Kritik an israelkritischem Vortrag

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Augsburger Friedensfest: Heftige Kritik an israelkritischem Vortrag

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    Mit der Friedenstafel auf dem Augsburger Rathausplatz wird das Friedensfest am 8. August begangen. Über das Rahmenprogramm gibt es schon wieder eine Diskussion.
    Mit der Friedenstafel auf dem Augsburger Rathausplatz wird das Friedensfest am 8. August begangen. Über das Rahmenprogramm gibt es schon wieder eine Diskussion. Foto: Silvio Wyszengrad

    Schon wieder Zwist, schon wieder Ärger. Augsburg und das Friedensfest, das ist nicht nur die Geschichte eines einmaligen Feiertags, nicht nur der Tag, an dem Augsburgerinnen und Augsburger selig im Umland einkaufen, sondern immer wieder auch eine Geschichte von Diskussionen, Ärger und Zwist. Wie feiert man diesen Tag? Was ist angemessen? Was nicht? Und lag da nicht erst vor einigen Monaten der Vorwurf im Raum, dass Augsburg Oberbürgermeisterin eingreife ins Rahmenprogramm, sie Zensur betreibe? - Was Eva Weber schockiert, entschieden und energisch zurückwies.

    Und nun das: Einem Referenten des Friedensfests wird vorgeworfen, ein Sympathisant der Boykottbewegung (BDS), die vom Deutschen Bundestag als antisemitisch eingestuft worden ist, zu sein. Am 25. Juli sollte Jakob Reimann unter dem Titel „Rechtsruck in Israel – Gibt es noch Chancen für den Friedensprozess“ einen Vortrag halten. Reimann ist Journalist und war von der Augsburger Friedensinitiative eingeladen worden.

    Der Referent sieht Israel auf dem Weg zur permanenten Apartheid

    Dann erhob der Augsburger Internetblog DAZ schwere Vorwürfe gegen Reimann. Dort wird ausgeführt, wie Reimann in seinen Artikeln über den Staat Israel denkt. Zum Beispiel schreibe Reimann im Blog „Die Freiheitsliebe“, dass Israel den „Weg zur permanenten Apartheid“ beschreite.

    Auch bei der Jüdischen Allgemeinen stößt die Einladung zum Friedensfest auf massiven Widerspruch. Dort wird Volker Beck, der Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, zitiert: „Jakob Reimann ist in den sozialen Netzwerken für seine obsessive Hetze gegen Israel berüchtigt“, sagte Beck der Jüdischen Allgemeinen. Und fordert dort, die Entscheidung, Reimann auf dem Friedensfest referieren zu lassen, zu korrigieren.

    Auch die Augsburger FDP äußert Kritik

    Kritik am Reimann kam ebenfalls aus den Reihen der Augsburger FDP. Es dürfe nicht passieren, „dass im Begleitprogramm des Friedensfestes einer Person Raum gegeben wird, die in Internet-Blogs regelmäßig durch allzu pauschale Kritik am Staat Israel und dessen jüdischer Bevölkerung auffällt“, erklärte FDP-Stadtrat Lars Vollmar am Mittwoch. 

    Von Seiten der Stadt Augsburg hieß es, die Veranstalter beteuerten, dass Reimann kein Unterstützer der BDS-Bewegung sei. Gleichzeitig zog die Augsburger Friedensinitiative aber die Reißleine. „Um Schaden von der Friedensstadt Augsburg abzuwenden, haben sich die Veranstalter Augsburger Friedensinitiative, Deutsche Friedensgesellschaft-Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen, pax christi, Vereinigte der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten darauf verständigt, die Veranstaltung ,Rechtsruck in Israel’ aus dem Kulturprogramm zum Augsburger Hohen Friedensfest 2023 zu nehmen und zu einem späteren Zeitpunkt durchzuführen“, teilte Klaus Stampfer von der Augsburger Friedensinitiative am Mittwochabend mit.

    Die Stadt Augsburg wies am Mittwochabend in einer Pressemitteilung darauf hin, dass das kulturelle Rahmenprogramm zum Friedensfest in einem gemeinschaftlichen Prozess entstehe. Veranstalter des Vortrags von Reimann sei das Veranstalternetzwerk um die Augsburger Friedensinitiative. Die Stadt betonte, dass sie sich "ausdrücklich von Antisemitismus und Rassismus distanziert und sich gegen jede Form von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit ausspricht". Dies lasse sich nicht mit dem Selbstverständnis von Augsburg als Friedensstadt vereinbaren.

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    In eigener Sache: In der vorigen Version dieses Artikels hieß es im zweiten Absatz fälschlicherweise - "Ein Sympathisant, Unterstützer oder gar ein Mitglied der Boykottbewegung (BDS), die vom Deutschen Bundestag als antisemitisch eingestuft worden ist, sollte am 25. Juli unter dem Titel „Rechtsruck in Israel – Gibt es noch Chancen für den Friedensprozess“ einen Vortrag halten." - Richtig ist, dass dem Journalisten Jakob Reimann dies vorgeworfen wird.

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