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Abraxas: Bühne in Sicht: Das Junge Theater Augsburg gestaltet seine neue Spielstätte

Abraxas

Bühne in Sicht: Das Junge Theater Augsburg gestaltet seine neue Spielstätte

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    Die neue Bühne des Jungen Theaters im Kulturhaus Abraxas entsteht. Berrit Pöppelmeier (links) und Susanne Reng freuen sich schon.
    Die neue Bühne des Jungen Theaters im Kulturhaus Abraxas entsteht. Berrit Pöppelmeier (links) und Susanne Reng freuen sich schon. Foto: Michael Hochgemuth

    Noch muss man viel Fantasie aufbringen, um sich vorzustellen, dass aus der kahlen, kalten Halle einmal eine ansprechende Spielstätte für ein Kinder- und Jugendtheater wird. In dem hohen Raum mit dem rot gesprenkelten Steinboden und vier mächtigen Säulen in der Mitte, hallt es bei jedem Schritt, und durch die Fenster rundherum kommt viel Tageslicht, das für die Illusion einer Theatervorstellung ungeeignet ist. Aber so, wie es die Augsburger Illustratorin Nontira Kigle für den Flyer "Bühne in Sicht" gemalt hat, soll es spätestens im Oktober dieses Jahres, wenn die erste Premiere des Jungen Theaters Augsburg (JTA) im neuen Theaterraum stattfinden soll, aussehen: Bunte Kisten als variable Sitzgelegenheiten, viele Menschen, Groß und Klein, die den Schauspielerinnen und Schauspielern applaudieren oder sich am Getränkestand tummeln.

    Das JTA bezieht mit seiner neuen Bühne, wie mehrfach berichtet, die ehemaligen Räume des Berufsverbandes Bildender Künstler Augsburg Schwaben, der wiederum ein neues Domizil im Glaspalast gefunden hat. Die alte Spielstätte erhielt wegen verschiedener Mängel keine Genehmigung mehr für Aufführungen. "Wir waren in den vergangenen vier Jahren ständig unterwegs zwischen provisorischen Spielstätten, haben 130-mal im Jahr Autos ein- und wieder ausgepackt. Das schaffen wir nicht mehr länger", sagt Susanne Reng, die Leiterin des JTA. Die restlichen drei Premieren des Theaters finden deshalb nur noch als geschlossene Veranstaltungen in Schulen und nicht mehr öffentlich statt.

    Nun geht es aber auch darum, die neue Heimstatt zu gestalten und mit Leben zu füllen. Vorschläge dafür kamen von Studierenden des Studiengangs "Energieeffizientes Planen und Bauen" an der Technischen Hochschule, sechs Entwürfe wurden prämiert. Zusammen mit Bauleiterin Sabrina Sommer wurde daraus ein Modell erarbeitet. In die Halle wird, genau zwischen zwei der Säulen, die nicht zur Sichtbehinderung werden dürfen, quer eine Blackbox eingebaut, auf der sich Bühne und Zuschauerränge befinden. Der Rest der insgesamt 300 Quadratmeter Gesamtfläche soll variabel nutzbar bleiben als Foyer sowie als Probenort für die Bürgerbühnen des JTA, für die zwei Spielclubs und für Workshops mit Schulen. "Wir wollen für unser junges Publikum ein angenehmes Hereinkommen ins Theater schaffen" ist Susanne Reng wichtig, und deshalb soll das Mobiliar so variabel wie möglich sein. "Schließlich spielen wir für Kinder ab drei Jahren und für Jugendliche bis 17." Farbige Eurokisten, die etwa im Gemüsehandel oder in Bäckereien verwendet werden, werden zu Tischen und Sitzmöbeln umfunktioniert und bieten gleichzeitig Stauraum.

    Zum Konzept, dem Publikum einen einladenden Empfang zu bieten, gehört auch der Plan, einen eigenen Eingang für die Spielstätte zu schaffen. Die jungen Zuschauerinnen und Zuschauer sollen deshalb nicht erst durch die Räume des Abraxas kommen, sondern gleich direkt und barrierefrei Zutritt zum Jungen Theater haben. Aus diesem Grund wird an der Südseite des Gebäudes ein neuer Zugang in die Wand gebrochen. Ebenso müssen Durchbrüche für den Bühneneingang für die Auftritte der Schauspieler geschaffen werden. Für diese Bauarbeiten gibt es bereits eine Zusage der Stadt, den restlichen Innenausbau der neuen Spielstätte leistet das Junge Theater selbst. "Ich bin jetzt zur Bauherrin geworden", sagt Theaterchefin Reng. 

    Rund 200.000 Euro sind dafür veranschlagt, wobei 100.000 Euro bereits durch Sponsoring zusammengekommen sind. Der Rest soll durch Crowdfunding, Aktionen und Eigenleistungen in die Kasse fließen. So könnten zum Beispiel Malerarbeiten zu einer Aktion mit Freiwilligen werden, und schließlich habe man mit Bühnenbildnern auch Fachleute für die Gestaltung von Räumen im Haus. Vor allem aber soll – nach dem Prinzip der Sparsamkeit wie auch der Nachhaltigkeit – auf Wiederverwertung gesetzt werden. Beim Dämmmaterial für die Wände etwa oder beim Holzboden, der über den verletzungsgefährdenden Steinboden gelegt werden soll. "Wir benötigen keinen neuen Parkettboden, das kann auch ein gebrauchter sein", erklärt JTA-Geschäftsführerin Berrit Pöppelmeier, und sie würde sich auch nicht daran stören, wenn dies dann unterschiedliche Böden wären, die zusammengewürfelt werden. "Es wird alles ein bisschen anders laufen als üblich", verspricht Susanne Reng und ist zuversichtlich, dass die erste Premiere der neuen Spielzeit, das inklusive Stück "Blödes Bild", am 6. Oktober zu sehen sein wird – und zwar in dieser Halle, die jetzt noch so gar nicht nach einem ansprechenden Kinder- und Jugendtheater aussieht. 

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