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Violinwettbewerb Leopold Mozart: Lernen von einem Weltstar

Violinwettbewerb Leopold Mozart

Lernen von einem Weltstar

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    Kamelija Dukova, Studentin am Leopold-Mozart-Zentrum, nutzte die einmalige Gelegenheit, von dem großen Geiger Salvatore Accardo zu lernen. Und er hatte für sie ein paar gute Ratschläge.
    Kamelija Dukova, Studentin am Leopold-Mozart-Zentrum, nutzte die einmalige Gelegenheit, von dem großen Geiger Salvatore Accardo zu lernen. Und er hatte für sie ein paar gute Ratschläge. Foto: Oliver Wolff

    „Don’t stop the sound“, rät Salvatore Accardo der Studentin Kamelija Dukova, während sie den 1. Satz des Violinkonzerts von Ludwig van Beethoven spielt. Der italienische Geiger Accardo, 77 Jahre alt, ist dieses Jahr Ehrenpräsident beim 10. Internationalen Violinwettbewerb Leopold Mozart und gab einen zweitägigen öffentlichen Workshop für die Augsburger Geigenstudenten. „Ich selbst habe schon als Student Unterricht bei ihm gehabt“, sagt Linus Roth, künstlerischer Leiter des Wettbewerbs. Accardo sei einer der wenigen großen Violinisten der Welt, welche mit allen berühmten Dirigenten und Orchestern der Welt aufgetreten sind. „Er war der Erste, der alle Paganini-Konzerte aufgenommen hatte.“

    Der Meisterkurs mit dem italienischen Violinstar sei für die Studenten ein Highlight, erklärt Roth, der am Leopold-Mozart-Zentrum Geigenprofessor ist. Heutzutage seien die großen Künstler nicht mehr so sehr im Bewusstsein der Studenten, wie es noch zu seiner Studienzeit gewesen ist, so der 42-Jährige. „Heute geht man als Erstes auf Youtube und hört sich die erste vorgeschlagene Aufnahme an.“ Für die Studenten sei wichtig, ein Bewusstsein für Qualitätsunterschiede zu entwickeln. Eine Begegnung mit einem Weltstar, wie es Accardo ist, soll dabei helfen.

    Viele gute Ratschläge vom Meister

    Für Studentin Kamelija war es eine Begegnung der besonderen Art, wie sie nach ihrer Unterrichtsstunde erklärte. Die 21-jährige Mazedonierin studiert bei Professor Petru Munteanu im 6. Semester. Für sie sei es besonders wichtig gewesen, dem Paganini-Experten Accardo die Caprice Nr. 9 vorzuspielen. Er habe ihr dabei viele gute Ratschläge gegeben, etwa bei den Stricharten oder Artikulationen. Dass ein Publikum während der Unterrichtsstunde zuhört, macht der Studentin nichts aus. „Es fühlt sich wie in einem richtigen Konzert an.“ Accardo sei sehr nett gewesen, er habe eine große Erfahrung.

    Als Zuschauer merkte man schnell, auf welche Punkte der Italiener besonders viel Wert legt: Phrasierung, Ausdruck und ein musikalisches Timing. „Agogics must be logic“, erklärt Accardo den Studenten. Seine Anmerkungen formuliert er nicht nur, sondern singt sie ihnen vor oder spielt sie auf seiner Geige, einer alten Guarneri aus dem Jahr 1730. Nach dem Meisterkurs antwortet Accardo auf die Frage, ob er streng zu seinen Schülern sei: „I’m very strict with the composer.“ Es sei wichtig zu erkennen, was der Komponist geschrieben habe.

    Einen Blick in die Küche der Musik

    Seine Philosophie beim Geigenspiel zeigt Parallelen zum vor 45 Jahren verstorbenen Altmeister David Oistrach. Dabei sei es fundamental, an der Technik zu arbeiten, um sie später, beim Vortrag, wieder vergessen zu können. Am meisten beschäftigt ist er allerdings damit, den Studenten zu zeigen, wie man die Noten richtig liest, sagt Accardo und lacht.

    Aber nicht nur die Studenten können bei ihm etwas lernen. „Die Zuschauer bekommen einen Blick in die Küche, wie die Musik zubereitet wird“, sagt Roth. Manchmal werden nur wenige Dinge zurechtgerückt, und plötzlich klinge es anders. Brigitte Merk aus Augsburg war eine unter den Zuschauern. „Es ist total spannend, wie etwas davor und danach klingt.“ Sie nehme genauso etwas mit nach Hause wie die Studenten.

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