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Tuaichs Thesen: Kolumne: Wenn der Denkmalschutz den Zorn entfacht

Tuaichs Thesen

Kolumne: Wenn der Denkmalschutz den Zorn entfacht

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    Kolumne: Wenn der Denkmalschutz den Zorn entfacht
    Kolumne: Wenn der Denkmalschutz den Zorn entfacht

    Zorn gehört zu den Todsünden der katholischen Heilslehre. Zorn entsteht ja meist nicht durch „autonome“ innere Stimmungen, sondern wird meist durch äußere Ereignisse hervorgerufen. Klar, man könnte auch seelenruhig bleiben, aber wohin dann mit diesem von außen geschaffenen Zorn?

    Mich hat unlängst wieder einmal der (der „heilige“ war’s nicht) Zorn gepackt, als ich an einem Sonntagabend in der ZDF-Reihe „Terra Express“ eine Sendung über deutsche Absonderlichkeiten sah. Der „Tatort“ war ein Gebiet in den neuen Bundesländern. Auf einer Landspitze am See befindet sich ein denkmalgeschütztes Haus. Und etwa fünf Kilometer entfernt eine typisch deutsche Einfamilienhäusersiedlung – mit Vorgärten und Carport.

    Carports müssen entfernt werden

    Nun hat die dortige Denkmalschutzbehörde verfügt, dass sich auch die Siedlung dem

    Auch in Augsburg ist nicht alles zu verstehen, was von der Behörde verlangt wird. Das ging unlängst durch die Presse: In der Altstadt befindet sich ein Haus, auf den Schmierer zwei riesige erigierte Penisse gepinselt hatten. Dieses „Graffiti“ blieb unbeanstandet. Einem Nachbarn missfiel das so sehr, dass er dieses „Gemälde“ mit weinroter Farbe überpinselte. Da schritt sofort die Stadtverwaltung ein und ordnete mit Hinweis auf das denkmalgeschützte Haus an, den Farbanstrich zu ändern, da das „Weinrot“ nicht zur anderen Farbe passe. Die „Riesenpenisse“ hatte sie nicht beanstandet.

    In "Denkmalschutz" ist ja das Wort "denken" enthalten

    Auch die Diskussion um die Reste der alten Augsburger Mauer am Stadt-, halt, am Staatstheater, ist heuchlerisch. Diese paar Meter Mauer sollen mit Millionenaufwand erhalten bleiben. Im Wort „Denkmalschutz“ ist ja das Wort „denken“ erhalten. Aber (Bau-)Geschichte hat nur dann einen Sinn, wenn das Andenken eine Brücke zur Gegenwart darstellt. Verbinden die Bürger keine (Denk-)Inhalte mehr damit, ist es das Konservieren von etwas Totem.

    Unser Feuilleton-Zeichner hat unlängst einen Cartoon präsentiert, den ich hervorragend fand. Er hat vorgeschlagen, die Mauerreste als eine Augsburger „Klagemauer“ stehen zu lassen. Da könnten die Augsburger hinpilgern und ihr Leid klagen über das Wirrwarr bei der Linie 5, über verrottete Schulen und darüber, was sie jetzt wieder zornig gemacht hat.

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