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Theater: Dem Hiasl wird der Prozess gemacht

Theater

Dem Hiasl wird der Prozess gemacht

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    Die Mappen liegen bereit, es geht, wie unschwer am Bühnenbild zu sehen ist um den Hiasl (Florian Fisch), flankiert von der Staatsanwältin (Sarah Hieber) und dem Richter (Olaf Ude).
    Die Mappen liegen bereit, es geht, wie unschwer am Bühnenbild zu sehen ist um den Hiasl (Florian Fisch), flankiert von der Staatsanwältin (Sarah Hieber) und dem Richter (Olaf Ude). Foto: Sebastian Seidel

    Er war ein Volksheld, fand aber ein unrühmliches Ende: Am 6. September 1771 wurde er in Dillingen erdrosselt, gerädert und gevierteilt. Geboren wurde Matthias Klostermayr in Kissing, bekannt ist er unter dem Namen Bayerischer Hiasl. Bis 2017 erinnerte auf Gut Mergenthau eine Erlebniswelt an den Rebellen. Seitdem halten der Landkreis Aichach-Friedberg und die Regio Augsburg Tourismus die Erinnerung vor allem virtuell auf einer Homepage hoch. Bald allerdings wird es einen Bühnen-Hiasl geben, denn Landkreis, die Regio, die Gemeinde

    Einen Vorgeschmack gab es nun im Sensemble Theater, wo am 16. November auch die Premiere von „Heute Hiasl“ stattfinden wird. In den kurz angespielten Szenen vom Beginn des Stückes war schon einmal zu sehen, dass dem Hiasl heute der Prozess gemacht werden wird. Einer toughen und humorlosen Staatsanwältin und einem Richter muss er Rede und Antwort stehen. Und der Hiasl führt den großen Rahmen ein, weist auf die Menschenrechte und das Grundgesetz hin. Aber Gleichheit und Freiheit würden wie zu jeder Zeit ja mit Füßen getreten.

    Ein Vorbild für Schillers "Die Räuber"

    Geschrieben hat das Stück der Sensemble-Leiter Sebastian Seidel, dem bei der Recherche der Augsburger Germanist und Universitätsprofessor Klaus Wolf behilflich war. Seidel erzählte, dass er vor 17 Jahren einmal Schillers „Die Räuber“ ohne Räuber als Drei-Personen-Stück auf die Bühne gebracht hat. Als er nun erfahren habe, dass der Hiasl ein Vorbild für Schillers Karl Moor gewesen war, beschloss er, sich bei Schillers „Die Räuber“ für seinen Hiasl zu bedienen.

    Verständlich, warum bei der Präsentation Landrat Klaus Metzger des Landkreises Aichach-Friedberg sagte, dass dieser Theaterabend einen neuen Akzent setzen werde. Bislang sei der Zugriff eher folkloristisch gewesen. „Jetzt wird das eine äußerst aufregende Sache.“ Der Landkreis, die Regio und die Gemeinde Kissing haben auch vor, mit dieser Produktion auf Reisen zu gehen. Noch werden weitere Aufführungsorte mit Hiasl-Bezug gesucht. Metzger betonte auch noch einmal, wie wichtig es sei, den Hiasl weiterhin im Bewusstsein der Öffentlichkeit zu halten. „Es ist wichtig, dass wir das Thema weiter spielen.“ Denn wenn es zwei bis drei Jahre völlig brach liege, verschwinde es einfach aus der Wahrnehmung der Menschen.

    Premiere von „Heute Hiasl“ am 16. November im Sensemble Theater (ausverkauft). Die weiteren Vorstellungen sind am 22., 23., 29. und 30. November, am 6. und 7. Dezember, am 17., 18., 24., 25. und 31. Januar sowie am 1., 7. und 8. Februar. Reservierungen unter der Telefonnummer 0821/34 94 666

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