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Theater Augsburg: Zwischen Baustelle und Staatstheater: Das bringt die neue Spielzeit

Theater Augsburg

Zwischen Baustelle und Staatstheater: Das bringt die neue Spielzeit

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    Augsburg hat jetzt ein Staatstheater - und gleichzeitig ist das Große Haus eine Baustelle.
    Augsburg hat jetzt ein Staatstheater - und gleichzeitig ist das Große Haus eine Baustelle. Foto: Silvio Wyszengrad (Archiv)

    Einiges ist neu und noch mehr im Umbruch: Am frisch hochgestuften Staatstheater Augsburg herrscht Aufbruchsstimmung. Auf dem Gaswerkareal entsteht zunächst eine Übergangs- und wenig später die eigentliche Interimsspielstätte für die Brechtbühne, rund um das Große Haus haben die Sanierungsarbeiten Fahrt aufgenommen und hinter den Kulissen arbeitet man daran, Augsburg nicht nur auf dem Papier, sondern auch in der Ausrichtung in den nächsten Jahren zum Staatstheater zu formen.

    Unterdessen hat der reguläre Spielbetrieb wieder begonnen: Die Spielzeit startete bereits mit einer Wiederaufnahme der Verdi-Oper „La forza del destino“ aus den noch nicht besonders weit zurückliegenden Zeiten des Stadttheaters. Richtig feiern dürfen sich Ensemble, Mitarbeiter und Besucher aber beim Theaterfest, das am Sonntag, 23. September, mit zahlreichen Aktionen im Martinipark stattfindet.

    In der abendlichen Spielzeitshow stellen sich auch einige neue Künstler vor: Drei Sängerinnen und sechs Tänzer gehören frisch zum Augsburger Ensemble. Eine von ihnen hat sich bereits besonders hervorgetan: Die Mezzosopranistin Natalya Boeva gewann Mitte September denARD-Musikwettbewerb.

    Das Schauspiel-Ensemble hat sich personell in dieser Spielzeit nicht verändert. Doch auch hier wird einiges anders: Am 28. und 29. September finden gleich zwei Premieren statt - die eine im Kühlergebäude des Gaswerks in Oberhausen, die andere im Martinipark im Textilviertel. Nicht nur räumlich, sondern auch programmatisch schlagen Dramaturgie und Intendanz hier den großen Bogen - am Freitag feiert das expressionistische "Gas" von Georg Kaiser Premiere, am Samstag steht das antike Drama "Die Orestie" auf dem Programm.

    Im Gaswerk müssen die Theaterschaffenden derzeit den Spagat zwischen Spielbetrieb und Baustelle schaffen. Während im Kühlergebäude die Proben auf Hochtouren laufen, verlegen Handwerker im Gastronomiebereich demnächst erst den Boden im Gastronomiebereich.

    Theater Augsburg: Abläufe im Martinipark haben sich eingespielt

    Anders ist die Situation im Martinipark: Nach dem eiligen Einzug im vergangenen Jahr haben sich die Abläufe dort nun eingespielt. Die besonderen Herausforderungen der Halle bleiben aber - wir waren mit der Kamera in einer Probe der "Orestie" dabei und haben mit Dramaturg Wojtek Klemm und Bühnen- und Kostümbildnerin Katrin Kersten gesprochen.

    Welche Stücke im Schauspiel in dieser Saison sonst noch Premiere feiern, lesen Sie hier:

    Schauspiel-Premieren am Theater Augsburg 2018/2019

    Gas (Die Koralle/Gas I/Gas II) - Schauspiel von Georg Kaiser. Premiere am Freitag, 28. September 2018, im Gaswerk-Kühlergebäude. Inszenierung Antje Thoms.

    Die Orestie (Agamemnon, Die Choephoren, Die Eumeniden) - Tragödientriolgie von Aischylos. Premiere am Samstag, 29. September 2018, im Martinipark. Inszenierung Wojtek Klemm.

    Tatort Augsburg - Folge 4 "Ein Paket mit Sprengkraft", historische Folge. Premiere am Freitag, 26. Oktober 2018, an der Universität Augsburg. Buch Peter Dempf, Regie und Video David Ortmann.

    Der Lechner-Edi schaut ins Paradies - Schauspiel von Jura Soyfer. Premiere am Donnerstag, 1. November 2018, im Gaswerk-Kühlergebäude. Inszenierung Miriam Locher.

    Mio, mein Mio - Familienstück zur Weihnachtszeit nach dem Kinderbuch von Astrid Lindgren. Premiere am Sonntag, 11. November 2018, im Martinipark. Inszenierung Joachim von Burchard. Altersempfehlung ab acht Jahren.

    Oleanna - ein Machtspiel - Schauspiel von David Mamet. Premiere am Donnerstag, 10. Januar 2019, Ort wird noch bekanntgegeben. Inszenierung Axel Sichrovsky.

    Europe Central - Schauspiel nach einem Roman von William T. Vollmann. Uraufführung. Premiere am Samstag, 12. Januar 2019, auf der Brechtbühne im Gaswerk. Inszenierung Nicole Schneiderbauer.

    Amadeus - Theaterstück von Peter Shaffer. Premiere am Samstag, 16. Februar 2019, im Martinipark. Inszenierung David Ortmann.

    Baal - Drama von Bertold Brecht. Premiere am Samstag, 23. Februar 2019, auf der Brechtbühne im Gaswerk. Inszenierung Mareike Mikat. Beitrag des Theaters Augsburg zum Brechtfestival 2019.

    Tatort Augsburg - Folge 5. Premiere am Freitag, 22. März 2019, weitere Informationen werden noch bekanntgegeben.

    Das Kätchen von Heilbronn oder Die Feuerprobe - Historisches Ritterschauspiel von Heinrich von Kleist. Premiere am Samstag, 4. Mai 2019, im Martinipark. Inszenierung Christian von Treskow.

    Die nötige Folter - Schauspiel von Dietmar Dath. Urafführung. Premiere am Samstag, 11. Mai 2019, auf der Brechtbühne im Gaswerk. Inszenierung André Bücker.

    Judas - Monolog von Lot Vekemans. Premiere am Samstag, 18. Mai 2019, auf der Westchorbühne der Moritzkirche. Dramaturgie Kathrin Mergel. Quelle: Theater Augsburg.

    Das Gaswerk ist zwar die einzige neue Interimsspielstätte der Saison - es gibt aber noch mehr Orte, an denen das Theater in dieser Spielzeit zu sehen sein wird. Eine ganz besondere Bühne wird im Frühjahr 2019 am Moritzplatz in Augsburg aufgestellt. Auf der Westchorbühne finden zahlreiche Veranstaltungen zur 1000-Jahr-Feier der Moritzkirche statt. An welchen Orten das Staatstheater in der neuen Saison zu sehen und zu hören ist, zeigt unsere Karte:

    Was ändert sich durch den Staatstheater-Status?

    Doch woran erkennt der Zuschauer nun, dass Augsburg nicht mehr Stadt-, sondern Staatstheater ist? Unmittelbar nach der Verkündung dieser Entscheidung begannen die Spekulationen darüber, was sich nun ändern wird. Für das Publikum geht erst einmal alles weiter wie gewohnt. Auch finanziell wird die Stadt Augsburg wohl nicht, wie zuerst angenommen, massiv entlastet. Denn mit dem neuen Status und dem damit verbundenen Anspruch steigen auch die Kosten.

    Deutlich profitieren werden langfristig die Augsburger Philharmoniker, die in den nächsten Jahren von einem sogenannten B-Orchester mit etwa 70 Mitglieder zu einem A-Orchester mit bis zu 99 Musikern aufgestockt werden sollen. Das wiederum kommt dem Konzert- und Opernpublikum zugute, denn A-Orchester sind dafür konzipiert, schwerere und größere Werke aufführen zu können. Das hängt vor allem mit der besseren Bezahlung der Musiker und der damit verbundenen Strahlkraft zusammen.

    Doch bereits jetzt müssen sich die Augsburger Musiker nicht verstecken -  das zeigt auch ein Blick auf die Musiktheater-Premieren und Sinfoniekonzert-Programme. Bereits zum Ende der vergangenen Spielzeit wollte Chefdirigent Domonkos Héja außerdem das Publikum durch eine Befragung besser kennenlernen. Nun bezieht er die Zuhörer wieder mit ein - mit einem Wunschkonzert kurz vor Weihnachten.

    Sinfoniekonzerte Theater Augsburg 2018/2019

    Testament - 1. Sinfoniekonzert. Programm: Anton Bruckner Sinfonie Nr. 9 d-Moll, "Te Deum" für Chor, Soli und Orchester. Solisten Sally du Randt (Sopran), Natalya Boeva (Mezzosopran), Roman Poboinyi (Tenor), Stanislav Sergeev (Bass), Dirigent Domonkos Héja. Montag, 14., und Dienstag, 15. November 2018, im Kongress am Park.

    Wunschkonzert - 2. Sinfoniekonzert. Das Publikum wählt aus je vier Möglichkeiten eine Ouvertüre, ein Klavierkonzert und eine Sinfonie. Das Programm wird beim 1. Sinfoniekonzert bekanntgegeben. Solistin Janina Fialkowska (Klavier), Dirigent Domonkos Héja. Montag, 17., und Dienstag, 18. Dezember 2018 im Kongress am Park.

    Traditionslinien - 3. Sinfoniekonzert. Programm: Ludwig van Beethoven Konzert für Violine und Orchester D-Dur, Rodin K. Ščedrin Beethovens Heiligenstädter Testament, Dmitri Schostakowitsch - Sinfonie Nr. 1 f-Moll. Solist Jung-Eun Shin (Violine), Dirigent Lancelot Fuhry. Montag, 14., und Dienstag, 15. Januar 2019, im Kongress am Park.

    Märchenhaft - 4. Sinfoniekonzert. Programm: Engelbert Humperdinck Ouvertüre zu Hänsel und Gretel, Wolf Kerschek Konzert für Trompete, Horn und Orchester (Uraufführung), Béla Bartók "Der holzgeschnitzte Prinz". Solisten Matthias Höfs (Trompete), Tillmann Höfs (Horn), Dirigent Domonkos Héja. Dienstag, 12. Februar 2019, im Kongress am Park.

    Divertimenti - 5. Sinfoniekonzert. Programm: Wolfgang Amadeus Mozart Divertimento Nr. 1 Es-Dur, Nino Rota Divertimento concertante für Kontrabass und Orchester, Gustav Mahler Sinfonie Nr. 4 G-Dur. Solisten Ödön Rácz (Kontrabass), Samantha Gaul (Gesang), Dirigent Domonkos Héja. Montag, 11. Februar, Montag, 1. April, und Dienstag, 2. April 2019, im Kongress am Park.

    Barock - 6. Sinfoniekonzert. Programm: Barocke Trompeten- und Violinkonzerte sowie Orchesterwerke von Johann Sebastian Bach, Antonio Vivaldi, Georg Philipp Telemann u.a. Solisten Matthias Höfs (Trompete) und Sarah Christian (Violine und Leitung). Montag, 6., und Dienstag, 7. Mai 2019, im Kongress am Park.

    Idée fixe - 7. Sinfoniekonzert. Programm: Robert Schumann Ouvertüre aus Szenen aus Goethes "Faust", Clara Schumann Konzert für Klavier und Orchester a-Moll, Hector Berlioz Symphonie fantastique. Solistin Ragna Schirmer (Klavier). Montag, 3., und Dienstag, 4. Juni 2019, im Kongress am Park.

    Magisch - 8. Sinfoniekonzert. Programm: Jean Sibelius Pohjolas Tochter, Lotta Wennäkoski Soie für Flöte und Orchester, Nikolai Rimski-Korsakow Scheherazade. Solist Mario Caroli (Flöte), Gastdirigent Atso Almila. Montag, 15., und Dienstag, 16. Juli 2019, im Kongress am Park. Quelle: Theater Augsburg.

    Musiktheater-Premieren am Theater Augsburg 2018/2019

    Dalibor - Oper von Bedrich Smetana. Premiere am Sonntag, 14. Oktober 2018, im Martinipark. Musikalische Leitung: Domonkos Héja, Inszenierung Roland Schwab

    Die Zauberflöte - Oper von Wolfgang Amadeus Mozart. Premiere am Sonntag, 2. Dezember 2018, im Martinipark. Musikalische Leitung: Lancelot Fuhry, Inszenierung Andrea Schwalbach.

    Werther - Oper von Jules Massenet. Premiere am Samstag, 2. Februar 2019, im Martinipark. Musikalische Leitung: Domonkos Héja, Inszenierung André Bücker. In französischer Sprache mit deutschen Übertiteln.

    JKF - Oper von David T. Little, Europäische Erstaufführung. Premiere am Sonntag, 24. März 2019, im Martinipark. Musikalische Leitung: Lancelot Fuhry, Inszenierung Roman Hovenbitzer

    Die Walküre - Musikdrama von Richard Wagner. Einmalige konzertante Aufführung zur Oster-Benefiz-Gala für die Theatersanierung. Karsamstag, 20. April 2019, im Kongress am Park. Musikalische Leitung: Domonkos Héja.

    Don Pasquale - Komische Oper von Gaetano Donizetti. Premiere am Samstag, 25. Mai 2019, im Martinipark. Musikalische Leitung: Domonkos Héja, Inszenierung Corinna von Rad.

    Jesus Christ Superstar - Rockoper von Andrew Lloyd Webber. Premiere am Samstag, 29. Juni 2019, auf der Freilichtbühne am Roten Tor. Musikalische Leitung Ivan Demidov, Inszenierung Cusch Jung. In englischer Sprache. Quelle: Theater Augsburg.

    Besonders gestärkt werden soll durch die Aufstockung zum Staatstheater das Augsburger Ballett, dem laut Intendant André Bücker bisher ein sehr kleiner Etat und zu wenige Tänzer zur Verfügung stehen. Trotzdem ist das Ballett beim Publikum schon seit Jahren sehr beliebt, Aufführungen sind stets gut besucht. Eine Übersicht über Ballet-Premieren finden Sie hier:

    Ballett-Premieren am Theater Augsburg 2018/2019

    Vier Jahreszeiten - Ballett von Ricardo Fernando. Uraufführung. Premiere am 27. Oktober 2018 im Martinipark. Choreografie Ricardo Fernando, Musikalische Leitung Ivan Demidov.

    Internationale Ballett- und Tanzgala. Galavorstellungen am 11. und 12. Januar 2019 im Martinipark.

    Missing Link - Tanzabend in vier Teilen. Premiere am 1. Februar 2019 auf der Brechtbühne im Gaswerk. Choreografie Riccardo De Nigris, Ihsan Rustem, Richardo Fernando, Gustavo Ramirez Sansano.

    Dimensions of Dance. Part 2 - Tanzabend in vier Teilen. Premiere am 13. April 2019 im Martinipark. Choreografie Ricardo Fernando, Peter Chu, Cayetano Soto.

    New Comer (Junge Choreografen). Premiere am 7. Juni 2019 auf der Brechtbühne im Gaswerk.

    Intendant Bücker startet in seine zweite Saison in Augsburg und wird selbst die Oper "Werther" sowie das Schauspiel "Die nötige Folter" inszenieren. Wir haben vor Beginn der Spielzeit mit ihm darüber gesprochen, was die Augsburger in den nächsten Monaten erwartet:

    "Jesus Christ Superstar" auf der Augsburger Freilichtbühne

    Besonders beliebt beim Augsburger Publikum sind die Aufführungen auf der Freilichtbühne. In diesem Jahr steht "Jesus Christ Superstar" von Andrew Lloyd Webber auf dem Programm, das letztmals zum Abschied des ehemaligen Augsburger Intendanten Ulrich Peters im Jahr 2006 auf der Freilichtbühne zu sehen war. Welche Stücke seitdem am meisten Zuschauer anzogen, zeigt diese Grafik:

    Bis auf die Freilichtbühne am Roten Tor sind seit dieser Spielzeit nun alle regulären Spielstätten rund um das Große Haus am Kennedy-Platz geschlossen. Das Inventar der Brechtbühne wird im Gaswerk eingesetzt, im Hoffmannkeller fand im Juni 2018 die letzte Vorstellung statt. Das wird auch bis Ende 2023 so bleiben - dann soll die Sanierung im Großen Haus abgeschlossen sein. Vollständig abgeschlossen ist die Sanierung voraussichtlich aber erst 2026.

    Sie wissen schon gar nicht mehr, wie es im Großen Haus vor der Schließung aussah? Diese Bildergalerie ruft die maroden Verhältnisse in Erinnerung:

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