Es gehörte wohl zu den berührendsten Momenten der letzten Theater-Spielzeit, als am 31. Oktober 2020 18 Tänzerinnen und Tänzer und ein Sänger an die Rampe der Bühne im Martinipark traten, um sich ins Leere zu verbeugen. Vereinzeltes Klatschen des Technikpersonals war da zu hören, während sich weit über Augsburg hinaus rund 5000 Menschen vor PCs, Laptops und Fernsehern befanden, die ihren Beifall gern auch zu Gehör gebracht hätten. Die Premiere des Balletts „Winterreise“, für das Ballett Augsburg und Sänger Jacques le Roux wochenlang geprobt hatten, konnte nur im Livestream stattfinden. Wie unter dem Brennglas wurde da deutlich, was die Pandemie Künstlern, im Speziellen Tänzern, deren Karriere ein enger Zeitrahmen gesteckt ist, abverlangt. Nur dieses eine Mal wurde „Winterreise“ bisher aufgeführt, man kann sich also gut vorstellen, wie gespannt die Stimmung in der Compagnie nun ist, da das Ballett am Freitag, 12. November, endlich vor Live-Publikum stattfinden kann. „Es ist für uns wie eine Premiere“, sagt Ballettdirektor Ricardo Fernando, von dem die Choreografie stammt.
Staatstheater