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Show: Olli Schulz das Schlitzohr

Show

Olli Schulz das Schlitzohr

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    Auf der Bühne braucht Olli Schulz nicht viel: Seine Gitarre und ein Barhocker genügen, den Rest besorgt der Lieder- und Spaßmacher selbst.
    Auf der Bühne braucht Olli Schulz nicht viel: Seine Gitarre und ein Barhocker genügen, den Rest besorgt der Lieder- und Spaßmacher selbst. Foto: Siegfried Kerpf

    Bei seinem Tour-Auftakt in der vergangenen Woche ist dem Entertainer Olli Schulz ein medialer Coup gelungen. Mit Hilfe seines Bonner Publikums und des TV-Kochs Tim Mälzer, der ein Video des Auftritts auf Instagram postete, braute sich über Schulz ein Shitstorm zusammen.

    Doch was war passiert? Das Video zeigt, wie Schulz auf der Bühne hampelnd seinen neuesten Song interpretiert und währenddessen von seinem Publikum ausgepfiffen wird. „Schlechtester Abend ever!“ kommentierte Mälzer den Mitschnitt. „Olli Schulz bei Tour-Auftakt ausgebuht!“, „Burnout“ und andere Schlagzeilen titulierten Medienhäuser auf ihren Online-Seiten.

    Wie Schulz und Mälzer alle genarrt haben

    Doch was sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht wussten: Alles war nur inszeniert – eine Schnapsidee, wie Schulz und Mälzer später auflösten. Schulz ist eben ein Schlitzohr. Bekannt aus Funk und Fernsehen, tourt er gerade mit seinem Programm „Back to the Roots“ durch die Republik. Am Donnerstagabend war er im ausverkauften Reese-Theater zu Gast – es war eine der letzten großen Veranstaltungen, bevor die altehrwürdige Halle in der ehemaligen US-Kaserne abgerissen wird.

    Bei dieser Tour geht es eher gemütlich als vermeintlich skandalös zu. Olli Schulz kann sein Publikum mit seiner Musik und der ein oder anderen komischen Geschichte aus seinem Leben begeistern. Und das, ohne einen einzigen „Pimmelwitz“ zu bringen. Wenn man den Entertainer nicht kennen würde, könnte man fast denken, dass Schulz ein gefühlvoller Romantiker sei.

    Schulz wählt seine Worte reflektierter

    Schulz singt und spricht über Liebe, Einsamkeit, Sexismus und Gesellschaft. Sicherlich befindet sich der 45-Jährige gerade in einem Veränderungsprozess, wählt seine Worte reflektierter. Er selbst sagt: „Normalerweise bin ich ja immer das Problemkind gewesen, aber mittlerweile baut Jan mehr scheiße als ich.“ Seit vielen Jahren steht Schulz mit

    Auf seiner Tour ist der Lieder- und Spaßmacher aus Hamburg als Solist unterwegs. Schulz braucht keine große Band, keine Lightshow. Nur eine Gitarre und ein Barhocker. Knapp 100 Minuten Schulz pur – ohne Pause. Hin und wieder nimmt er einen Schluck aus der Wasserflasche. Irgendwie ungewohnt, kennt man ihn doch auch als besoffenen Reporter aus dem Fernsehen.

    Vieles wirkt spontan und locker. Schulz erzählt von seinen Nachbarn und Saunabesuchen, singt seine Evergreens, wie „Halt die Fresse, krieg’n Kind!“ oder „So muss es beginnen“. Die ganz große Show ist es nicht – muss es ja auch nicht sein. Am Schluss hat Olli Schulz sogar noch eine Liebeserklärung an sein Publikum auf Lager. Von wegen Shitstorm und Buhrufe.

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