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Traumkarriere eines Musikers: Carsten Duffin ist mit 32 Jahren Professor
![Carsten Duffin ist der neue Professor für Horn an der Musikhochschule München. Seit einiger Zeit ist er im Augsburger Land zu Hause. Carsten Duffin ist der neue Professor für Horn an der Musikhochschule München. Seit einiger Zeit ist er im Augsburger Land zu Hause.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715674498059-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
Carsten Duffin ist Solohornist des BR-Symphonieorchesters und jetzt auf Professor für sein Instrument in München. Privat lebt er im Augsburger Land.
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Mit 32 Jahren hat sich Carsten Duffin eine Künstlerkarriere erarbeitet, von der viele Musikstudenten noch nicht einmal zu träumen wagen: Im September feiert er sein zehnjähriges Jubiläum als Solohornist des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks, das zu den besten der Welt zählt. Seit diesem Monat ist er zudem Professor für Horn an der Hochschule für Musik und Theater München – in einer für deutsche Musikhochschulen relativ seltenen Konstellation: „Die Hornklasse in München teilen sich zwei Professoren, ich arbeite sozusagen zusammen mit Johannes Hinterholzer in einer Gemeinschaftspraxis“, erklärt Duffin.
Für den Musiker ist das ein passendes Modell: Mit seiner halben Stelle an der Musikhochschule bleibt genügend Zeit für das aktive Musizieren als Solohornist – und die Studenten haben zwei Lehrer, die sich zwar in der Philosophie ähneln, aber mitunter andere Ansätze für verschiedene Probleme finden können. „Die Zeiten, in denen ein Professor die Wahrheit gefunden hat, sind zum Glück vorbei“, sagt der 32-Jährige und lacht. Ein Patentrezept für Musiker könne es nicht geben, davon ist Duffin überzeugt. „Mir ist es wichtig, Wege immer wieder zu hinterfragen und sich auszutauschen. So bleibt man frisch im Kopf“, sagt er.
Mittlerweile lebt Carsten Duffin im Augsburger Umland
Privat hat es den Musiker mittlerweile ins Augsburger Land gezogen. Nach mehreren Jahren in München zog er zunächst nach Augsburg, nun ist er zusammen mit seiner Partnerin in Deubach zu Hause. Durch sie, ebenfalls Hornistin, hat er auch die regionale Musikszene mit ihren zahlreichen Blasorchestern kennengelernt, erzählt Duffin. „In meiner Heimat Detmold war ich als Blechbläser eher ein Paradiesvogel. Das hat sich deutlich geändert, seit ich hier lebe“, sagt er.
Erfahrung im Unterrichten hat Duffin in den vergangenen Jahren reichlich gesammelt. Bis Anfang 2019 hatte er einen Lehrauftrag an der Musikhochschule Stuttgart inne, an der er selbst studierte. Dabei ist ihm vor allem eines wichtig: „Man muss sich auf die Studenten einlassen, jeder tickt anders. Während der eine von aufbauenden Worten profitiert, braucht ein anderer eher eine strenge Ansprache.“ Nur zwei Sachen könne er gar nicht leiden: Unpünktlichkeit und schlechte Vorbereitung.
Duffins eigene Laufbahn als Profimusiker nahm schnell Fahrt auf – obwohl er auch überlegt hatte, einen anderen Weg einzuschlagen und nach dem Abitur Biologie oder Physik zu studieren. Doch es kam anders: Noch während der Schulzeit war Duffin Jungstudent für Horn; geübt wurde oft noch vor Schulbeginn. „Ich hatte am musischen Gymnasium in Detmold einen sehr verständnisvollen Rektor. Deshalb durfte ich morgens ab 6.30 Uhr in der Schule üben und auch bei musikalischen Verpflichtungen hat der Rektor manchmal ein Auge zugedrückt.“
Erste Solostelle nach nur einem Jahr Studium
Der Fleiß zahlte sich aus: Bereits nach einem Jahr regulärem Hornstudium in Stuttgart eroberte er die Stelle des Solohornisten an der dortigen Staatsoper, 2010 wechselte er nach München – für ihn eine Traumstelle. Aber: „Als Musiker kann man es sich nicht aussuchen, wo man hingeht“, sagt er. Zum einen werde es immer schwerer, in ein Orchester zu kommen, weil das Niveau steige und der Musikermarkt immer internationaler werde. Zum anderen müsse man auch Glück haben: „Wenn eine Solostelle einmal besetzt ist, wird sie oft erst 30, 40 Jahre später wieder frei.“
Um nach dem schnellen Einstieg ins Berufsleben noch zusätzliche Eindrücke sammeln zu können, spielte Duffin 2017 ein Jahr lang im Cleveland Orchestra. „Das war mein persönliches Erasmus-Jahr“, sagt er. Die unterschiedlichen Arbeitsweisen der Orchester in den USA und in Deutschland zu sehen, sei ungeheuer spannend gewesen. „In Amerika wird viel weniger geprobt, dafür werden mehr Konzerte gespielt. Deshalb ist die Disziplin in den wenigen Proben unfassbar“, erklärt der Musiker.
Yoga gegen die Aufregung vor Auftritten
Künftig werden die Hornstudenten in München von Duffins Erfahrungsschatz profitieren, der als Solist weiß, wie er auch unter großem Druck mit der exponierten Position seines Instruments im Orchester zurechtkommt. „Früher war ich den ganzen Tag vor einem Konzert nicht zu gebrauchen“, sagt Duffin. Mittlerweile sei das anders – auch, weil er im Yoga einen Ausgleich findet. Ein Patentrezept für seine Studenten wird aber auch das nicht werden – denn: „Jeder Musiker muss seinen eigenen Weg finden.“
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