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Konzert: Pippo Pollina schreibt „Verse der Freiheit“

Konzert

Pippo Pollina schreibt „Verse der Freiheit“

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    Einen Streifzug durch seine 35-jährige Karriere im Musikgeschäft unternahm Pippo Pollina im Parktheater.
    Einen Streifzug durch seine 35-jährige Karriere im Musikgeschäft unternahm Pippo Pollina im Parktheater. Foto: Michael Hochgemuth

    Pippo Pollina pflegt seit vielen Jahren die direkte Kommunikation zu seinem Publikum über persönlich verfasste Newsletter, die er in schöner Regelmäßigkeit auf Italienisch und in einem liebenswert drollig klingenden Deutsch versendet. In den Pausen und nach den Konzerten steht er verlässlich am Bücher-und CD-Tisch, um zu signieren und die Complimenti der begeisterten Besucher entgegenzunehmen. Seine unzähligen Follower fühlen sich bestens über musikalischen Pläne und Projekte informiert und ihrem Idol stets nah.

    All dies trägt zu dem beachtlichen Erfolg seiner mittlerweile 22 Alben und Tourneen bei. Der in Zürich lebende, 1963 in Palermo geborene Liedermacher und mehrfach ausgezeichnete Komponist kann sich auf das bleibende Interesse der Fans verlassen, die gar nicht genug bekommen können von dem Künstler, von seiner eigenwilligen musikalisch-poetischen Sprache. Obwohl er im Vorjahr mit der jüngsten CD „Il sole che verrà“ zweimal hier gastierte, hieß es jetzt im Parktheater erneut „ausverkauft“.

    Drei sizilianische Sängerinnen begleiten Pollina

    In Rahmen der aktuellen Solo-Tour promotet er als jüngstes „Baby“ sein autobiografisches Buch „Verse für die Freiheit“, in dem er auf knapp 400 Seiten samt 146 Fotos festgehalten hat, was ihm persönlich wichtig ist und unvergessen bleiben soll. Mit auf die Buch-Konzertreise hat er neben beliebten Liedern wie „Cento chimere“ oder natürlich „Camminando“ diesmal die sizilianischen Sängerinnen Roberta und Adriana Prestigiamo und Claudia Fava genommen, die ihn vokal glänzend verdichten. Im zweiten Programmteil erst lädt Pippo dann Roberta nach vorne, die mit dem Song „Perfettamente inutile“ ein überzeugendes musikalisches Statement abgibt. Ebenso wie das Buch, das Pollina über zwei Jahre lang geschrieben hat, um markante Stationen des immerhin schon 35 Jahre währenden Musikerlebens sowie seine komplette Liedersammlung (es existieren weit über 200 Lieder) mit den jeweiligen deutschen Übersetzungen einzufangen.

    Im multimedial konzipierten Programm des Abends erfuhr man einmal mehr, wie sich Pollina schon früh als Jurastudent mit journalistischen Texten und einer Band gegen die alle Lebensbereiche durchdringende Mafia engagierte. Als sein Mentor und Chefredakteur der Zeitschrift „I Siciliani“ Giuseppe Fava 1984 von der Mafia ermordet wurde, beschloss er, Sizilien 1985 zu verlassen und zunächst als Straßenmusiker die Freiheit zu erleben. Später setzte er dem Schweizer Umweltschützer Bruno Manser, der in Malaysia auf ungeklärte Weise verschwand, ein Denkmal und widmete ihm das Lied „Bruno“.

    Nicht fehlen durften in diesem intimen Konzert, das in einer unplugged Zugabe endete, „Terra“ und „Questa nuova Realtá“, und damit der Rückblick auf die als verstörend beschriebene Begegnung mit Konstantin Wecker und dessen lebensbedrohlichen Kokain-Konsum. Platz bekam auch die Anekdote über das Zusammentreffen mit Werner Schmidbauer und die daraus resultierende Erfolgsstory, die im August 2013 in der Arena in Verona mit einem Konzert des Trios Pollina/Schmidbauer und Martin Kälberer ihren Höhepunkt hatte.

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