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Foto: Peter Fastl
Foto: Peter Fastl

Axel Hacke bei seinem Auftritt im Augsburger Parktheater.

Parktheater
01.10.2021

Axel Hacke hat endlich wieder sein Publikum zurück

Von Claudius Wiedemann

Die Pandemie war ihm ein Graus, die Technik spielte Streiche. Jetzt ist der wunderbare Erzähler Axel Hacke wieder in seinem Element - wie im Parktheater zu sehen war.

Axel Hackes Metier ist die Sprache. Nicht verwunderlich, schließlich hat er Journalismus von der Pike auf gelernt. Dabei widmet er sich jedoch seit über zwei Jahrzehnten weit mehr der leichten Muse denn dem politischen Tagesgeschehen. Jetzt kam Hacke ins Augsburger Parktheater, um aus seinen aktuellen Büchern zu rezitieren. Es wurde, wie nicht anders zu erwarten, ein überaus vergnüglicher Leseabend.

Es war Hackes erste Live-Lesung nach über eineinhalb Jahren. Bevor er einige seiner neuesten Texte zum Besten gab, erzählte er über die Zeit des Lockdowns. Im März 2020 hatte er, ebenfalls im Parktheater, letztmals live vor Publikum gelesen. Dann hätte man zunächst nicht recht gewusst, was tun, bis schließlich eine Reihe neuer Formate ausgetestet wurden. So sei er auf Anraten seines Verlegers einmal auch in einem Autokino aufgetreten. Wirklich angetan war er von diesem Auftritt jedoch nicht. „Der emotionale Ausdruck eines Autokühlers ist nicht sehr intensiv.“

Also alles wieder von vorne für Axel Hacke

Danach versuchte er Online-Lesungen, aber hierbei fehlte ihm die Spontaneität. Also präsentierte er eine Live-Lesung aus einem Münchner Theater. „Da war aber auch kein Publikum. Der Saal war leer und vor mir standen vier Kameras. Nach einer Stunde Live-Streaming hatte die Technik festgestellt, dass es nicht funktioniert hatte.“ Also alles wieder von vorn. Und dann doch wieder als reine Aufzeichnung. Die erhoffte Spontaneität war somit wieder flöten gegangen. Man konnte es kurz machen. Hacke war schlicht froh, endlich wieder vor Publikum lesen zu können.

Einziger Vorteil der aufgrund der Pandemie verordneten Lesepause: Axel Hacke hatte viel mehr Zeit zum Schreiben als sonst gehabt. Entstanden war hierbei unter anderem sein jüngstes Buch „Im Bann des Eichelhechts und andere Geschichten aus Sprachland“.

Die Wirkung erzielt Hacke dank seiner theatralischen Vortragsweise

Damit schlug Hacke dann auch sein Publikum in Augsburg mühelos in seinen Bann. Die Wirkung seiner stets überaus skurrilen Geschichten erzielt Hacke auch zu großen Teilen dank seiner wunderbar theatralischen Vortragsweise. Wenn er in seinem so individuell geprägten Duktus seine kleinen Alltagsgeschichten um Sprachirrtümer herum baut, wird es dauerhaft vergnüglich und amüsant.

Plötzlich betritt man in diesem Sprachland eine Flora und Fauna, von der nicht einmal Harry-Potter-Fans hätten träumen können. Da schreien „Eichelhechte“ im Wald und am Himmel ziehen ganze Herden von „Ochsenschwänen“. Dass man ausgerechnet diese herrlichen Tiere dann zu einer „Ochsenschwansuppe“ verarbeitet, scheint sträflich.

Entstanden sind diese Wunderwelten aus simplen Schreibfehlern, wie man sie etwa auf Speisekarten findet. Es war nicht zu übersehen: Axel Hacke liebt es die Menschen zum Schmunzeln und Lachen zu bringen. Und vor allem liebt er es, endlich wieder vor einem tatsächlich anwesenden Publikum zu lesen. Applaus.

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