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Neugründung: Ein Trio mit Vorliebe für die Dorfboazn

Neugründung

Ein Trio mit Vorliebe für die Dorfboazn

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     … Michael Lutz …
     … Michael Lutz …

    „Gesucht haben wir uns nicht“, sagt Katharina Maria Weber und lacht. Gefunden haben sie sich trotzdem. Die 40-jährige Realschullehrerin und ihre musikalischen Partner Martin Seiler und Michael Lutz bilden die Band Out of Rimmerding, ein Trio, das am heutigen Abend im Bürgersaal Stadtbergen seinen ersten großen öffentlichen Auftritt bestreitet. Gespielt werden „bayerische Chansons mit einem fülligen Popsound“, so beschreiben die drei ihre Musik.

    Rimmerding, das ist eine fiktive ländliche Gemeinde in Oberbayern. Um sie dreht sich ihr Bühnenprogramm, das einer dörflichen Milieu-Studie gleicht und unterschwellig als Gesellschaftskritik dient. Eigentlich kommen die Musiker, die sich seit ihrer Kindheit kennen, aus dem Schwäbischen: Weber aus Dasing, Seiler aus Stettenhofen und Lutz aus Augsburg. Sie seien, erzählen sie, immer fasziniert gewesen von Bands wie Haindling oder der Biermösl Blosn. Die Verbindung zu dieser Musik kommt nicht von ungefähr – Lutz ist seit vielen Jahren der Tontechniker der Familie Well.

    Mit einer Wette hat alles angefangen. Es war die Zeit, als Helene Fischers Musik permanent in den Bierzelten gespielt wurde. Nun parodiert das Trio den einen oder anderen Popsong mit bissigen Texten und jazzigen Arrangements. Die Hälfte ihrer momentan 16 Lieder ist aber selbst komponiert.

    Seit einem Jahr probt die Band an ihrem Programm. „Bei uns ist alles handgemacht“, betont die 40-jährige Maria Weber. Sie spielt neben der Trompete auch Hackbrett, Automatik-Zitter und Glöckchen. E-Bass müsse jeder mal spielen, verrät Michael Lutz. Der mit 37 Jahren Jüngste in der Gruppe spielt Schlagzeug, Gitarre und Akkordeon und bedient daneben die Loop-Station. „Eigentlich“, erzählt Martin Seiler, „wollten wir immer zu viert auftreten mit einem Multi-Instrumentalisten.“ Dann jedoch beschlossen sie, den Part des fehlenden Klangerzeugers selbst zu übernehmen. Seiler spielt außer Gitarre und Akkordeon auch Melodica. Der 44-Jährige hat auch den dreistimmigen A-capella-Gesang arrangiert, ist hauptberuflich Chorleiter, mitunter bei Greg is back, Musikcoach und Toningenieur. Die Musiker spielen nicht nur ihre Instrumente, sie singen dazu auch simultan, und das auf beachtlichem Niveau. So entsteht ein außergewöhnliches Klangspektrum.

    Folkloristischer Mundart-Pop gewinnt derzeit immer mehr an Beliebtheit. Doch das Trio wolle nicht die Stadtfest-Nische bedienen. „Nur tanzbare Bierzeltmusik finden wir nicht spannend genug“, sagt Maria Weber. Das erste Programm von Out of Rimmerding ist kein reines Musikkabarett, sondern enthält auch nachdenkliche Geschichten. So handelt die Ballade „Sperrstunde“ von „abgehalfterten Gestalten in der Dorfboazn“, wie das Trio das Stück beschreibt. Einer von den Stammgästen sei der alte Franz, der einfach nur da sitzt und wartet, aber nicht weiß, worauf er eigentlich wartet und deswegen seine Einsamkeit im Alkohol ertränkt.

    Für die Premiere kann man sich also auf einen bunten und humoristischen Musikabend freuen, mit einem Genre-Mix aus Volksmusik, Swing, Dixi-Jazz und Rock ’n’ Roll. Passend dazu ist gerade auch die erste CD der Band erschienen.

    Freitag, 5. April, Bürgersaal Stadtbergen, 20 Uhr.

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