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Musikkabarett: Bodo Wartke bietet Unterhaltung in Reimkultur

Musikkabarett

Bodo Wartke bietet Unterhaltung in Reimkultur

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    Bodo Wartke bietet Unterhaltung in Reimkultur
    Bodo Wartke bietet Unterhaltung in Reimkultur

    „A liebt B, aber B liebt nicht A“ - heißt das Schema, nach dem sich die schmerzhaften Liebesgeschichten dieser Welt erzählen lassen. Bodo Wartke arbeitet sich mit dieser Methode musikalisch einmal durch das Alphabet: Melancholisch, tragisch oder ironisch, seine Welt der gescheiterten Beziehungen bietet fantasievolle Kombinationen, die zumindest sprachlich im Gleichklang sind.

    Keiner jongliert so schön mit der deutschen Sprache, entdeckt Reime und schüttelt die Silben, bis sie sich zu leicht und stets amüsant erzählten Geschichten bündeln. Da reimt er Eva auf Käfer, auf dööfer, auf ICE fahr, und schließlich auf Uefa. Ja, das geht. Vor allem, wenn es so elegant musikalisch unterlegt ist, im Stil des Blues, Charleston, Rumba oder Chansons. Der Perfektionist Wartke sucht die musikalische Gestalt der Sprache, lässt Laute klingen und verschluckt Vokale und Konsonanten um des Reimes willen.

    Bodo Wartke kombiniert ernste Gefühle und lustige Pointen

    Kein Musikkabarettist weiß mit größter Zurückhaltung dem Publikum so nahe zu kommen, ernste Gefühle und lustige Pointen zu kombinieren wie Bodo Wartke. Seit 20 Jahren tourt er so erfolgreich durch Deutschland, längst nicht mehr auf den kuscheligen Kleinstbühnen, sondern mit seinen modernisierten antiken Tragödien auch in seriösen Theatern. Mit dem aktuellen Programm „Was, wenn doch?“ und seiner kongenialen Partnerin Melanie Haupt gastierte er nun im ausverkauften Kongress am Park.

    Der abgebrochene Musikstudent – „wenn ich Stücke so spiele, wie es nicht gehört, ist es geiler und macht mehr Spaß“ – gibt dabei Kostproben aus seinem modernisierten Libretto der „Zauberflöte“, wobei Melanie Haupt in der Rache-Arie ihre beachtlichen Gesangskünste vorführt. Und er erfindet die längst überfällige Kreuzung der beiden erfolgreichsten Genres in Deutschland, den Gangsta-Schlager. „Atemlos“ geht eben auch brutal...

    Kleinkunstintimität im Kongress am Park

    Kuschelig-heimelig wird es trotz Wohnzimmerdekoration mit diesem etwas steifen Träger eines karierten Dreiteilers nie. Dennoch: Die Dekoration zeigt, dass man mit sehr wenigen Mitteln (und einer ausgefeilten Licht-Regie) die Intimität der Kleinkunstauftritte auch in die riesige Halle zaubern kann. Das hilft bei den melancholischen Liebesliedern, aber auch beim sehr ernst gemeinten „Nicht in meinem Namen!“, das religiös bemäntelten Hass, Unterdrückung oder Missbrauch anprangert.

    Die Antipoden Liebe und Angst ziehen sich als Antriebsfedern durch dieses Programm. Liebe – meist unerfüllte – gebiert einfach die schönsten Lieder. Angst verhindert dagegen: „Wer liebt, riskiert zu leiden, und wer nicht liebt, leidet schon“. Auch bei der Berufswahl. „Tu, was du tust aus Liebe, tu es nicht aus Angst“, rät er. Dem pessimistischen „das kann doch gar nicht klappen“ setzt Bodo Wartke mit einem schiefen, hoffnungsfrohen Grinsen ein „was, wenn doch?“ entgegen.

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