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Langzeitreportage: Musical-Student Lukas Mayer kann es kaum erwarten, richtig loszulegen

Langzeitreportage

Musical-Student Lukas Mayer kann es kaum erwarten, richtig loszulegen

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    Broadway, das ist die Königsklasse des Musicals, hat Lukas Mayer bei einer Studienreise der Folkwang Universität nach New York festgestellt.
    Broadway, das ist die Königsklasse des Musicals, hat Lukas Mayer bei einer Studienreise der Folkwang Universität nach New York festgestellt. Foto: Lukas Mayer

    Wenn man mit Lukas Mayer Kontakt halten will, tut man das am besten über WhatsApp, da erfährt man nämlich schon über das Profilbild, was gerade gelaufen ist. Im Moment sieht man ihn, über das ganze Gesicht strahlend, vor Berliner Kulisse. An der Spree, im Hintergrund die Museumsinsel und in der Weite erkennbar der Fernsehturm am Alexanderplatz.

    Berlin, das war für Lukas der Abschluss eines Jahres, das ihn wieder ein ganzes Stück nach vorne gebracht hat. Und ein Riesenerfolg: In diesem Jahr konnte er den 1. Förderpreis im Juniorwettbewerb des Bundeswettbewerbs Gesang gewinnen. Schon vor zwei Jahren, vor seinem Musical-Studium an der Folkwang Universität der Künste in Essen, hatte er daran teilgenommen, damals allerdings, ohne einen Preis zu bekommen. Zwei Jahre Studium liegen nun hinter ihm, zwei Jahre, in denen er gelernt hat, dass es nicht nur darum geht, Songs auf einer Bühne zu präsentieren. „Entscheidend ist, dass ich als Person und Figur etwas so verhandle, dass man als Zuschauer in die Welt dieser Figur versetzt wird“, weiß Lukas Mayer nun. Deshalb ist für ihn „die Mutter aller Dinge“ in seinem Fach das Spiel. „Erst dadurch wird es packend, leidenschaftlich und organisch.“ Für den 20-Jährigen ist das ein Lern- und Reifeprozess gewesen, denn, so gibt er zu, er habe sein Augenmerk immer auf die Perfektion der Technik gelegt. „Das ist wichtig, aber weder Tanz noch Gesang drücken etwas aus ohne das figürliche Denken.“ Wenn man das Handwerk beherrsche, komme es darauf an, wie man damit umgehe und es gestalte, hat er festgestellt.

    In Berlin sondierten Regisseure und Intendanten den Bühnen-Nachwuchs

    Neben Erfahrung, Ehre und Preis (ein Jahresstipendium der Günter-Neumann-Stiftung über 4200 Euro) ist die Teilnahme an der Finalrunde des Bundeswettbewerbs Gesang für Lukas Mayer noch in anderer Hinsicht wichtig gewesen. Im nächsten Jahr beginnt sein letztes Studienjahr an der Folkwang Universität, und dann will Lukas, das weiß er jetzt schon, endlich ans Theater. Nach dem Bachelor-Abschluss noch einen Master draufsetzen, steht für ihn derzeit nicht auf dem Plan. „Ich muss jetzt auf die Bühne“, ist er sich sicher. Berlin war deshalb eine wichtige Station, denn dort tummeln sich in der Finalrunde des Bundeswettbewerbs Gesang und dann auch im Preisträger-Konzert im Friedrichstadtpalast viele Regisseure und Intendanten, um den Bühnennachwuchs schon mal zu sondieren. Ob er schon Angebote bekommen hat? Erst dringt durchs Telefon ein bedeutungsvolles Lachen, dann ein gedehntes „Jaaaaaa“ und dann die Bitte um Verständnis, dass das alles noch in den Wolken stehe, denn erst im Januar 2021 hat Lukas seinen Abschluss tatsächlich in der Tasche.

    Viel lieber erzählt er da von einem anderen eindrucksvollen Erlebnis in diesem Jahr. Im Sommer ploppte im WhatsApp-Chat von Lukas Mayer nämlich auf einmal ein neues Bild auf: Lukas vor der Skyline von Manhattan. Eine Studienreise führte die „Folkwängler“ in die Stadt, „aus der unser Fach herkommt“, wie er es formuliert. Workshops mit Lehrern der New York University standen auf dem Plan. Das Wichtigste aber: „Wir konnten ganz viele Theaterstücke sehen und dieses besondere Theater-Feeling, wie es das nur am Broadway gibt, spüren“, erzählt Lukas Mayer. „Eine andere Liga“, wie er findet. „Die Darsteller dort sind bis in die kleinsten Nebenrollen wirklich außerordentlich gut“, hat er festgestellt. „Neben dem Londoner Westend ist das die Königsklasse.“ Also ein Traum, hier auch einmal auf den Brettern zu stehen? „Na ja, keiner schickt eine Bewerbung an den

    Ein Liederabend in Düsseldorf

    Er will jetzt erst einmal hier Rollen spielen, die ihn bewegen, mit denen er etwas erreichen kann, für die er sich verausgaben kann, wie er es ausdrückt. So wie demnächst am Theater in Düsseldorf. Dort springt er im nächsten halben Jahr in dem Liederabend „Boys don’t cry and girls just want to have fun“ ein. Auf humorvoll-süffisante Weise werden dort mit Schlagern, Pop-Songs und Chansons die üblichen Geschlechter-Klischees aufgebrochen. Lukas Mayer hat darin sechs Solo-Auftritte. Am Silvesterabend ist für ihn die Premiere – der Auftakt in ein weiteres Jahr, das ihn näher an seinen Berufstraum heranführt. „Ich kann es kaum erwarten, richtig loszulegen“, sagt er am Ende des Telefongesprächs. Die Zeit ist also wieder reif für ein neues Profilbild von Lukas Mayer.

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