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Freilichtbühne Augsburg: Musical Gala: Das Staatstheater Augsburg ist wieder da

Freilichtbühne Augsburg

Musical Gala: Das Staatstheater Augsburg ist wieder da

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    „The Show Must Go On“ auf der Freilichtbühne am Roten Tor in Augsburg
    „The Show Must Go On“ auf der Freilichtbühne am Roten Tor in Augsburg Foto: Jan-Pieter Fuhr

    Welche Erholung für die bildschirmmüden Augen, die Kunst und Kultur in den vergangenen drei Monaten nur über Videos, VR-Brillen und Live-Streams im eigenen Wohnzimmer zu sehen bekamen! Jetzt dafür: das weite Halbrund der Freilichtbühne am Roten Tor im Licht der Scheinwerfer, Männer und Frauen, die leibhaftig auf der Bühne singen und tanzen, und auf den Rängen rund 400 Zuschauer, deren Vorfreude einem (trotz Maskenpflicht und Abstandsregeln) förmlich entgegenspringt. Selbstverständlichkeiten im Theater, die man nach drei Monaten völligen Stillstandes auf den Bühnen nun auf einmal nicht mehr als solche wahrnimmt.

    Aus „Kiss me Kate“ gibt es ein Medley

    Dass hier am Roten Tor tatsächlich am letzten Juni-Samstag, dem Tag der ursprünglich geplanten Premiere, wenigstens ein Medley aus dem Musical „Kiss me Kate“ zu hören ist – „einfach wunderbar“, um mit einem der Ohrwürmer aus diesem Broadway-Renner von Cole Porter zu sprechen. Denn nachdem sich abgezeichnet hatte, dass eine szenische Umsetzung des Musicals mit Corona-Verordnungen unmöglich ist, präsentiert das Staatstheater Augsburg nun auf der Freilichtbühne eine Musical Gala. „The Show Must Go On!“ ist das Motto – eine energische Selbstbehauptung und der Appell, Kunst und Kultur nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.

    Küssen verboten: Ein Duett auf Abstand bei der Musical Gala des Staatstheaters Augsburg
    Küssen verboten: Ein Duett auf Abstand bei der Musical Gala des Staatstheaters Augsburg Foto: Jan-Pieter Fuhr

    Beim Premierenpublikum bestand diese Gefahr nicht, es jubelte nach eineinhalb Stunden pausenloser Vorstellung wie eh und je. Melodien aus dem Abba-Musical „Mamma Mia“, „Aladin“, „Les Miserables“, der „Rocky Horror Show“ oder „Jesus Christ Superstar“ sind ja – unterstützt durch atmosphärische Lichtakzente und Tanzeinlagen – auch bestens geeignet, kollektives Wohlgefühl samt Gänsehautmomenten zu erzeugen. Wenn auch die Liverpoolhymne „You´ll Never Walk Alone“ in einer arg rührseligen Version mit Theater-Mezzosopranistin Kate Allen und dem Musical-Ensemble zum Abschluss etwas befremdlich wirkte. Justin Pambianchi führte die Augsburger Philharmoniker engagiert durch diese verschiedenen Musikstile, die Stephan Kanyar, Komponist des Fugger-Musicals „Herz aus Gold“ arrangiert hatte. Und natürlich durfte dieses Werk, das vor zwei Jahren in Augsburg Uraufführung feierte, als Höhepunkt mit nicht fehlen.

    Staatstheater Augsburg: Die Spielfreude war offensichtlich

    Vor allem Fugger-Darsteller Chris Murray und Katja Berg, Augsburger Theatergängern aus der Fußballoperette „Roxy und ihr Wunderteam“ bekannt, prägten die Darbietungen mit ihrer stimmlichen Präsenz und ihren ausdrucksstarken Interpretationen. Dazu kamen Susanna Panzner (überzeugte mit „All That Jazz“ aus dem Musical „Chicago“, das im nächsten Jahr auf dem Spielplan steht), Elke Kottmair (mit Stepeinlage im Time Warp) und Alexander Franzen (ein etwas braver „Sweet Transvestite“) . Unterstützt wurden die Solisten durch ein Ensemble aus Musicaldarstellern, die das Staatstheater für die Freilichtbühnensaison engagiert hatte. Monatelang hatten die Künstler keinerlei Möglichkeit, sich in der Öffentlichkeit zu präsentieren, da war die Spielfreude offensichtlich.

    Stimmgewaltig: Chris Murray.
    Stimmgewaltig: Chris Murray. Foto: Jan-Pieter Fuhr

    Ein buntes Potpourri also, diese Gala auf der Freilichtbühne. Oder doch eher ein Sammelsurium bewährter Musicalnummern, eine Musical-Gala unter vielen, wie sie schon oft in der Stadt Station machten? Praktisch aus dem Stillstand und mit kurzer Probenzeit stemmte das Staatstheater die Freilichtbühnenaufführung – da konnte die szenische Einrichtung (André Bücker) nur reduziert sein, ebenso die Moderation (Alexander Franzen) und die Choreografie (Mario Mariano). Noch dazu mit Abstandsregeln, doch die wurden mit Humor einfach ins Konzept eingebaut. Fürs Liebes-Duett braucht es jetzt eben die Plexiglasscheibe. „Wir spielen wieder“ – das ist das Signal, das das Staatstheater Augsburg mit seiner Musical Gala gibt. Und das ist gut so.

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