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Freddie-Mercury-Tribute: Marc Martel: „Meine Stimme klingt wie Freddies“

Freddie-Mercury-Tribute

Marc Martel: „Meine Stimme klingt wie Freddies“

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    Der Sänger Marc Martel klingt wie der legendäre Queen-Sänger Freddie Mercury. Am Sonntag gastiert er mit seinem Tribute in der Schwabenhalle.
    Der Sänger Marc Martel klingt wie der legendäre Queen-Sänger Freddie Mercury. Am Sonntag gastiert er mit seinem Tribute in der Schwabenhalle. Foto: Dita Vollmond

    Über 34 Millionen Klicks hat das Youtube-Video, in dem der Musiker Marc Martel (43) Queens „Bohemian Rhapsody“ am Klavier zum Besten gibt und dabei stimmlich wie eine Reinkarnation von Freddie Mercury klingt. Céline Dion brachte der 43-jährige Kanadier mit seiner Version von „Somebody To Love“ sogar zum Weinen. Wenn Martel demnächst mit seiner Tribute-Show in Deutschland gastiert, ist kollektive Gänsehaut garantiert. Am Sonntag, 16. Februar, tritt er um 19 Uhr in der Schwabenhalle in Augsburg auf.

    Mr. Martel, wie sind Sie als Queen-Tribute-Act entdeckt worden?

    Marc Martel: Roger Taylor (Schlagzeuger von Queen, Anm. d. Red.) hatte Videos von mir auf Youtube gesehen. Er kam auf die verrückte Idee, seine eigene Queen-Coverband zu gründen und wählte mich 2011 als Sänger von Queen Extravaganza aus. Mit denen war ich vor fünf Jahren das erste Mal in Europa auf Tour. So hat es angefangen. Ich hatte es zwar zuvor schon fast täglich gehört, welche Ähnlichkeit meine Stimme mit der von Freddie Mercury aufweist. Aber ich wusste nicht, wie selten es ist, so wie er zu klingen. Ich hatte zwölf Jahre ja meine eigene Band. Und nun mache ich meine eigenen Tribute-Shows mit „One Vision of Queen“.

    Queen haben Sie so einfach aus dem Vertrag gelassen?

    Martel: Es gab nie einen Vertrag! Das war ziemlich cool. Die Art, wie Queen Geschäfte machen, ist sehr organisch. So, wie man es sich nur wünschen kann.

    Gönnen Sie sich nun künstlerisch mehr Freiheiten?

    Martel: Schon. Denn vorher war es Rogers Version einer Queen-Coverband. Ich gehe in dieser Show so weit, dass ich ein oder zwei bekannte Songs spiele, die keine Queen-Songs sind. Ich bringe die im Stil von Queen rüber: „Ave Maria“ zum Beispiel. Freddie flirtete ja viel mit klassischer Musik in seinen späteren Jahren. Ich liebe das auch.

    Müssen Sie bestimmte Techniken anwenden, um so zu klingen wie er?

    Martel: Es ist eigentlich nur der Akzent, an den ich denken muss. Meine Stimme klingt ganz natürlich so wie seine. Jeder Künstler hat natürlich seinen eigenen Dreh, wie er Dinge macht. Aber wenn Leute zu meiner Show kommen, wollen sie Freddie hören. Es geht ja auch um Nostalgie. Ich ändere also nur kleine Phrasierungen und Melodien, um es interessant für mich zu halten. Dabei frage ich mich immer: Wie hätte Freddie es gemacht? Was würde Freddie tun?

    Kriegt man da nicht irgendwann eine Identitätskrise?

    Martel: Oh ja, es ist ein schmaler Grat, auf dem ich mich bewege. Aber ich ziehe mich ja nicht an wie er, kleb’ mir auch keinen Schnurrbart an und hab keinen halben Mikrofonständer auf der Bühne. Das hilft.

    Also erinnert visuell nichts an Queen?

    Martel: Außer vielleicht das T-Shirt, das ich trage, und die Lichtshow. Visuell ist es sehr oldschool. Wir haben auch keine Videos von Queen, denn das würde uns rechtlich Probleme bringen. Es geht um die Musik, die wir feiern. Ich würde behaupten, so wie wir sie spielen, liegt sie näher am Original, als wenn Queen sie heutzutage selbst spielen. Es ist wirklich ein Tribute an die alten Queen.

    Fällt es Ihnen schwer, in die Fußstapfen eines Showmannes wie Freddie zu treten?

    Martel: Oh, nein, ich liebe es, auf der Bühne zu stehen! In meinem Kopf ist das Publikum wie eine einzige Person, mit der du interagieren kannst.

    Ihre Stimme hört man auch im Queen-Biopic „Bohemian Rhapsody“. Warum wurde das unter den Tisch gekehrt?

    Martel: Das ist die Hollywood-Magie. Die Macher wollen, dass die Leute den Film sehen und glauben, dass es Freddie Mercury ist, dem sie zusehen; selbst wenn alle wissen, dass es der Schauspieler Rami Malek ist. Einen weiteren Namen mit in den Ring zu werfen, könnte das entwerten.

    Viele Fans wünschen sich, dass Sie der Frontmann von Queen werden. Wenn Adam Lambert irgendwann hinschmeißt, stünden Sie denn zur Verfügung?

    Martel: Ich wäre ja ein Idiot, nein zu sagen, wenn Queen mir das anböten! Aber ich bezweifle, dass irgendwer so einen Job an den Nagel hängen würde. Sie haben ihre Gründe, warum sie Adam haben. Ich hab mir die Queen-Show zwei Mal angesehen in den letzten zwei Jahren. Er bringt einen herrlichen Humor mit auf die Bühne, seine Stimme geht über viele Oktaven, und er ist in die Position des Queen-Frontmanns wirklich reingewachsen.

    Bekommen Sie auch so viel Hass in den sozialen Netzwerken ab wie Adam Lambert?

    Martel: Jeder kriegt heutzutage Hass. Schauen Sie sich mal die Kommentare auf meinen Twitter-Account an. Oder eben bei Adam Lambert. Oder Queen. Da ist so viel Hass, aus unterschiedlichen Gründen. Ich blende das aus. Man sollte dem keine Aufmerksamkeit schenken, so versuchend es auch manchmal ist, darauf zu reagieren.

    Was denken Sie denn, würde Freddie Mercury heutzutage für Musik machen?

    Martel: Das ist schwer zu sagen, weil er so vielen Musikstilen frönte. Wer hätte damals erwartet, dass er ein ganzes Opern-Album macht? Ich hätte mir auf jeden Fall gewünscht, dass er irgendwann zurück zum Rock ’n’ Roll gefunden hätte. Ich stelle mir manchmal vor, wie es gewesen wäre, wenn er in den Neunzigern Grunge- Musik ausprobiert hätte.

    Wie kommen Sie darauf?

    Martel: Ich war gerade mal 15, als Nirvana durchstarteten. Ich war kein ausgewiesener Grunge-Fan, aber in dem perfekten Alter, um einer zu sein. Ich erinnere mich an den Moment, wo ich erstmals „Smells Like Teen Spirit“ hörte. Ich war in einem Schulbus auf einem Ausflug nach Montreal. Meine Freunde spielten mir diese neue Musik vor, der Sound haute mich absolut um. Er machte mir fast schon Angst, denn bis zu dem Zeitpunkt war ich Popmusik-Fan – New Kids On The Block waren meine Lieblingsband. Nirvana brachten diesen brandneuen Sound, der so gegensätzlich war zu dem, was sonst im Rock los war. Nirvanas Musik hatte aber auch viel Depressives. Pearl Jam versprühten indes Hoffnung und Freude. Von denen war ich dann wirklich Fan.

    • Karten für One Vision of Queen am 16. Februar um 19 Uhr in der Schwabenhalle unter anderem im AZ-Ticketservice unter 0821/777-3410
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