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Lockdown-Fragebogen (8): Christofer Kochs: "Kollegen und Freunde fehlen mir"

Lockdown-Fragebogen (8)

Christofer Kochs: "Kollegen und Freunde fehlen mir"

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    Künstler Christofer Kochs .
    Künstler Christofer Kochs . Foto: Michael Hochgemuth

    Wie ist Ihre derzeitige Gemütsverfassung?

    Christofer Kochs: Um ganz ehrlich zu sein, ist die Gemütslage gestreift. Den ersten Lockdown habe ich sportlich genommen, obwohl die Einschnitte mich wie den Kultursektor stark getroffen haben. Momentan betrachte ich mit gewisser Sorge die Entwicklungen, da ich viele Freunde in der freien Theater-, Kunst- und Kulturszene habe. So richtig ich die Einschränkungen finde, so sehr befürchte ich einen Kahlschlag im kulturellen Leben durch Schließungen und Galerieaufgaben.

    Woran arbeiten Sie gerade?

    Kochs: An einer neuen Werkreihe mit dem Titel „Die Rückseite der Wirklichkeit“. Es handelt sich dabei um Papierarbeiten und Leinwandarbeiten. Natürlich wird in Zeiten einer Pandemie jeder Bildtitel im Kontext der aktuellen Lage gelesen. Dennoch handelt es sich nicht um einen „Corona“-Titel. Es spiegelt vielmehr auch das wider, was durch die Pandemie noch sichtbarer wird: Alles Tun, alles Handeln besitzt ein Gegenüber, eine Rückseite. Die Pandemie ist wie ein Brennglas, das die Schwachstellen in unserer Welt extrem verstärkt.

    Welcher Verzicht schmerzt jetzt am stärksten?

    Kochs: Natürlich fehlt mir der Kontakt mit Freunden, Kollegen und Galeristen. Ich habe dieses Jahr sechs Einzelausstellungen absagen müssen und treffe somit kaum Kunden und Freunde. Das fehlt mir enorm, der Austausch, das Gespräch. Auch wenn mein Alltag im Atelier ja immer still und einsam ist und ich gut mit mir allein zurechtkomme.

    "Das ist mehr als Freizeitunterhaltung"

    Was gibt Ihnen Hoffnung?

    Kochs: Natürlich meine Familie! Und auch immer meine Arbeit! Das ist ein Privileg, dessen ich mir schon immer bewusst war. Ein Impfstoff, der wirkt, wäre natürlich auch schön, um wieder eine lebendige Kulturlandschaft erleben zu können. Das ist mehr als Freizeitunterhaltung – das ist ein Teil unserer Identität, und daher unverzichtbar!

    Was wünschen Sie sich für 2021?

    Kochs: Für mich persönlich: Ein Jahr, das insgesamt leichter von der Hand geht, mit weniger Reibung, mehr Leichtigkeit. Allgemein natürlich die dauerhafte Eindämmung der Pandemie, und im besten Fall eine gesellschaftliche Erkenntnis, wie wir unsere gesellschaftlichen Werte neu ordnen müssten.

    Ihr Lebensmotto in der Corona-Krise?

    Kochs: Aktiv leben bedeutet, aufkommende Probleme zu bewältigen. Und wenn es satt kommt, empfehle ich die Salami-Taktik – also immer ein Problem nach dem anderen anzugehen und die Ruhe zu bewahren.

    Noch eine kurze Empfehlung für andere…

    Kochs: Ich nutze die ruhigere Zeit und lese viel – aktuell alle Bücher von Joachim Meyerhoff. Gefällt mir sehr gut! Dafür ist gerade mehr Zeit da, und das genieße ich tatsächlich.

    Lesen Sie weitere Antworten von Künstlern:

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