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Lockdown-Fragebogen (12): Barbara Staudinger: „Trotzdem lachen“

Lockdown-Fragebogen (12)

Barbara Staudinger: „Trotzdem lachen“

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    Barbara Staudinger, 47, leitet seit 2018 das Jüdische Museum Augsburg und Schwaben. Die Historikerin stammt aus Wien.
    Barbara Staudinger, 47, leitet seit 2018 das Jüdische Museum Augsburg und Schwaben. Die Historikerin stammt aus Wien. Foto: ilya Kotov

    Wie ist Ihre derzeitige Gemütsverfassung

    Barbara Staudinger: Na ja, am besten ist, man fragt sich selbst nicht nach der eigenen Gemütsfassung. Es ist, wie es ist oder auf wienerisch „Geht eh“.

    Woran arbeiten Sie gerade?

    Staudinger: Wir sind im Moment sehr beschäftigt: Wir stecken gerade in den letzten Arbeiten zu unserer neuen Ausstellung „Schalom Sisters*! Jüdisch-feministische Positionen“, die im Januar an verschiedenen Orten in Augsburg eröffnen wird. Gleichzeitig bereiten wir den Launch unserer neuen Homepage Anfang des Jahres vor – und arbeiten an vielen Projekten zur Kulturvermittlung online und offline.

    Welcher Verzicht schmerzt jetzt am stärksten?

    Staudinger: Ich bin ein Mensch, der von der Beziehung zu anderen Menschen lebt. Daher fehlt mir der persönliche Kontakt am meisten. Das im Café oder Biergarten sitzen, sich Vernetzen, das gemeinsam Arbeiten, aber auch das Plaudern.

    Was gibt Ihnen Hoffnung?

    Staudinger: Hoffnung gibt mir vor allem die Neugier unserer Besucher*innen, die sich schon darauf freuen, wieder zu uns ins Museum oder zu einer unserer Veranstaltung zu kommen. Menschen brauchen Kunst und Kultur – und das ist schön. Dann gibt mir auch die Solidarität und das Gemeinschaftsgefühl zwischen den Kulturinstitutionen viel Hoffnung – daraus können und werden hoffentlich auch viele schöne Zusammenarbeiten entstehen.

    Was wünschen Sie sich für 2021?

    Staudinger: Ich wünsche mir, dass wir 2021 irgendwann zurückblicken können auf dieses komische Jahr 2020 und uns denken: Vielleicht war es ja für irgendetwas gut, wenigstens ist jetzt der erste Schritt in eine neue, solidarische und empathische Richtung getan. Das klingt jetzt vielleicht ein wenig idealistisch, aber was wäre das Leben ohne Idealismus.

    Ihr Lebensmotto in der Corona-Krise?

    Staudinger: Mein Lebensmotto ist ja „Trotzdem lachen“. Manchmal fällt das in der Krise schon schwer, aber wenn man sich darauf konzentriert, nicht alles und vor allem sich selbst immer so ernst zu nehmen, fällt auch die Krise viel leichter.

    Noch eine kurze Empfehlung für andere …

    Staudinger: Meine Empfehlung ist, zumindest einmal am Tag nicht in den eigenen Corona-Befindlichkeiten zu wühlen, sondern an etwas Großes zu denken. Etwas Schönes, etwas, das bewegt. Kunst zum Beispiel. Die Gedanken streifen zu lassen, sie vielleicht auch aufzuschreiben und die Zeit für kreative Räume zu nützen. Die Kulturgeschichte hat gezeigt, dass das Wichtigste und Wundervollste, was Menschen hervorgebracht haben, nicht der Konsum ist.

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