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Foto: Peter Fastl
Foto: Peter Fastl

Michael Kobr und Volker Klüpfel lasen im Spectrum aus ihrem neuen Buch "Funkenmord".

Lesung
08.10.2021

Klüpfel und Kobr sind wieder mit Kluftinger auf Tournee

Von Gerlinde Knoller

Im Augsburger Spectrum präsentieren Volker Klüpfel und Michael Kobr ihren Roman "Funkenmord" wieder auf bewährte Weise - als Spektakel auch für die Lachmuskeln.

Am Tag der Bekanntgabe des Literatur-Nobelpreises wären Volker Klüpfel und Michael Kobr für die Stockholmer Akademie nicht erreichbar gewesen. Sie standen im Spectrum auf der Bühne, um unter dem Motto „Klufti isch back“ ihr „ältestes neues Buch“, den elften Kluftinger-Roman „Funkenmord“ vom Vorjahr, vorzustellen.

Die beiden Allgäuer Krimiautoren erfreuten die Fans ihres kauzigen Kommissars Kluftinger wieder mit ihrem besonderen Lesungsformat. Sie lasen sie nicht nur die schönsten Szenen aus dem Buch, sondern ließen sie lebendig werden, indem sie mit komödiantischem Talent in die Figuren schlüpften, ihren Tonfall nachahmten und sich gegenseitig auf den Arm nahmen.

Da waren sie wieder zurück, die altbekannten Figuren: allen voran Kommissar Kluftinger, dessen Vorname Adalbert Ignatius erst vor zwei Jahren gelüftet worden war; Dr. Martin Langhammer, Kluftingers Lieblingsfeind, war diesmal als beflissener Gastgeber einer Thermomix-Party dabei, die für Kluftinger verhängnisvoll ausgehen sollte. Die „höheren Weihen dieser Teufelsmaschine“ erlangend, indem er in Rekordzeit ein Gulasch und ein Eis gezaubert hat, bestellt der Kommissar das Küchenwundergerät sofort, nicht ahnend, dass es sich bei der hohen Summe auf der Rechnung nicht um einen Kommafehler handelte.

Volker Klüpfel und Michael Kobr tragen dick auf

Was die Zuschauer richtig zum Lachen brachte, waren Alltagssituationen, die jeder kennt, wenngleich nicht so extrem. Herrlich, wie die beiden den Anruf bei einer Hotline nachspielten, mit den automatischen Ansagen: „Möchten Sie ein Buch kaufen? Wenn ja, drücken Sie die 2.“ Das Publikum ahnt es: In den Fängen der Hotline hat der Anrufer innerhalb von zwei Minuten 100 Kluftinger-Bücher gekauft.

Volker Klüpfel und Michael Kobr tragen dick auf, überzeichnen gewollt. Weil alle ihre Figuren, alle ihre Szenen überspitzt dargestellt sind, kommt keiner zu Schaden. Deshalb kann man sich ehrlich daran freuen, wenn der indische Pfarrer, „der so nett redet“, im Hause Kluftinger zum Taufgespräch kommt – Kluftingers Sohn Markus und Schwiegertochter Yumiko haben inzwischen ein Kind – und Kluftinger verzweifelt nach einer Bibel sucht, um einen Taufspruch rauszusuchen.

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Mit Kluftingers Kollegen geht es auf den Kemptener Bauernmarkt bei der Basilika, wo Kluftingers emsiger Kollege Maier mit dem Christbaumhändler eine „Beratungsinitiative zum Erwerb eines Weihnachtsbaumes“ fürs Büro gestartet hat. Nach einigem Hin und Her ist man sich einig: Die Schreibtischfichte muss grün sein.

War da nicht was? Sind die beliebten Kluftinger-Bücher nicht Krimis? Dass es da mal einen Mord gegeben hat, das kommt am Anfang des Abends vor, dann nicht mehr. Dafür müsste man das Buch lesen.

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