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Lateinamerikatage: Die Erfolgsgeschichte der Kaffeefrauen

Lateinamerikatage

Die Erfolgsgeschichte der Kaffeefrauen

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    Josiane Cotrim Maceira (Zweite von links) und Julenia Lopes (Dritte von links) informierten bei den Lateinamerikatagen unter anderem Sylvia Hank (links) und Alexandra Magalhaes Zeiner über das Kaffeefrauen-Projekt.
    Josiane Cotrim Maceira (Zweite von links) und Julenia Lopes (Dritte von links) informierten bei den Lateinamerikatagen unter anderem Sylvia Hank (links) und Alexandra Magalhaes Zeiner über das Kaffeefrauen-Projekt.

    Lateinamerika gilt nicht gerade als Hochburg der Frauenemanzipation. Im Gegenteil: Frauen dürfen zum Beispiel kein Land besitzen, obwohl sie die Felder bewirtschaften, um ihre Familien zu ernähren. Vor einigen Jahren haben sie in Brasilien zusätzlich begonnen, Kaffee anzubauen und ihn – meist über Genossenschaften – zu vermarkten. „Mulheres do Café – Kaffeefrauen“ hieß denn auch eine Präsentation im Rahmen der Augsburger

    Julenia Lopes, die selbst Kaffee anbaut, und die Journalistin Josiane Cotrim Maceira informierten über eine Erfolgsgeschichte, die vor rund zehn Jahren mit wenigen Frauen begann und sich zu einem landesweiten Netzwerk entwickelt hat. „Wir zeigen, dass viele Tausend Frauen auf ihren Feldern Produkte für den Verkauf anbauen und erfolgreich vermarkten können.“Anfangs sei es den Männern nicht leicht gefallen, die groben Arbeiten zu übernehmen, den Gewinn aus dem Verkauf aber ihren Frauen zu überlassen. Doch die blieben hart. „Wenn wir Geld haben, geben wir es für Nahrung und die Ausbildung unserer Kinder aus. Männer würden lieber ein tolles Auto kaufen“, so die Einschätzung von Lopes.

    Mittlerweile wird der „Frauenkaffee“ weltweit über Fairtrade-Organisationen vermarktet. Doch auch Verbände der Großplantagenbesitzer sind auf die Frauengenossenschaften aufmerksam geworden und bieten ihnen an, den Kaffee über ihre professionellen Vertriebswege zu vermarkten, so Josiane Cotrim Maceira. „Das machen wir, aber nur, wenn in der Männerriege der Vorstände auch unsere Frauen einen angemessenen Platz bekommen“, sagt Maceira bestimmt.

    „Bei den Lateinamerikatagen ist viel von Missständen, von Verfolgung und dem Kampf ums Überleben die Rede. Bei den Kaffeefrauen habe ich von einem positiven Beispiel gehört, wie Menschen aus eigener Kraft einen ausreichenden Lebensunterhalt verdienen und gleichzeitig das Übel der ungerechten Geschlechterrollen beseitigen. Das macht Mut“, meint Florian Mutschler, der mehrere Veranstaltungen besucht hat. Er war als Monteur längere Zeit in Brasilien und Venezuela. Das hat seine Liebe zu Südamerika geweckt.

    Speziell die Veranstaltungen mit Frauenthemen hat sich Friederike Gröbel herausgesucht. „Für mich als überzeugte Grüne ist das selbstverständlich. Das war ein Wechselbad der Gefühle. Einmal ging es um eine Aktivistin für Menschenrechte, die erschossen wurde, dann um die Verfolgung von Schwulen, Lesben und Transsexuellen. Das Beispiel der Kaffeefrauen zeigt dagegen, dass eine Verbesserung der Lebensverhältnisse in Lateinamerika möglich ist“, sagte sie.

    Für Alexandra Magalhaes Zeiner ist es wichtig, dass Frauen ein Stück Gerechtigkeit in Brasilien erfahren haben. Sie hat die Präsentation mit ihrem Verein Frauen für den Frieden organisiert. Veranstalter der Lateinamerikatage ist der Verein Werkstatt Solidarische Welt. Sprecherin Sylvia Hank freut es, dass bei der zweiten Auflage viele Kooperationspartner mitmachen. So zeigt Amnesty International noch bis 20. Juni im Annahof eine Fotoausstellung zum Verschwinden von mehr als 30000 Menschen in Mexiko.

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