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Langzeitreportage: Musical-Talent Lukas Mayer: "Ich fühle mich bereit für die Bühne"

Langzeitreportage

Musical-Talent Lukas Mayer: "Ich fühle mich bereit für die Bühne"

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    In „Grand Hotel“, dem Abschlussstück seines Ausbildungsjahrgangs an der Folkwang-Hochschule, übernahm Lukas Mayer die Rolle des Baron von Gaigern.
    In „Grand Hotel“, dem Abschlussstück seines Ausbildungsjahrgangs an der Folkwang-Hochschule, übernahm Lukas Mayer die Rolle des Baron von Gaigern. Foto: Andreas Schneider

    Er ist gesund, die Familie ebenso, und auch im engeren Freundeskreis hat es noch niemanden erwischt. Deshalb sagt Lukas Mayer am Telefon mit vollem Herzen „Ja, es geht mir gut“ auf die erste Frage „Wie geht’s“, die früher mehr eine Floskel war und mittlerweile eine andere Bedeutung bekommen hat.

    Studium beendet: Mayer startet in Zeiten des Lockdown als Musical-Darsteller

    Dabei könnte es für Lukas Mayer eigentlich keinen ungünstigeren Zeitpunkt geben, sein Musical-Studium an der Folkwang Universität in Essen abzuschließen. Im Februar endet die Ausbildung mit der Gesangsprüfung, die Prüfung im Fach Schauspiel sowie das große Abschlussstück, das mit der Bachelorarbeit in anderen Studienzweigen vergleichbar ist, hat er bereits hinter sich. Jetzt geht es also darum, Engagements zu finden, und das dürfte in Zeiten, in denen die Theater und Konzertbühnen im Lockdown sind und viele von ihnen um die Existenz kämpfen, nicht einfach werden. Trotzdem überwiegt bei dem jungen Mann die Zuversicht. „Ich habe nicht das Gefühl, in einen toten Beruf zu starten“, sagt er bestimmt.

    Die Menschen berühren will Lukas Mayer mit seiner Bühnenkunst, hier in einer Szene seiner Abschlussprüfung mit dem Musical "Grand Hotel".
    Die Menschen berühren will Lukas Mayer mit seiner Bühnenkunst, hier in einer Szene seiner Abschlussprüfung mit dem Musical "Grand Hotel". Foto: Andreas Schneider

    Für ihn ist, das ist in den vergangenen Jahren mehr als deutlich geworden, dieser Beruf wirklich Berufung – die zwingende Folge einer Idee, die sich mit elf Jahren, als er in Stuttgart das Musical „Rebecca“ gesehen hatte, in seinem Kopf festsetzte: Musical-Darsteller zu werden, mit Gesang, Tanz und Schauspiel Menschen zu berühren. Damals habe er seine Liebe zu diesem Metier entdeckt, seitdem wachse sie beständig weiter. „Ich bin das, ich brauche das – und jedesmal wenn ich auf einer Bühne stehe oder im Probenprozess bin, spüre ich, dass das Teil meiner Identität ist.“

    Gastauftritte und Gruppenrollen neben dem Studium an der Kunst-Hochschule

    Nach fast vier Jahren Studium an der Folkwang Universität, einer der renommiertesten Kunst-Hochschulen im Land, hat er nun auch das gute Gefühl, das Rüstzeug dafür zu haben. Dazu gehören nicht nur Technik und Ausdruck in Spiel, Gesang und Tanz, sondern auch Strategien, wie man mit den Kräften haushalten kann, wenn die Tage angefüllt sind mit Unterricht, Proben und Aufführung. Oder eben auch der Umgang damit, dass man nie hundertprozentig mit seiner Leistung zufrieden ist. Denn: „Dazulernen geht immer“, weiß Lukas Mayer, „aber jetzt fühle ich mich bereit für die Bühne.“

    In kleineren Gastauftritten, Neben- und Gruppenrollen an den Theatern in Düsseldorf und Dortmund konnte er sich schon immer wieder ausprobieren. Dass er auch in einer Hauptrolle eine ganze Aufführung tragen kann, diese Erfahrung hat er jetzt im Abschlussstück seines Studienjahrgangs mit dem Musical „Grand Hotel“, einer Adaption von Vicki Baums Roman „Menschen im Hotel“, gemacht. Lukas Mayer verkörperte Baron von Gaigern, einen adeligen Bankrotteur, dem außer seinem Titel nichts geblieben ist. Das Milieu, auch die Werte, der Gestus und die Kleidung der 1920er Jahre seien der große Reiz an dieser Rolle gewesen. Dazu die stimmliche und spielerische Herausforderung dieser Partie. Permanent sei dieser Mann mit Situationen konfrontiert, die ausweglos erscheinen. „Als Spieler ist es aufregend, das für die Figur erleben zu können“, beschreibt Mayer.

    Mayer: Studium als Berufsausbildung und Selbsterfahrungstrip

    Während man früher bei Sätzen dieser Art, wenn sie von dem 18-Jährigen kamen, ein wenig stutzte, passen sie heute zu dem jungen Mann, der ein Studium absolviert hat, das die Persönlichkeit in hohem Maß fordert und fördert. So war die Zeit für den heute 21-Jährigen nicht nur Berufsausbildung, sondern auch ein Selbsterfahrungstrip, der ihn persönlich weitergebracht hat. Die persönliche Befindlichkeit habe er gelernt hintanzustellen, weil Unterricht und Disziplin wichtiger waren. Die Empathie der Dozenten und ihr Einsatz für ihre Studenten habe das wettgemacht, sagt Lukas Mayer. „Hier sind Freundschaften fürs Leben entstanden, mit Kommilitonen und Dozenten.“

    Das ist wohl auch der Nährboden seiner Zuversicht, mit der er nun auf die Zukunft blickt. „Ich fühle mich bisher ganz gut aufgehoben beim Schicksal“, resümiert Lukas Mayer seinen bisherigen Weg in ein Leben als Künstler.

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