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Lab 30: Wie Bewegungen zu einem Kunstwerk werden

Lab 30

Wie Bewegungen zu einem Kunstwerk werden

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    so sehen die Schwingungen aus, die bei schnellem Rennen entstehen, wenn man sie auf eine Leinwand überträgt. Die Medienkünstlerin Alice Strunkmann-Meister stellt ihre Serie „Hertz“ beim Lab 30-Festival aus.
    so sehen die Schwingungen aus, die bei schnellem Rennen entstehen, wenn man sie auf eine Leinwand überträgt. Die Medienkünstlerin Alice Strunkmann-Meister stellt ihre Serie „Hertz“ beim Lab 30-Festival aus. Foto: Pert de signal

    Bewegungen haben es Alice Strunkmann-Meister angetan. Vor allem die immer wieder kehrenden, wie der Rhythmus von Tag und Nacht, das Ein- und Ausatmen eines Menschen oder die Ausbreitung einer Wasserwelle. „Schwingungen und Oszillationen sind ein allübergreifendes Konzept unseres Leben“, sagt die junge Frau auf die Frage, was sie daran fasziniert. Es sei doch eine omnipräsente Erfahrung, dieses wiederkehrende Auf und Ab, Vor und Zurück, vor allem in der Natur, „ob ich jetzt ein Lagerfeuer betrachte, am Meer sitze oder einem Blatt im Wind hinterherschaue.“ Mit ihrer Kunst versucht

    Wellenbewegungen etwa sind Ausgangspunkt ihrer Masterarbeit „Ex unda“ im Studiengang Interaktive Mediensysteme an der Hochschule Augsburg. Dafür füllte sie mehrere Glasschalen mit Wasser und bewegte sie mit einem Motor auf und ab. Die Lichtreflexionen auf den Boden oder eine Wand, in denen sie diese Bewegungen sichtbar macht, erinnern an filigrane Kristalle. Für ihre Abschlussarbeit erhielt Alice Strunkmann-Meister 2017 nicht nur den Kulturpreis Bayern als beste Absolventin der

    Sechs Wochen Aufenthalt in Quebec

    Auch in diesem Jahr wird Alice Strunkmann-Meister wieder bei Lab30 im Kulturhaus Abraxas mit dabei sein. Diesmal präsentiert sie eine Arbeit, die im kanadischen Quebec anlässlich eines Kulturaustauschs entstand. Seit Jahren schon bestehen enge Kontakte der Lab30-Organisatoren nach

    Sechs Wochen war Alice Strunkmann-Meister dann im Sommer zu Gast beim kanadischen Künstlerkollektiv perte de signal, konnte in einem eigenen Studio arbeiten und ihre Werke dort auch ausstellen. Und natürlich liegen ihren Arbeiten wieder zyklische Bewegungen zugrunde. Mit einem Sensor hat sie dafür Oszillationen und Schwingungen aus dem Alltag gesammelt: langsames Gehen und schnelles Rennen, eine Blume, die vom Wind hin- und hergeweht wird, und ihr vibrierender Adamsapfel wurden so aufgezeichnet. Sichtbar macht sie diese Soundwellen diesmal mittels Cyanotypie, einer fotografischen Drucktechnik aus dem 19. Jahrhundert. Strunkmann-Meister kombinierte sie mit moderner Laser-Technik und erzeugte so mit einer lichtempfindlichen Lösung auf der Leinwand kreisförmige blaue Strukturen. Acht Arbeiten aus dieser Reihe, die sie nach der Einheit für Frequenzen „Hertz“ genannt hat, werden nun in der Lab30-Ausstellung zu sehen sein.

    Dass Arbeiten mit Lasern im Trend liegen, konnte Festival-Leiterin Friedrichs bei Sichtung der 100 Bewerbungen für die Ausstellung feststellen. Insgesamt 16 Projekte, die teils interaktiv sind und einen Bogen schlagen zwischen analoger und digitaler Kunst. Mit dabei sind übrigens auch drei Künstler von pert de signal aus Quebec. Ein Wiedersehen gibt es mit „Waterdome“ im S-Planetarium, jenem Kurzfilm von Hochschülern aus Augsburg und Berlin zum Thema Wasser. Klang und Architektur vereint ein besonderes Konzert in St.Thadäus: Der Klangkünstler Sam Auinger vereint darin klassische Musik mit Orgel und Bratsche mit den Umgebungsgeräuschen der Kirche und der Stille.

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