Etwas anarchisch ist die Kunst von Stefanie Kraut ja. 2013 schob sie kurzerhand die Tür einer leer stehenden Glasvitrine am Schmiedberg auf, nahm Miniaturgeschirr mit und stellte sich, auf einem Kissen sitzend, einen Tag lang selber aus. „Public housing“, den Körper in Beziehung zur Stadt setzen, so nennt sie das. Ein anderes Mal kartierte die Künstlerin die Stadt und vermaß in einer spontanen Intervention 2013 das Augsburger Rathaus. Mit ausgebreiteten Armen sah man sie an einem Tag die Hauptwand messen: 26,5 Kraut-Ellen. Keine Kunst, die man von einer klassisch ausgebildeten Künstlerin erwartet, die in Nürnberg und Dresden neun Jahre lang Bildhauerei studiert hat. „Naja, davon, Aktmodelle zu formen, habe ich mich schon lange entfernt“, sagt die 46-Jährige und lacht.
Augsburg