Eine Überraschung war das Aus des Violinwettbewerbs nicht mehr, alles hat bereits darauf hingedeutet. Und so schwer dieser Schritt fallen mag, so folgerichtig ist er. Auch wenn der Aufwand jedes Mal groß war, auch wenn der Wettbewerb in sich klug durchdacht war: Was ihm spürbar gefehlt hat, waren zum Schluss die Preisträger, die im Anschluss große Karriere machten. Das geschah so richtig nur einmal ganz zu Beginn mit der genialen Isabell Faust.
Jeder junge Musiker, der sich einer solchen Wettbewerbsstrapaze stellt, muss abwägen, ob sich eine Teilnahme lohnt oder nicht. Gradmesser für die Qualität des Preises ist weniger das Preisgeld als vielmehr die Liste der Gewinner. Wenn sie stimmt, haben auch Musik-Agenten, Platten-Labels und Orchester einen Blick darauf, wer teilnimmt und am Ende siegt. Alle Musiker haben dabei gleichzeitig auch etwas zu verlieren: Sang- und klanglos in der ersten Runde auszuscheiden, das kann der eigenen Karriere auch schaden.
Die Finanzierung des Leopold-Mozart-Violinwettbewerbs wurde immer schwieriger
Der Anspruch und die nationale und internationale Wahrnehmung des Leopold-Mozart-Violinwettbewerbs klafften schon seit Längerem auseinander. Das ist das eine. Das andere ist, dass die Finanzierung Wettbewerb für Wettbewerb schwieriger war. Wenn auch noch die Stadt Augsburg ihre bereits zugesagte Unterstützung kürzt, ist es ein unmögliches Unterfangen, den Violinwettbewerb weiter auszurichten.
Dass sich der Trägerverein, das Leopold-Mozart-Kuratorium, nun verstärkt der Förderung regionaler Talente annehmen will und dafür Formate entwickelt, kommt einer radikalen Neuausrichtung gleich. In Zukunft geht es nun nicht mehr darum, alle drei Jahre in Augsburg, der Heimatstadt Leopold Mozarts, einen Wettbewerb auszurichten, zu dem Teilnehmer aus der ganzen Welt kommen, sondern um das Fortkommen der Musiker aus der Region. Da muss das Kuratorium tatsächlich mit guten Ideen und Konzepten kommen, weil: So etwas macht zum Beispiel auch der Verein Live Music Now – seit langem und nachhaltig. Es gibt also Konkurrenz am Ort.
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