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Kirchenmusik: Sich in Corona-Zeiten aus der Angst singen

Kirchenmusik

Sich in Corona-Zeiten aus der Angst singen

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    Pater Norbert Becker ist nicht nur Theologe und Priester, er hat auch Musik studiert, ist in den 1970er Jahren mit den Neuen Geistlichen Liedern in Berührung gekommen und komponiert selbst.
    Pater Norbert Becker ist nicht nur Theologe und Priester, er hat auch Musik studiert, ist in den 1970er Jahren mit den Neuen Geistlichen Liedern in Berührung gekommen und komponiert selbst. Foto: Gerlinde Knoller

    Es gibt Lieder, die die Runde machen. Die in den sozialen Netzwerken gerne weitergeleitet und geteilt werden, weil sie aufheitern, oder auch, weil sie so tröstlich sind. Wenigstens für einen Moment. So ein Lied ist „In dieser schweren Zeit“, das Pater Norbert M. Becker vor einigen Wochen angesichts der Coronakrise komponiert hat. Becker ist Spezialist für religiöse Lieder in neuem Klang.

    Der Ordensmann lebt in der Oase Steinerskirchen, dem Bildungshaus der Herz-Jesu-Missionare in Hohenwart. Als Komponist für so genannte Neue Geistliche Lieder ist Becker weit über die Diözese Augsburg hinaus bekannt und geschätzt. Im offiziellen Gesangbuch der katholischen Kirche, dem Gotteslob, sind mehrere seiner Lieder zu finden. Im Bistum

    Diese Lieder sind wie Meditationen

    Warum rühren die Menschen Lieder wie „In dieser schweren Zeit“? „Die Leute merken, dass ihnen solche Lieder gut tun“, sagt Norbert Becker. Lieder wie diese seien wie Gebete, wie Meditationen. Sie sprechen an, was die Menschen bewegt, ihre Ängste, ihre Fragen. Und sie machen ihnen Mut. „Hab’ keine Angst trotz aller Fragen!“, heißt es in diesem Lied, „so spricht dein Gott in diesen Tagen. Glaube und vertraue mir“. Den Text hat der Theologe Franz-Thomas Sonka geschrieben, der mit Becker schon mehrere Lieder geschaffen hat. Die Melodie, langsam und getragen in Moll, rührt an, hat Ohrwurm-Charakter.

    In seinem neuesten Liederbuch, „Lieder aus gutem Grund“ hat Norbert B. Becker 300 seiner Lieder versammelt – eine Fundgrube nicht nur für jene, die im Gottesdienst gerne singen. Das gemeinsame Singen im Gottesdienst gilt jedoch derzeit als „Risikoverhalten“. Dabei sei das Singen doch, so Norbert Becker, etwas „Urmenschliches“. Liedern schreibt Becker die Kraft zu, das Herz der Menschen anzusprechen, das Leben „mit all seinen Facetten zur Sprache und in eine Melodie zu bringen: Glück, Freude, Angst, Trauer, Dankbarkeit, Sehnsucht“. Es wird auf eine andere Ebene gehoben.

    In den 70er Jahren ist Becker mit den Neuen Geistlichen Liedern in Berührung gekommen

    Norbert Becker ist nicht nur Theologe und Priester, er hat auch Musik studiert, mit den Schwerpunkten Klavier, Saxophon und Klarinette. In seiner Jugend in den Siebzigern ist Norbert Becker mit den Neuen Geistlichen Liedern in Berührung gekommen – mit denen von Peter Janssens, Gen Rosso und Co. „In der Band haben wir sie nachgespielt“, erinnert er sich. Es war die Zeit, als man diese Lieder - zum Teil etwas abschätzig - noch als „Sakro-Pop“ oder „Rhythmusmesse“ bezeichnet hat.

    Norbert Becker jedoch schätzt an dieser Musik schon immer das „Erfrischende“, das „Neue“, das „Kräftige“ – vorausgesetzt, der Text und die Musik tragen und sind nicht banal. Viele Texte schreibt Norbert Becker selber. Der Text entsteht immer vor dem Lied. Ein Lied muss Charakter haben“, ist der Liedermacher überzeugt. Die Gedanken darin müssen zeitgemäß gesagt werden, „in einem Kleid, das sich sehen lassen kann“.

    Mit 300 Liedern von Norbert Becker sind für 15 Euro zu beziehen auf der Seite www.oase-steinerskirchen.de

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