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Kabarett: Ein Wahnsinn, diese Gruberin

Kabarett

Ein Wahnsinn, diese Gruberin

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    Monika Gruber: loses Mundwerk und kräftige Hiebe.
    Monika Gruber: loses Mundwerk und kräftige Hiebe. Foto: Fred Schöllhorn

    Monika Gruber musste keinem der Zuschauer in der ausverkauften Neusäßer Stadthalle vorgestellt werden. Zum wiederholten Mal stand sie dort mit ihrem Programm „Wahnsinn“ auf der Bühne und erklärte dem begeisterten Publikum eben diesen

    „Wir mussten noch direkt miteinander reden“

    Alles könnte so schön sein, so suggeriert zumindest ein paar Takte lang die Bayernhymne, die zu Beginn der Show volltönig erklingt. Doch schon da gerät alles aus den Fugen. Rasch sind Gemütlichkeit und andächtige Haltung dieser Melodie verflogen, denn jetzt hat sich die Hymne in eine schrille Punkversion gewandelt. Und in diesem Ton präsentiert die Gruberin, wie sie sich selbst immer wieder gerne nennt, nun in voller Lautstärke ihre Version des Bayernkuriers oder des „Berichts aus Berlin“ und der Welt. Laut war sie von Kindheit an, da man zu ihrer Zeit noch keine Handys hatte. „Wir mussten noch direkt miteinander reden. Von Hof zu Hof.“ Aber das war nicht das Schlechteste, wie ohnehin, wenn es nach Monika Gruber geht, früher doch wohl alles besser war. Außerdem dürfe man eh nicht zu leise sein, weil sonst nur die Idioten den Ton angeben würden.

    An diesem Abend gab ganz unmissverständlich Monika Gruber den Ton an. Weshalb eine bezahlte Hundesteuer noch nicht berechtigt, die Hinterlassenschaft des Köters überall liegen zu lassen, kann Gruber, wie so oft, in einen plakativen Vergleich packen. „Ich bezahl’ ja auch Kirchensteuer. Aber deswegen scheiß’ ich ja auch ned in die Kirch’.“ Ja, derb kann sie, und derb mag sie. Manchmal wird es dann auch ein wenig platt, aber das stört weder Publikum noch Kabarettistin. „Mein Programm heißt ja schließlich auch Wahnsinn und nicht Aphorismen zum defizitären Zustand des Weltgeschehens.“

    Rundumschlag gegen Veganerinnen, Tatoowut und Erdogan

    Die Zuschauer lieben Monika Gruber gerade wegen ihres losen Mundwerks. Zwei Stunden verteilt sie treffsicher kräftige Hiebe im Rundumschlag gegen Veganerinnen, Handysucht, Tattoowahn, Erdogan wählende Deutschtürken, Kinderpsychologen mit Doppelnamen, Thermomix und vor allem grüne Politiker. Dass da auch mal ein Schlag leicht unter der Gürtellinie landet, ist klar, passt aber zu dieser Schnellrednerin mit stark bayerischem Tonfall. Dabei scheint sie nicht ein einziges Mal nachzudenken, welche Pointe als Nächstes ansteht.

    Unübersehbar hat Monika Gruber nach wie vor selbst große Lust auf ihr Programm, über die Jahre wurde sie beständig besser. Und das ist der eigentliche Wahnsinn.

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