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Junge Sänger mit Strahlkraft

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Junge Sänger mit Strahlkraft

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    Wer spätestens da nicht in Feststimmung gekommen ist, wird Weihnachten wohl verschlafen. Die Augsburger Domsingknaben führten am Sonntag das Weihnachtsoratorium (BWV 248) in der evangelischen Heilig-Kreuz-Kirche in zwei Abschnitten auf. Nachmittags die ersten drei Kantaten und am Abend die eher unbekannteren

    Dietrich, 23 Jahre und Student an der Musikhochschule München, überzeugte mit lebendigem Gesang, sanften Höhen und einer tollen Ausstrahlung – seine Sicherheit in der Intonation war beeindruckend. Der gebürtige Augsburger und frühere Domsingknabe Mendes, 27 Jahre und von der Stimmlage eher ein Bariton, punktete mit klarer Artikulation, Leichtigkeit und einem warmen Klang. Der jüngste Solist war Daniel Spindler und verkündete als Engel große Freude, indem er die anspruchsvollen Höhen tadellos meisterte, eine beachtliche Leistung des jungen Sängers. Der große Auftritt von Sopran Julian Romanowsky war in der vierten Kantate. Dort sang er im Duett mit Mendes sehr gereift und fast auf Augenhöhe. Ihr großes Talent bewiesen auch die weiteren Knaben-Solisten Andrij Klitni, Vinzenz Löffel, Raphael Möck und Valentin Wohlfahrt.

    Reinhard Kammler dirigierte elegant und sorgte mit musikalischer Vielfalt für eine kurzweilige Vorstellung. Das Orchester folgte ihm mit Flexibilität und Feingefühl in der Begleitung der Knaben-Solos. Die Sinfonia gestalteten die Instrumentalisten gesanglich und schlicht – eine warmherzige, aber nicht zu sehr romantisierte Interpretation.

    Nicht zu vergessen ist natürlich der Chor, der mit seiner Artikulation, facettenreichen Phrasierung und dynamischen Bandbreite eine Klasse für sich ist. Die jungen Männer und Knaben erzeugten einen organischen Sound und formten die Höhen ohne Nachdruck – nur im wahrsten Sinne ein Kinderspiel, denn für ihr Alter musizierten die Sänger auf einem erstaunlichen professionellen Niveau. Das begeisterte Publikum spendete minutenlang Applaus.

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