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Jazz in der Kiste: Glück im Blues – das bieten die Mojo Six

Jazz in der Kiste

Glück im Blues – das bieten die Mojo Six

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    Bildende Kunst und Musik verschmolzen im Gartenatelier von Olli Marschall. Zusammen mit Kai Struck (links) bildet Marschall das „Duo Dröhndrang“. Schlagwerk-Koryphäe Walter Bittner in Aktion vor der Pause (Bild unten).
    Bildende Kunst und Musik verschmolzen im Gartenatelier von Olli Marschall. Zusammen mit Kai Struck (links) bildet Marschall das „Duo Dröhndrang“. Schlagwerk-Koryphäe Walter Bittner in Aktion vor der Pause (Bild unten).

    Wenn in Augsburg eine Gruppe den Titel All Star Band verdient hat, dann wohl die Mojo Six. Schlagzeuger Walter Bittner spielt seit Jahrzehnten mit der Top-Riege der internationalen Jazz-Szene, Stephan Holstein gehört zu den gefragtesten Klarinettisten Süddeutschlands, Martin Schmid, auch bekannt als Frontman der Sause-Band „The Presley Family“ ist mit Mundart-Popmusik gefühlt das ganze Jahr auf Tournee, Sepp Holzhauser lässt mit dem FaksTheater nicht nur Kinderherzen musikalisch höherschlagen, Daniel Eberhard sorgt sowohl als Tastenvirtuose wie auch als innovativer Professor für Musikpädagogik in Eichstätt überregional für Schlagzeilen und Adi Weidenbacher als Gastronomie- und Blues-Instanz ist dem Nachtleben der Fuggerstadt kaum wegzudenken. Vor allem aber aufgrund ihrer niveauvollen Tanzmusik von Blues über Boogie bis Rock ‘n’ Roll, die sich aufs wesentliche, nämlich die Musik, und nicht die Show drumherum konzentriert, haben die

    Kein Wunder bei so viel Spielfreude, mit der sie den traditionell eher derben und klagenden Blues umgarnen. Ganz im Sinne des wohlklingenden Begriffs Mojo, der in der Musik in sehr unterschiedlichen Zusammenhängen textliche Bedeutung findet, aber durchaus auch als Synonym für Glück gilt.

    Bittner mit seinem extravaganten Spiel

    Es dauerte ein bisschen, bis der Funke übersprang. In der ersten Hälfte war das Publikum trotz aller Bemühungen der Gruppe eher reserviert, obwohl die Sänger hier ihre stärksten Momente hatten. Weidenbacher etwa schmettert gleich zu Beginn überraschend facettenreich „Call It Stormy Monday“ von der Bühne, während Martin Schmid seine Stärken in den schwungvolleren Nummern wie „Shake Your Moneymaker“ hat. Den textlichen Inhalt der Songs überträgt er schön auf seine Mimik und Bewegung am Instrument, eine sehr authentische Darbietung.

    In der zweiten Hälfte war das Eis gebrochen, kam Bewegung ins Publikum. Neben der Bühne wurde getanzt und die Band hatte immer mehr Hits auf der Karte. Und ein großes Schlagzeugsolo von Walter Bittner, der überhaupt mit seinem extravaganten Spiel an diesem Abend den Unterschied machte. Während die anderen Musiker eher bemüht auf stilnahes Musizieren waren, was vor allem Stephan Holstein am Saxofon gelang, entfernte sich Bittner von der bei dieser Musik eigentlich zu erwartenden reduzierten Schlagzeugbegleitung und bot mit findigen rhythmischen Spielereien eine erfrischend luftig leichte Basis, die an diesem Abend den größten Unterschied zu traditionellen Bluesbands machte. Gut zu hören war das beim charmant akustisch dargebotenen 50er-Cajun-Song Jambalaya, für den Eberhard auch noch formidabel ans Akkordeon wechselte. Eine schöne alternative Instrumentierung – genau wie die Momente, wenn Holstein an der Klarinette zu hören war. Tradition hin oder her – das waren die musikalischen Highlights.

    Nur in einem können sich die Mojo Six bei aller stilistischen Treue mit den Vorbildern kaum messen – diesen klingenden Namen: B.B. King, Muddy Waters, Howlin’ Wolf und T-Bone Walker. Das Publikum kommt trotzdem. Das Zusatzkonzert am kommenden Montag ist ebenfalls ausverkauft.

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