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Freilichtbühne Augsburg: Dolce Vita mit Roy Bianco und den Abbrunzati Boys in Augsburg

Freilichtbühne Augsburg

Dolce Vita mit Roy Bianco und den Abbrunzati Boys in Augsburg

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    Stilecht geht’s los. Mit einer Vespa kommen Roy Bianco und die Abbrunzati Boys auf die Freilichtbühne.
    Stilecht geht’s los. Mit einer Vespa kommen Roy Bianco und die Abbrunzati Boys auf die Freilichtbühne. Foto: Michael Hochgemuth

    Ob es die zu Corona-Zeiten gesteigerte Sehnsucht nach Bella Italia war oder der schiere Hunger nach Kultur, weiß man nicht. Sicher ist, dass die Tickets für die Show von „Roy Bianco und Die Abbrunzati Boys“ nach nur fünf Minuten ausverkauft waren. Mit ihren Parodien auf den Italo-Pop sorgten sie auf den Rängen der Freilichtbühne für beste Laune und einen Hauch von Dolce Vita im Augsburger Stadtsommer.

    Mit dem Wirtschaftswunder in Deutschland begann die Eroberung Italiens durch die deutschen Touristen im großen Stil. In Wagenkolonnen, nicht unähnlich jenen der Siedlertracks im Wilden Westen, zogen Kolonnen von VW-Käfern und Isetta-Kabinenrollern Richtung Süden. Galt es in den USA die Rocky Mountains zu bezwingen, so musste hier der Brenner erklommen werden. Bald waren am Gardasee oder an den Stränden von Bibione und Rimini die Claims abgesteckt. Mitgebracht haben die deutschen Touristen Ohrwürmer, italienische Schlager, weil die Deutschen plötzlich Sehnsucht nach Tina und Marina hatten.

    Der Biografie der Abbrunzati Boys darf man nicht trauen

    Daran hat sich bis zum heutigen Tag wenig geändert. Auf die Liebe zum italienischen Schlager setzt seit 2016 die Band „Roy Bianco und Die Abbrunzati-Boys“. Die Mitglieder der Band kommen aus Augsburg und München, sofern dieses Detail ihrer komplett fingierten Biografie der Wahrheit entspricht. Einzig sicher ist, dass sie nicht, wie sie selbst behaupten, aus Italien stammen weder aus Neapel oder San Remo noch aus Rom oder vom Gardasee.

    Aber eben diese behauptete Herkunft inszenieren sie bis ins letzte Detail. Stilecht fahren Sie mit einer Vespa auf der Freilichtbühne ein. Nach der überschwänglichen Begrüßung legen die sechs Mannen los und schicken mit „Baci“ ihre Küsse ins Publikum. Dieses kennt deren Lieder in- und auswendig, sodass von den Rängen sofort ein vielstimmiger Chor zu den Songs einsetzt. Es wird getanzt, gesungen und geklatscht.

    Gefeiert wurde auch vor der Augsburger Freilichtbühne

    Die Fans, die keine Karten mehr erhalten hatten (es waren viele), machten längst draußen auf der für den Autoverkehr gesperrten Straße ihre eigene Italo-Partie samt Vino Rosso und Pizza aus dem Karton. Alle diejenigen, für die diese etwas bizarre Pseudo-Italo-Band Neuland bedeutete, durften erstaunt gewesen sein, dass es noch immer neue Reime auf Amore und tschau tschau Bella Italia gibt. Man weiß nie so genau, ob die hier präsentierte Musik nun eine Verbeugung vor dem italienischen Schlager ist oder eher eine Kritik daran. An Kitsch und Klischees jedenfalls lässt diese Boy-Group nichts aus.

    Was weiland Caterina Valente und Vico Torriani (dieser sogar auch auf der Freilichtbühne) einst voller Inbrunst anstimmten, karikieren und parodieren Roy Bianco und die Abbrunzati Boys mit ihrer witzigen Musikshow. Neben ihren Kompositionen hatte die Band auch zwei Klassiker des Italo-Pops mit im Gepäck. Rainhard Fendrichs „Strada del Sole“ verband dabei die Generationen im Publikum ebenso wie der Allzeit-Klassiker „Volare“, den Italo-Pioniere Ende der 50er nach Deutschland importiert hatten.

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