So weiß wie Schnee, so rot wie Blut, so schwarz wie Ebenholz – ein Kind in den Farben eines schönen Wintertages wünscht sich die Königin im Märchen „Schneewittchen“. Im Eukitea Theater feierte das Märchen der Brüder Grimm in einer ausverkauften Vorstellung nun fulminante Premiere als Weihnachtsstück für die ganze Familie.
Schneewittchens Farben spiegeln sich in den schlichten wie edlen Kostümen der Hauptdarsteller ebenso wie in deren Charakteren wieder. Rot, die Urfarbe tiefer Emotionen, ist die Farbe des Kleides der stolzen und übermütigen Königin, die voller Zorn auf das reine, weiß gekleidete Schneewittchen ist. Schwarz sind der Spiegel und das Erdreich der sieben Zwerge, aus dem sie täglich in einer schwarzen Draisine gefahren kommen.
Schräge und dramatische Klänge
Cecilia De La Jara erwies sich als Idealbesetzung und gab ein bezauberndes Schneewittchen: ihre Stimme märchenhaft, ihre Ausstrahlung aufrichtig, natürlich und rein. Die Stiefmutter wurde in all ihren boshaften Facetten grandios von Kathrin Müller dargestellt. Deren berauschender Hexentanz um den vergifteten Apfel drang durch Mark und Bein. Die Musik und die schrägen wie gleichsam dramatischen Klänge von Geräuschemacher und Komponist Fred Brunner verliehen dem atemberaubenden Zauber spürbares Leben.
Der vielseitige Michael Gleich agierte vor und hinter der Bühne, gestaltete mit Cristiana Vindice das schneeweiße Bühnenbild und mit Daniel Ruf die überaus originellen sieben Zwerge, die als ausdrucksstark geschnitzte und mächtig bebärtete Puppen auf die Bühne kamen. Den kleinen Fabelwesen verlieh Gleich gewohnt einfühlsam und heiter individuelle Stimmen und unterschiedliche Dialekte.
Die jungen Zuschauer staunten mit großen Augen und einem raunenden „Oh!“, als sich das Zwergenhäuschen in eine Drehbühne verwandelte und eine Puppenstube wie aus dem Bilderbuch sichtbar wurde. Das bildhübsche Schneewittchen aß von jedem Tellerchen und als es von jedem Glas trank, wurde jeder Schluck mit einem verspielten Klang untermalt. Den Regisseuren Giorgio Buraggi und Eukitea Leiter Stephan Eckl ist ein Märchenerlebnis gelungen, das seinesgleichen sucht: Harmonisch, ganz nah am Ursprung des Märchens, voller Magie und Liebe und lehrreich zugleich.
bis 19. Januar jeden Sonntag um 16 Uhr, www.eukitea.de