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Architektur: Die Fassade des Fuggerhauses erzählt Familiengeschichte

Architektur

Die Fassade des Fuggerhauses erzählt Familiengeschichte

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    Eine Postkarte zeigt die ehemalige Fassade des Fuggerhauses, die der Historienmaler Ferdinand Wagner schuf.
    Eine Postkarte zeigt die ehemalige Fassade des Fuggerhauses, die der Historienmaler Ferdinand Wagner schuf. Foto: Kunstverlag Josef Fink

    Seit 1511 hat das Fuggerhaus am Weinmarkt (heute Maximilianstraße 36-38) viele Gäste begrüßt, beherbergt und bewirtet. 1566 zum Beispiel Kaiser Maximilian II., und 1582 erstmals Kaiser Rudolph II., der danach hier ein dauerhaftes Augsburg-Quartier hatte. Bis heute wird in der Fürstenhalle, in der heute die Fürst Fugger Privatbank ihren Sitz hat, zu besonderen Anlässen Wein kredenzt. Zuletzt, als in Gegenwart der Familie Fugger-Babenhausen der Kunstführer „Das Fuggerhaus am Weinmarkt“ vorgestellt wurde. Geschrieben und bebildert hat diese 40-seitige Broschüre der Kunsthistoriker Bernt von Hagen.

    Die einzigartigen „Badstuben“ im Kleinformat

    Es war Jakob Fugger der Reiche (1459–1540), der als Alleinherr der Handelsgesellschaft den Gebäudekomplex mit den einzelnen Höfen nach und nach erworben hatte. Bemerkenswert sind vor allem die vom Autor erklärten Fassadendekorationen mit zwei ersten, nur literarisch bezeugten Ansichten. Zum einen ist dies die dokumentierte Gouache von 1578 eines Anonymus, zum anderen die durch einen Kupferstich (1634) von Raphael Custos belegte Darstellung des Empfangs von Gustav Adolf im Jahre 1632. Beide Ansichten sind überliefert durch Hans Burgkmair d. Ä..

    Übertüncht wurden die herrlichen Fresken im Jahre 1761, und erst 1860 beauftragte Leopold Fürst Fugger-Babenhausen den Historienmaler Ferdinand Wagner, das Gebäude mit Bildern aus der Stadt- und Familiengeschichte neu zu gestalten. Keine 100 Jahre sollte diese gemalte Biografie bestehen bleiben, die Bauten wurden im Bombardement von 1944 zerstört, und Bernt von Hagen stellt die darauffolgende Gebäudegeschichte samt den erhaltenen und hinzugekommenen Schätzen aus dem Besitz der Fuggerfamilien dar.

    Der zweite Schwerpunkt ist den „Badstuben“ am Zeugplatz 7 gewidmet, jenem Teil des Komplexes, welcher zunächst Anton Fuggers Sohn Marx (1529–1597) zugesprochen worden war und seit 1754 der Linie Fugger-Babenhausen gehört. Hierzu hatte von Hagen bereits einen Bildband veröffentlicht. Doch nun existiert im Kleinformat die Beschreibung dieser einzigartigen „Badstuben“ mit Musensaal, Zodiakusraum und Schürkammer. Nur nach Anmeldung können Besucher sehen, wie die einstigen Fuggerschen Wohnräume unter der Leitung von Friedrich Sustris (1540–1599) durch die Maler Antonio Ponzano und Alessandro Scalzi sowie den Stuckateur und Tonbildhauer Carlo di Cesare del Palagio ausgestattet wurden.

    Bernt von Hagen: Das Fuggerhaus am Weinmarkt (heute Maximilianstraße 36-38) in Augsburg, Kunstverlag Josef Fink, 40 Seiten, 4 Euro.

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