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Chorarbeit: Die Domsingknaben proben jetzt digital zuhause

Chorarbeit

Die Domsingknaben proben jetzt digital zuhause

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    Zum digitalen Aufnahmestudio wurde der Hassler-Saal der Augsburger Domsingknaben umgestaltet.
    Zum digitalen Aufnahmestudio wurde der Hassler-Saal der Augsburger Domsingknaben umgestaltet. Foto: Susanne Merk

    Seit den Weihnachtsferien müsste das Haus St. Ambrosius der Dommusik eigentlich gespenstisch ruhig sein. Aber das pfiffige Team hat für die Augsburger Domsingknaben ein digitales Konzept entwickelt, das sich aus Einzelstimmbildung und Chorprobe zusammensetzt. So müssen die Domsingknaben nicht auf den Gesangunterricht gänzlich verzichten, obwohl aufgrund des Lockdowns momentan keine Chorproben und keine Stimmbildung in Präsenz stattfinden können.

    Der Hassler-Saal – sonst Probenraum für den Knabenchor – ist eigens zum Aufnahmestudio umfunktioniert worden. „Aus dem Probenprogramm für die nächsten Monate werden einzelne musikalische Module vorab aufgezeichnet und dann im Rahmen einer digitalen Chorprobe nach Hause gestreamt“, erzählt die pädagogische Studienleiterin Susanne Merk. Domkapellmeister Stefan Steinemann oder Chorleiter Julian Müller-Henneberg spielen Klavierbegleitung vor, geben Erklärungen zum Stück und singen Passagen vor. Zuhause soll dann jeder Chorknabe für sich mitsingen. Die Noten kommen ebenfalls online.

    Bei den Domsingknaben werden die Chorproben gestreamt

    Das ist natürlich eine ganz andere Situation wie im Chor, wo die einzelne Stimme im Gesamtklang mitsurft und leichter wieder in die Spur kommt, wenn der Sänger schmeißt. Aufgrund der zeitlichen Verzögerung bei der digitalen Übertragung müssen alle Sänger stummgeschaltet werden. Bei einer digitalen Probe hört also jeder Sänger allein sich selbst und am Computer den Chorleiter, der das Musikstück begleitet.

    Aber besser als gar nicht singen ist es allemal. Schließlich gibt es auch die gemeinsame Schalte, um miteinander das Stück zu besprechen und die eigene Probe auszuwerten. „Da besteht hundert Prozent Anwesenheit“, unterstreicht Susanne Merk. „Die Sänger nehmen das Angebot mit Begeisterung wahr, melden aber auch zurück, dass die gestreamte Probe kein Ersatz für die gemeinsame Chorprobe in Präsenz ist.“

    Die Streaming-Module für die Chorproben spielt Domkapellmeister Stefan Steinemann vor der Kamera ein.
    Die Streaming-Module für die Chorproben spielt Domkapellmeister Stefan Steinemann vor der Kamera ein. Foto: Susanne Merk

    Chorleiter Stefan Steinemann ist froh, dass die Buben am Ball bleiben

    „Wir freuen uns sehr darauf, wenn wir wieder zusammen musizieren können“, blickt Domkapellmeister Stefan Steinemann voraus. „Einen Chorklang zu formen ist unter den aktuellen Umständen nicht möglich. Das Wichtigste in der Arbeit mit den Buben ist, dass wir weiterhin am Ball bleiben, um bald wieder proben und auftreten zu können. Bis dahin reduziert sich das Singen in Präsenz auf den liturgischen Dienst in stark eingeschränkter Besetzung.“

    Weil die Domsingknaben seit jeher auf Stimmschönheit Wert legen, muss es zusätzlich zu den gestreamten Chorproben eine individuelle Interaktion zwischen Sänger und Chorleiter geben. Jeder Domsingknabe erhält pro Woche noch 15 bis 20 Minuten digitale Einzelstimmbildung, die gezielt die persönlichen Fähigkeiten fördert. Hier begegnen sie ihren Chorleitern in Echtzeit und können sich unmittelbar, wenn auch digital vermittelt, austauschen.

    Für die Buben in der musikalischen Früherziehung nimmt das pädagogische Team Videos mit Sing- und Bewegungsübungen auf. Eltern rufen sie auf, wenn der Zeitpunkt in der Familie gerade günstig ist. Großes Lob zollt Susanne Merk ihren drei jungen Kräften im Freiwilligen Sozialen Jahr. „Sie sind technisch unglaublich versiert und leisten uns unverzichtbare Dienste.“ Die Module könnten auch später nochmals („in Notzeiten“) eingesetzt werden.

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