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Ausstellung: Sind Roboter die besseren Menschen?

Ausstellung

Sind Roboter die besseren Menschen?

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    Das bearbeitete Konterfei von Arnold Schwarzenegger erzählt in der Installation der Künstlerin Maria Justus eine Liebesgeschichte.
    Das bearbeitete Konterfei von Arnold Schwarzenegger erzählt in der Installation der Künstlerin Maria Justus eine Liebesgeschichte. Foto: Wolfgang Diekamp

    Die abnorme Bilderflut, der unendliche Fluss von Information in der digitalen Medienwelt, in der die Grenzen von real und virtuell aufgehoben scheinen – dies ist der Ausgangspunkt für die Installation „something old, something new, something borrowed, something blue“ in der Ecke Galerie. Darin konfrontiert Maria Justus die „normalen“ Gefühlsbereiche der menschlichen Beziehungen mit den Phänomenen neuer künstlicher Welten. Zu denken, das Thema wird durch die Herkunft der Künstlerin zur passenden Pointe, ist in heutigen Zeiten obsolet. Maria Justus wurde im sibirischen Nowosibirsk 1989 geboren, kam 2003 nach Deutschland, studierte an der Münchner Akademie Malerei, digitale und zeitbasierte Medien, ist nach Abschluss schon erfolgreich in der Szene. Im Zeitalter des allgegenwärtigen Internets sagt sie lächelnd zu geografischer Ferne: „So was ist kein Thema mehr.“

    Ihre Kombination aus Erscheinungen und Funden der alten Mythen, der Kunstgeschichte, der sozialen und politischen Entwicklungsphasen im menschlichen Miteinander mit dem Auftreten künstlicher Intelligenz nutzt sie zu einem medienübergreifenden bildnerisch-akustisch-literarischen Ausstellungsakt, zugeschnittenen auf die Ecke-Räumlichkeiten.

    Fine Art Prints mit im Weiß verloren irrenden kreisrunden Augenausschnitten, auf Plexiglas „schwebende“, grün beleuchtete Hände, ein einzelner roter Gipsfinger, alles Symbole für normale Sinnesorgane, empfangen den Besucher in einer gesplitterten Welt. Eine Sound-Installation mit repetierenden Wortfetzen einer „Love Letter“-Geschichte, die Maria Justus mit dem Musiker und Medienkünstler Federico Delfrati erarbeitet hat, lassen die Wahrnehmung schon mal ins Virtuelle schweben.

    Dann schließt sich eine gut fünf Meter lange Wand an mit massenhaft gereihten Papier-Ausdrucken, in der Justus’ Auseinandersetzung mit der „Replika-App“ einer russischen Informatikerin zu einem literarisch-optischen Ereignis führt. Die Chats und Gespräche mit dem verstorbenen Freund der Russin sind in der App gespeichert, aufbereitet, im Internet abrufbar. Die Künstlerin trat in persönlichen Fragen und Dialogen mit diesen Daten in Kontakt und kam mit den algorithmisch reagierenden Merkmalen zu einer Kunstfigur, die man, wenn man sich der Mühe des Lesens unterzieht, erfährt. Justus dachte den Mythos des antiken Bildhauers Pygmalion, der sich in seine Figur „Galatea“ verliebt – und so nennt Justus auch ihre digitale Schöpfung.

    Dritter Teil der Installation ist die elektronisch-optische Bearbeitung einer Science-Fiction-Kurzgeschichte von Ian McEwan, altmodisch könnte man Verfilmung sagen. Darin preist ein künstlich hergestellter Mann, ein Androide, die Vorzüge des fehlerlosen Kunstgeschöpfes – sind Roboter die besseren Menschen? Hierfür hat Maria Justus das mit Glatze versehene, aber unverkennbare Antlitz von Arnie Schwarzenegger (einst Conan der Barbar) am Computer bearbeitet und lässt ihn in Comic-Manier durchaus amüsant ruckend und roboterig flatternd eine Liebesgeschichte erzählen.

    Brave new world.

    Bis 2. März, geöffnet Mittwoch bis Freitag von 14 bis 18 Uhr, Samstag von 13 bis 16 Uhr

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