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Ausstellung: Georg Kleber beginnt neue Etappe seiner künstlerischen Lebensreise

Ausstellung

Georg Kleber beginnt neue Etappe seiner künstlerischen Lebensreise

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    Der Künstler Georg Kleber präsentiert „Neues!“ im Kunstraum am Pfarrhof in Leitershofen.
    Der Künstler Georg Kleber präsentiert „Neues!“ im Kunstraum am Pfarrhof in Leitershofen. Foto: Michael Kießling

    Es sind gute Adressen, an denen der Künstler Georg Kleber in den vergangenen 25 Jahren im Raum Augsburg gezeigt wurde. Die Ecke-Galerie zählt unter anderen dazu, die einstige Galerie Oberländer, die Toskanische Säulenhalle im Zeughaus, das Höhmannhaus der Kunstsammlungen – und immer, immer wieder an wechselnden Schauplätzen die Große Schwäbische Kunstausstellung, zu der ja so manche Arbeit eingereicht – aber dann ausjuriert wird. Einige Galeristen, etliche Kuratoren, so viele Juroren, die den 1956 in Markt Rettenbach (Unterallgäu) geborenen

    Nun setzt sich der Weg des mehrfach ausgezeichneten, in Rehling arbeitenden und wohnenden Künstlers im Kunstraum am Pfarrhof in Leitershofen fort, wo Anschluss gehalten werden will an den Qualitätsstandard, den die Galerie Oberländer in diesem Ortsteil Stadtbergens mit namhaften Malern, Zeichnern, Plastikern gesetzt hatte. Und dieser weitere Weg Klebers offenbart – wie es im Ausstellungstitel heißt – „Neues!“.

    Georg Kleber beginnt eine neue Etappe seiner künstlerischen Lebensreise

    „Neues!“ aber nicht als Wiederholung oder variierte Fortsetzung von Bewährtem, sondern „Neues!“ als eine tatsächlich neue Etappe einer künstlerischen Lebensreise. Konkret: In seinen jüngsten Bildern aus 2021 ist Georg Kleber farbiger denn je – im Gegensatz etwa zu seinen rabenschwarzen „Stoffschnitten“ auf weißem Grund. Und der Betrachter freut sich mit, dass es substanzvoll weitergeht auf der Reise. Klebers Kunst ist differenzierter, sublimer, reicher noch geworden.

    Dafür stehen in erster Linie die zahlreichen klein- und großformatigen Bilder der Schau ein, die Gravur, Zeichnung und Malerei in sich vereinen: In feste, stark kaschierte Pappe ritzt und schneidet und schreibt Kleber wie in eine Radierplatte, um dann einen zartfarbigen, lasierten Fond anzulegen und einzureiben. Auf ihm dann gehen Figuratives sowie die oft perspektivisch-skurrilen Umriss-Formen von Bau- und Alltagsmaterialien – wie etwa ein Wasserverteiler, ein Haltegriff – eine gleichsam organische Verbindung ein.

    Mitunter frustriert Georg Kleber die Leere

    Erst danach greift Kleber – ohne Pinsel – zu leuchtender Farbe, baut Dynamik, Spannung, Wechselbeziehungen, Dialoge und Kräftespiel in den Bildern auf. So wachsen sie auch in der Tiefenstaffelung von Motiven und Techniken zu einem Bühnenraum an. Wenn Kleber vor diesen Arbeiten einerseits gesteht, dass es für ihn wichtig sei, zunächst keine Bildidee zu haben, aber dass diese Leere ihn mitunter auch erheblich frustriere, so ist dann im Schaffensprozess doch nahezu durchgängig eingetreten, was Kleber als besonderes Glücksgefühl umschreibt: „Wenn mir das Bild irgendwann selbst sagt, was ich zu tun habe, dann ist das ganz wunderbar!“ Auch Literaten und Komponisten kennen dieses Gefühl. Für Kleber heißt das: „Es“ ritzt, zeichnet, malt in ihm – und das Endergebnis kann sich nun im Kunstraum Leitershofen, auch bei gesteigerter künstlerischer Offenheit, wahrlich sehen lassen. Erschlossen wird unbekanntes Terrain, „Neues!“ eben.

    Aber es gibt auch Reanimiertes. Dies gilt insbesondere für die Nylon-Arbeiten im flachen Objektkasten: Kleber spannt, dehnt, komponiert das schwarze Material zu figurativen, plastischen „Schattenrissen/Scherenschnitten“ von staunenswerter Leichtigkeit. Sie korrespondieren mit Silhouetten-Malerei auf Keramikvasen, während die monumentalen gegenständlichen Insektenzeichnungen, wie sie auch in der letzten Großen Schwäbischen Kunstausstellung zu sehen waren, sowie die Bronze-Plastiken jeweils eigenständige Werkgruppen darstellen.

    Wer sehen will, wie sich das ganz Zarte und das ganz Kraftvolle voller Einverständnis die Hände reichen, der breche auf nach Leitershofen.

    Laufzeit in der Bergstraße 3 von Stadtbergen-Leitershofen bis 31. Oktober. Öffnungszeiten: Samstag und Sonntag zwischen 15 und 18 Uhr sowie nach telefonischer Vereinbarung (0170 40 900 15).

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