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Augsburg: Orgel-Sanierung im Kongress am Park: Vorfreude auf die Königin

Augsburg

Orgel-Sanierung im Kongress am Park: Vorfreude auf die Königin

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    Die große Konzertorgel befindet sich an der Rückwand der Bühne.
    Die große Konzertorgel befindet sich an der Rückwand der Bühne. Foto: Annette Zoepf

    Sie hatte unter verstopften Pfeifen mit unpräziser Statik, undichten Ventilen, maroden Blasebälgen, verrottetem – heutzutage längst nicht mehr gebrauchtem – Schaumgummi-Dichtmaterial gelitten: die Steinmeyer-Orgel in der Kongresshalle. 1972 in dem damals neuen Bau errichtet, war es die letzte und einzige Augsburger Großorgel in einem profanen Konzertsaal. Nun wird die „Königin der Instrumente“ nach gründlicher Restaurierung im nächsten Jahr wieder erklingen. Die Initiatoren des Vorhabens stellten jetzt die Perspektiven und den Stand der Maßnahmen vor.

    In den Jahren 2009 bis 2012 wurde der Bau, nun Kongress am Park, renoviert. Die Bespielung der Orgel war schon länger vorher nicht mehr möglich, das Instrument darb seit der Jahrtausendwende vor sich hin. Das war Musikern und Kulturinteressierten ein Dorn im Auge, allen voran Jakob Janeschitz-Kriegl, Cellist bei den Augsburger Philharmonikern. Er animierte vor acht Jahren die kurz vorher gegründete Philharmonische Gesellschaft, die sich um Belange der Philharmoniker kümmern soll, das Thema Steinmeyer-Orgel aufzugreifen.

    Die Orgel-Sanierung im Kongress am Park hat ihren Preis

    Das Projekt wurde „Zarathustra“ genannt, nach Richard Strauss’ Sinfonischer Dichtung, in der die Orgel ja eine spektakuläre Rolle einnimmt. In den acht Jahren kamen nun 140.000 Euro zusammen. Sie wurden generiert aus 46 Benefizkonzerten, dem Erlös aus Patenschaften für 350 (der insgesamt 4000) Pfeifen sowie von Großspendern (darunter Viermetz-Stiftung). Hinzu sollen noch rund 20.000 Euro kommen, die der Rotary-Club Augsburg in Aussicht stellt. So sind 160.000 Euro ein erklecklicher Betrag zu den Gesamtrenovierungskosten mit herausfahrbarem Spieltisch von etwa 360.000 Euro, die von der Stadt als Besitzer gestemmt wird, unterstützt vom Bezirk und der Bayerischen Landesstiftung, die überregional bedeutende kulturelle Projekte mit Denkmalschutz fördert.

    Ausgebautes Register der Steinmeyer-Orgel.
    Ausgebautes Register der Steinmeyer-Orgel. Foto: Annette Zoepf

    Der Immenstädter Orgelbaumeister Siegfried Schmid, der mit der Restaurierung beauftragt ist und den maroden Zustand beschrieb, arbeitet seit rund 90 Tagen vor Ort in der Augsburger Halle. Dabei kam ihm – wegen Corona – der Ausfall der ansonsten heftigen Belegung im Kongress am Park zugute, so zynisch das klingen mag. Die Disponierung seiner Arbeitsabläufe war so natürlich weniger kompliziert. Die Verantwortlichen, so Götz Beck von der Regio Augsburg, hatten hier clever reagiert. Jetzt sieht der Zeitplan so aus, dass etwa Ende Februar die Königin wieder ihren ersten Laut geben kann. Für die endgültige Stimmung der Pfeifen sind dann noch mehrere Wochen vonnöten.

    Ein zukünftiger Nutzungsplan neben der konzertanten Inanspruchnahme, in den auch Domorganistin Claudia Wassner eingebunden ist, sieht pädagogische Angebote mit Führungen und Begehungen für Schulen vor. Sie sollen das Phänomen „Orgel“ aus mehreren Ebenen kennenlernen, das Doppelthema Kunst und Technik – die faszinierende Technik einer Großorgel – erleben. Und wenn alles nach Plan läuft, wird von Philharmoniker-Seite das 1. Symphoniekonzert 2021 im September der Königin zum Auftritt verhelfen. Ob es der große „Zarathustra“ sein wird?

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