Mit seinem Urmel, geschlüpft aus einem Dinosaurier-Ei, dürfte die Augsburger Puppenkiste einen der bekanntesten seiner Art beherbergen.
In diesen Tagen hat das Urmel im Augsburger Puppentheatermuseum „die Kiste“ Gesellschaft von Artverwandten bekommen: „Dinos und Drachen – Ungeheuerliches im Puppenspiel“ ist der Titel der neuen Sonderausstellung, die jetzt eröffnet worden ist.
„Die Dinosaurier gehören zu einem der letzten großen Geheimnisse“, meint Theaterleiter Klaus Marschall. Auch wenn sie vor Millionen Jahren ausgestorben sind, so haben Dinosaurier und Drachen Gestalt angenommen, sei es in der Mythologie, sei es in Sagen und Erzählungen.
Nicht zuletzt im Puppenspiel. Davon zeugt diese Ausstellung, die in die Dauerausstellung integriert ist.
Viele alte Bekannte aus der Puppenkiste sind bei der Sonderausstellung dabei
Es empfangen den Besucher an der „Werkbank“ gleich die grünen, langhalsigen Furien des Höllenfürsten Pluto, aus der Puppenkistenproduktion „D. Joannis Fausti“.
Die dürften genauso wenig zum Fürchten sein wie der doppelköpfige, glitzernde Drache aus dem Kabarett der Puppenkiste, der in einer Musik-Nummer „Mein Freund, ein guter Freund“ gesungen hat.
Für diese Ausstellung sind die Drachen, Dinos und Ungeheuer zum Teil weit angereist. Die 33 Leihgaben kommen von den verschiedensten Bühnen, darunter auch Exponate aus den USA und Spanien.
Eine Besonderheit sind etwa zwei vietnamesische Wasserdrachen aus Holz und rotgoldenem Email. Sie haben vielgliedrige, bewegliche Schwänze. Traditionell werden sie an einem Teich an langen Bambusstangen durch das Wasser geführt. Auch können sie Wasser und Feuer spucken.
Die Augsburger Puppenkiste
Die Erfolgsgeschichte der Augsburger Puppenkiste begann am 26. Februar 1948 mit der Aufführung des Märchens «Der gestiefelte Kater».
Walter Oehmichen gründete das Marionettentheater zusammen mit seiner Frau.
Nationale und internationale Berühmtheit bekamen die inzwischen legendären Figuren um Jim Knopf dank der Fernsehproduktionen seit 1953.
Für Millionen Kinder wurden Figuren wie Urmel aus dem Eis und die Krähe Lukulla zu Begleitern ihrer Kindheit.
Seit 1992 leitet Klaus Marschall die Puppenkiste. Das Augsburger Puppentheatermuseum «Die Kiste» zeigt seit 2001 all die bekannten Marionetten.
Auch der Glücksdrache Fuchur aus der "Unendlichen Geschichte" ist ausgestellt
Der Figurenbauer Norman Schneider hat den Drachen Jabberwocky aus dem Stück „Alice hinter den Spiegeln“ von Lewis Carroll beigesteuert. Sein riesiger Kopf ist aus einer Schaumstoffplatte gefertigt und mit Fleece bezogen. Die Haare sind aus Straußenfedern. Sieht ein wenig schauerlich aus. Freundlicher blickt einem der Glücksdrache Fuchur aus der „Unendlichen Geschichte“ entgegen, der ähnlich gefertigt ist.
Es lohnt sich, auch die kurzen Beschreibungen zu den Szenen in den Ausstellungs-„Kisten“ zu lesen. Da fällt etwa ein wiederkehrendes Motiv auf: Ein Kind wünscht sich sehnlichst ein Haustier, bekommt aber keins. Und dann schlüpft, wie bei „Maximiliane und der Dinosaurier“, aus dem Frühstücksei ein Dino.
Mittendrin finden sich viele Bekannte aus der Puppenkiste
An Fäden, an Stäben oder mit der Hand werden die Figuren im Spiel geführt. Oder sie sitzen zunächst auf der Schulter des Puppenspielers, der damit auf Mittelalterfesten die Vorstellung ankündigt. Puppenspieler Günter Schlamp vom Ensemble „Die Schampuzen“ hat seinen Schulterdrachen zur Verfügung gestellt.
Und mittendrin finden sich die vielen Bekannten aus der Puppenkiste: Urmel natürlich, die als Drache verkleidete Lokomotive Emma und Frau Mahlzahn aus „Jim Knopf und Lukas, der Lokomotivführer“ und der Drache Murrumesch aus dem „Kleinen König Kalle Wirsch“.
Die Sonderausstellung ist bis 28. April 2019 dienstags bis sonntags geöffnet
Ergänzt werden die Drachen durch Wissenswertes: Einige Exponate, etwa einen Oberschenkelknochen eines Tyrannosaurus Rex, hat das Urzeitmuseum, Sammlung Kapustin, in Taufkirchen zur Verfügung gestellt.
Auch das Naturmuseum Augsburg hat einiges beigesteuert, etwa den Abguss eines Flugsaurier-Fossils oder den Schädel eines Krokodils. Das urtümlich anmutende Aussehen der Krokodile, ist zu erfahren, könnte verantwortlich für einige Legenden von Drachen sein.
Sonderausstellung „Dinos und Drachen – Ungeheuerliches im Puppenspiel im Puppentheatermuseum „die Kiste“; Laufzeit bis 28. April 2019; geöffnet Di. bis So., 10 bis 19 Uhr; Rahmenprogramm unter www.diekiste.net