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Augsburg: „800 Jahre Franziskaner in Augsburg“: Ein Aussteiger nimmt sich die Freiheit

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„800 Jahre Franziskaner in Augsburg“: Ein Aussteiger nimmt sich die Freiheit

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    Beim Eröffnungsgottesdienst zum Jubiläumsjahr „800 Jahre Franziskaner in Augsburg“ war ein Assisikreuz am Altar aufgestellt. Sogar Papst Franziskus hatte ein Grußwort geschrieben.
    Beim Eröffnungsgottesdienst zum Jubiläumsjahr „800 Jahre Franziskaner in Augsburg“ war ein Assisikreuz am Altar aufgestellt. Sogar Papst Franziskus hatte ein Grußwort geschrieben. Foto: Julian Schmidt, dpa

    Das Motto des Jubiläumsjahres „800 Jahre Franziskaner in Augsburg“ gefällt sogar Papst Franziskus. „Wir können nur gemeinsam überleben, und das erreichen wir, wenn wir ,im Herzen barfuß unterwegs sind‘ und einander wirklich als Brüder und Schwestern erkennen und annehmen“, schreibt er in einem Grußwort zur Eröffnung in einem ökumenischen Gottesdienst im Dom. Die katholischen und evangelischen Christen in Augsburg, so der Papst, mögen durch die vertiefte Begegnung mit dem Erbe des heiligen Franziskus dazu beitragen, dass allen Menschen in der Welt Friede und Heil zuteil wird.

    Bis Sommer 2022 werden die Franziskaner feiern

    Bis Sommer 2022 werden sie nun feiern, was an Pfingsten 1221 in Assisi begann: Dass die Brüder des Poverello sich aufmachten, nördlich der Alpen zu predigen, als Christen für die Geringsten da zu sein. Pfarrerin Gesine Beck von der evangelischen Barfüßergemeinde sagte, sie schaue mit Staunen auf die „Kraft und Dynamik“ der franziskanischen Bewegung und sehe den inspirierenden Geist des heiligen Franziskus auch heute noch in Christinnen und Christen aller Konfessionen als lebendiges Erbe.

    In ihrer katholisch-evangelischen Dialogpredigt tauschten sich Bischof Bertram Meier und Regionalbischof Axel Piper darüber aus, was ihnen Franz von Assisi persönlich bedeutet. Piper („euer Franziskus ist auch unser Franziskus“) bewunderte die „Konzentration auf das Wesentliche“ bei dem Poverello. Er verhelfe dazu, sich zu besinnen, was uns frei macht und wirklich wichtig ist. In seinem Sonnengesang betrachte Franz die Schöpfung als eine einzige Familie. Meier erinnerte an die Freiheit, die sich Franziskus genommen habe, um als „Aussteiger aus der geschlossenen mittelalterlichen Gesellschaft seiner Heimatstadt“ für sein Leben neue Akzente zu setzen: „Franz pflegte einen alternativen Lebensstil.“ Vertreter aller Augsburger Klöster feierten den Gottesdienst mit, dazu die evangelische Christusbruderschaft Selbitz und das Ökumenische Lebenszentrum Ottmaring. Der Provinzial der deutschen Franziskaner, Pater Cornelius Bohl, wandte sich gegen eine nostalgische Verklärung der Anfänge. „Franziskus lebte das Evangelium mit neuer Frische. Darum geht es in jeder Generation“, sagte er. Die Zukunft der Kirche hänge nicht von Zahlen ab, vielmehr gelte es, sich heute kreativ auf die Menschen einzulassen.

    Bürgermeister Bernd Kränzle dankte für 800 Jahre tätiger Nächstenliebe unter den kleinen Leuten im Lechviertel. Namens der Synode der Landeskirche ergänzte Beate Schabert-Zeidler, der franziskanische Geist habe auch die evangelische Barfüßergemeinde geprägt. Im Jubiläumsprogramm erkannte sie wieder den Geist der Verbundenheit und seufzte hoffnungsvoll: „Wenn Ökumene immer so einfach wäre!“

    Jubiläum bringt einen frischen Ton nach Augsburg

    Einen frischen Ton bringt das Jubiläum allemal in die Stadt. Im Eröffnungsgottesdienst riss das rhythmische Jubiläumslied „Barfuß wie Franziskus“ von Norbert Becker sofort zum Mitklatschen hin. Darin heißt es: „Barfuß auf den Zehenspitzen / gehn mit federleichtem Schritt, / zärtlich sein und Leben schützen, / achten, wo der Fuß hintritt.“ Nach der Idee von Dekanatskantorin Elisabeth Kaiser schrieb der Komponist Alexander Moseler eine Kantate auf Liedverse von Franziskus („Wo Liebe ist und Weisheit“ ... „Wo Armut ist und Freude“), die im Dom uraufgeführt wurde.

    Die eigentlich geplante Festwoche auf der Meile zwischen Barfüßerkirche und Kloster Maria Stern soll im Oktober nachgeholt werden.

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