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Kriminalität: Kripo sucht gefährlichen Serien-Bankräuber

Kriminalität

Kripo sucht gefährlichen Serien-Bankräuber

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    Es sind DNA-Spuren, die den entscheidenden Hinweis liefern. Die Ermittler der Kriminalpolizei wissen jetzt, wer hinter einer Serie von Überfällen auf Filialen der Stadtsparkasse steckt. Der Name, der zu dem genetischen Fingerabdruck passt, sorgt für Aufsehen bei den Beamten. Es handelt sich um einen Mann, der vor neun Jahren aus einem Gefängnis ausgebrochen ist. Die Ermittler suchen einen gefährlichen Verbrecher, der ein Leben im Untergrund führt.

    Den Ermittlungen zufolge schlägt Rahim D., 47, in Augsburg zum ersten Mal am 2. April vorigen Jahres zu. Es ist kurz nach 18 Uhr, die Filiale der Stadtsparkasse im Bärenkeller hat bereits geschlossen, als ein maskierter Räuber in den Räumen steht. Er droht mit einer Pistole, fordert Geld und flüchtet mit einer Beute von über 100000 Euro. Die Kripo stellt fest, dass der Täter über eine Seitentür, die in ein Wohngebäude führt, in die Bank gelangt ist. Die Tür hat er aufgebrochen. Das nährt Spekulationen, der Räuber könne über Insiderwissen verfügen. Ein Überfall im Januar dieses Jahres auf die Filiale an der Bärenwirt-Kreuzung in Oberhausen verläuft ganz ähnlich. Wieder steht der Täter nach Geschäftsschluss plötzlich in der Filiale. Er flüchtet mit einer fünfstelligen Summe durch einen Hinterausgang.

    Seine vorerst letzten Spuren hinterlässt der Mann, der aus der südtürkischen Kleinstadt Derebucak stammt, am 8. Februar in Lechhausen. Hier betritt er – wieder abends – eine Geschäftsstelle der Stadtsparkasse in der Blücherstraße. Weil die Filiale mit automatischen Kassentresoren ausgestattet ist, können die Mitarbeiter keine großen Summen herausgeben. Als der Täter das merkt, flüchtet er ohne Beute über einen Notausgang. Einen vierten Banküberfall vom August vorigen Jahres im Bärenkeller ordnen die Ermittler dem Mann bisher nicht zu.

    Wo sich Rahim D. jetzt aufhält, ist unklar. Die drei Überfälle in Augsburg legen aber nahe, dass er einen Bezug zur Stadt hat. Die Polizei vermutet, dass der Mann seit seinem Verschwinden im Jahr 2007 immer wieder Banküberfälle im gesamten Bundesgebiet begangen hat. Er wird deshalb international mit Haftbefehl gesucht und ist auch europaweit zur Festnahme ausgeschrieben. Die Umstände seines Ausbruchs aus dem Gefängnis vor neun Jahren sind mysteriös. 

    Rahim D. gelingt am 12. Oktober 2007 die Flucht aus dem Untersuchungsgefängnis an der Krefelder Nordstraße. Seine Spur verliert sich, als er in eine andere Zelle gebracht werden soll. Offenbar schafft er es, in den Hof der Haftanstalt zu gelangen. An der 5,50 Meter hohen Außenmauer finden sich hinterher Spuren, die darauf schließen lassen, dass jemand von außen eine Leiter anlegte und ein Seil herunterließ. Es hält sich nach dem Ausbruch auch der Verdacht, dass Justizbeamte darin verwickelt sein könnten. Als er flüchtet, ist D. gerade wegen zweier Banküberfälle zu sieben Jahren Haft verurteilt worden. In einem der Fälle, die im Prozess verhandelt wurden, hatte er in einer Bank in Duisburg mehrere Angestellte vorübergehend als Geiseln genommen. Der Mann gilt als gefährlich. Bei seinen Taten hatte er eine scharfe Schusswaffen dabei. Nach dem Ausbruch meldet er sich noch mal per Fax bei der Justiz und fordert eine mildere Strafe. 

    Die Kripo sucht jetzt auch mit Fahndungsplakaten nach dem Räuber. Am Mittwoch verteilten Polizeibeamte die Plakate unter anderem in den Stadtteilen, in denen er zugeschlagen hat. Die Ermittler warnen: Wer den Mann sieht, soll ihn nicht ansprechen, sondern sofort die Polizei informieren. Rahim D. könnte nach wie vor bewaffnet sein. Für Hinweise, die zur Ergreifung des Täters führen, wurde zwischenzeitlich eine Belohnung von insgesamt 10000 ausgesetzt, jeweils die Hälfte der Summe kommt von der Polizei und der Stadtsparkasse. Die Zuerkennung der Belohnung erfolge unter Ausschluss des Rechtsweges, teilt die Polizei mit.

    Die Kripo Augsburg ist erreichbar unter 0821/323-3810.

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