Die Aussicht aus dem neunten Stock der Wohnanlage Irpinski Lypky ist eindrucksvoll. Wer hier früher einmal gewohnt hat, gehörte wohl zu den besser betuchten Einwohnern von Irpin, jenem Vorort der ukrainischen Hauptstadt Kiew, der zu Beginn des Krieges von der russischen Armee überfallen und kurz darauf von den ukrainischen Streitkräften in heftigen Kämpfen wieder befreit wurde. Durch die fehlende Wand sieht man kilometerweit in eine grüne Landschaft mit einem kleinen See, die Wohnanlage liegt inmitten von hohen Nadelbäumen, die die russische Zerstörungswut überraschend gut überstanden haben. Vor dem Volltreffer durch eine russische Rakete hatte das Gebäude zehn Stockwerke – doch jetzt ragen verrostete Stahlträger wie verkrüppelte Finger gebogen in den Himmel.
Krieg in der Ukraine