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Krebsforschung: Augsburg erforscht Strategien im Kampf gegen den Krebs

Krebsforschung

Augsburg erforscht Strategien im Kampf gegen den Krebs

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    Die Krebsforscher am  Universitätsklinikum Augsburg sind an einem neuen Projekt beteiligt.
    Die Krebsforscher am Universitätsklinikum Augsburg sind an einem neuen Projekt beteiligt. Foto: Sven Hoppe, dpa (Symbolfoto)

    Die Erforschung von Krebs vorantreiben und möglichst vielen Patienten schnell Zugang zu neuen Behandlungsmethoden verschaffen: Auf diesen Nenner lässt sich die Aufgabe des ersten "Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen" (NCT) in Bayern bringen. Augsburg wird einer der neuen Standorte dieses Zentrums, neben Würzburg, Erlangen und Regensburg. Das Projekt läuft unter dem Kurznamen NTC Wera. Es soll Krebspatienten mehrere Vorteile bringen. Was es damit auf sich hat.

    Das Projekt NTC Wera soll Krebspatienten mehrere Vorteile bringen.
    Das Projekt NTC Wera soll Krebspatienten mehrere Vorteile bringen. Foto: Jan-Peter Kasper, dpa (Symbolfoto)

    Zwei Standorte hat das Zentrum bereits in Deutschland, sie sind in Heidelberg und Dresden angesiedelt. Nun kommen vier neue dazu. Wie das Bundesforschungsministerium bekannt gab, soll die Einrichtung die Versorgung von Tumorpatienten mit den neuesten Diagnostik- und Therapieverfahren voranbringen. Sie soll außerdem die schnellstmögliche Umsetzung von Forschungserkenntnissen in der Praxis ermöglichen. Schwerpunkte von Wera sind die personalisierte Krebsmedizin und die Tumor-Immuntherapie.

    Augsburger Uniklinik: Therapien auch für ländlich geprägte Regionen

    Professor Michael Beyer, Vorstandsvorsitzender der Uniklinik Augsburg, sagt, dass Augsburg in dem Zentrum für Tumorerkrankungen vertreten sei, unterstreiche den Stellenwert des Forschungsstandortes. Beyer geht auch davon aus, dass sich dadurch die medizinische Versorgungssituation vieler Menschen mit einer Krebserkrankung erheblich verbessern wird. Medizindekanin Professor Martina Kadmon spricht von einer großen Auszeichnung für die Augsburger Tumorforscher. Übergeordneter Koordinator des Projekts ist der Würzburger Professor Hermann Einsele. Er sagt: "Unsere Arbeit zielt darauf ab, auch die Menschen in überwiegend ländlich geprägten Regionen mit innovativen Krebstherapien zu versorgen und ihnen Zugang zu Therapiestudien zu verschaffen."

    Die Krebsforscher am  Universitätsklinikum Augsburg sind an einem neuen Projekt beteiligt.
    Die Krebsforscher am Universitätsklinikum Augsburg sind an einem neuen Projekt beteiligt. Foto: Silvio Wyszengrad

    Das Forschungsprogramm bestehe aus zwei großen Linien. Zum einen die gesamte Bandbreite neuer Immuntherapien, die Tumoren zielgerichtet attackieren sollen, zum anderen nehmen die Wissenschaftler die Analyse von Krebs auslösenden Eiweißen in den Blick. Der Abbau dieser Proteine spiele im Krankheitsgeschehen eine wichtige Rolle und biete Angriffspunkte für grundlegend neue Krebstherapien.

    Die dritte wichtige Besonderheit ist eine sogenannte Biobank. Das ist eine Sammlung von Tumorgewebe oder anderen biologischen Materialien wie Blutproben. So soll es möglich werden, spezielle "Biomarker" für einzelne Krankheiten zu identifizieren.

    Ein besonderes Analyseprogramm kommt zum Einsatz

    Am Standort Augsburg sollen unter anderem klinische Studien zu neuen Diagnostik-und Therapieverfahren bei Krebs stattfinden, eine Besonderheit soll die Untersuchung von Spuren von Tumormaterial im Blut sein.

    Was Sie über Krebs wissen sollten

    Statistisch gesehen entwickelt jeder dritte Europäer im Laufe seines Lebens Krebs. In Deutschland erkranken etwa 395.000 Menschen jährlich neu, etwa 210.000 Menschen sterben an der Krankheit.

    Der Ausdruck Tumor wird als Überbegriff für gut- und bösartige Geschwülste verwendet.

    Von Tumoren werden sogenannte Systemerkrankungen unterschieden, wie Blutkrebs (Leukämie) oder Lymphdrüsenkrebs.

    Tumore gehen auf krankhafte Veränderungen zurück, die eine gesunde Zelle in eine unkontrolliert wachsende Zelle umwandeln.

    Gemäß den aktuellen Zahlen der Deutschen Krebsgesellschaft ist bei Männern die häufigste Krebsart mit jährlich rund 63.000 Erkrankungen Prostatakrebs. Bei Frauen ist dies Brustkrebs mit jährlich rund 70.000 Erkrankungen. Danach folgen Darmkrebs, Lungenkrebs, Harnblasenkrebs und Magenkrebs.

    Eine Form der Krebstherapie ist die Operation. Voraussetzung ist die frühzeitige Erkennung des Tumors. Neue Techniken wie Laserchirurgie und Endoskopie ermöglichen schonendere Operationen als noch vor Jahren.

    Die Chemotherapie ist die medikamentöse Behandlung von Krebserkrankungen. Dabei werden Stoffe verwendet, die ihre schädigende Wirkung möglichst gezielt auf bestimmte krankheitsverursachende Zellen beziehungsweise Mikroorganismen ausüben und diese abtöten oder in ihrem Wachstum hemmen.

    Die molekularbiologische oder auch zielgerichtete Krebstherapie ist ein junger Ansatz bei der Behandlung von Krebs. Während die Chemotherapie eher unspezifisch wirkt und auch gesunde Zellen schädigt, können durch neue Wirkstoffe Krebszellen zielgenau angegriffen werden.

    Bei bösartigen Tumoren kommt häufig auch die Strahlentherapie zum Einsatz. Vorwiegend wird Gammastrahlung, Röntgenstrahlung oder Elektronenstrahlung verwendet.

    Etwa zwei Drittel aller Krebserkrankungen werden durch Nikotinsucht, falsche Ernährung und Risikofaktoren in der Umwelt hervorgerufen. Neben gesunder Ernährung und Sport gilt ganz allgemein „bewusstes Leben“ als eine gute Methode der Krebsprävention.

    Hierfür habe das Zentrum ein in Deutschland einzigartiges Analyseprogramm etabliert, heißt es in der Mitteilung. Es ermögliche, Krebserkrankungen während einer Therapie durch eine einfache Blutentnahme zu beobachten, Veränderungen festzustellen und so möglicherweise frühzeitig Rückfälle zu erkennen – bevor ein erneutes Tumorwachstum überhaupt sichtbar und messbar wird.

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