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Kongressparkhaus in Augsburg: Druck auf Stadtspitze

Augsburg

Stadträte beklagen jahrelangen Stillstand bei marodem Kongressparkhaus

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    Das marode Kongressparkhaus ist ein Schandfleck in Augsburg.
    Das marode Kongressparkhaus ist ein Schandfleck in Augsburg. Foto: Silvio Wyszengrad

    Das marode Augsburger Kongressparkhaus, das seit Herbst 2022 nicht mehr genutzt wird, ist ein Schandfleck und das Thema wird jetzt zum Politikum. Kritisiert werden aktuell die zerstrittenen Eigentümer des Parkhauses, einzelne Stadträte halten aber auch der Stadtspitze Untätigkeit vor. Die Stadt kontert, das Bauordnungsamt verweist auf den Verfahrensweg. Ein Zaudern könne man der Behörde nicht vorwerfen, heißt es. SPD-Fraktionschef Florian Freund ernennt das Thema nun zur Chefsache: "Wir erwarten, dass Oberbürgermeisterin Eva Weber ihrer Führungsaufgabe gerecht wird." 

    Die Diskussionen um die Zukunft des Kongressparkhauses haben an Fahrt gewonnen. Tourismusdirektor Götz Beck, der auch das Veranstaltungszentrum Kongress am Park managt, drängt auf einen Abriss des kompletten Bauwerks. Die Stadt bestätigt, dass an einer Abrissverfügung gearbeitet werde, zunächst hieß es aber, diese beziehe sich nur auf den Überbau. "Die

    Kongressparkhaus Augsburg: Stadträte erwarten mehr Druck

    In ersten Reaktionen kritisieren Stadträte den jahrelangen Stillstand. SPD-Fraktionschef Freund sagt: "Wir brauchen eine Lösung für die Parkplatzsituation. Wir dürfen uns als Stadt nicht abhängig machen von Streitigkeiten zwischen privaten Investoren." Hier müsse sich die CSU-Rathauschefin aktiv einschalten.

    Der frühere Kulturreferent und jetzige WSA-Stadtrat Peter Grab sagt: "Dass bei den vielen Veranstaltungen im Kongress am Park und den zahlreichen Hotelgästen ein Parkhaus dringend vonnöten ist, dürfte außer Frage stehen." Umso bedauerlicher sei es, dass nach so vielen Jahren noch immer keine Lösung gefunden worden sei. "Dies geht letztendlich auf Kosten der Augsburger Bevölkerung und der Gäste unserer Stadt." Deshalb wünsche er sich einen deutlich stärkeren Druck durch die Stadtspitze. Es müsse in deren Sinne sein, "dass das überregional wirkende Kongress- und Hotelzentrum endlich den heutigen Standards entspricht". 

    Margarete Heinrich, die viele Jahre lang für die SPD im Stadtrat saß und jetzt als Einzelstadträtin agiert, teilt Grabs Einschätzung: "Für mich ist dieses Parkhaus eine Posse." Die beiden Geschäftsleute Bernhard Spielberger und Jürgen Wowra seien in ihrer Funktion als Eigentümer des Parkhauses nicht in der Lage, sich auf einem Nenner zu treffen, um einen gemeinsamen wirtschaftlichen Erfolg zu erzielen. "Seit Jahren werden Konzepte im Bauausschuss vorgestellt und dann gibt es wieder Stillstand", bemängelt die Stadträtin. Agierte die öffentliche Hand so, wäre der Aufschrei riesig: "Ich habe kein Verständnis mehr für diese Streitereien." 

    Stadtrat Hummel betont das öffentliche Interesse in Sachen Kongress

    Stadtrat Peter Hummel (fraktionslos) drängt die Stadt: "Natürlich muss die Stadt hier handeln – und zur Not das Parkhaus abreißen lassen." Es könne nicht sein, dass Kongresse in Augsburg abgesagt werden, "nur weil sich ein paar Streithähne nicht über die Verwendung von marodem Beton einig werden". Das öffentliche Interesse sei an dieser Stelle aus seiner Sicht deutlich höher zu werten als das Recht, private Kleinkriege zu führen. Hummel wünscht sich neben der Kongresshalle ein nachhaltig genutztes Parkhaus, das einen aktiven Beitrag zur Mobilitätswende und einer sinnvollen Quartiersaufwertung leistet: "Zum Beispiel als Knotenpunkt für einen flexiblen Mobilitätswechsel, als zentrale Ladestation für E-Autos, aber auch als Ort mit Flächen, die zum Beispiel auch dann genutzt werden können, wenn gerade keine Veranstaltung im Kongress am Park ist – etwa für Sport, Kunst und Gastronomie."

    Das Parkhaus am Kongress am Park ist eine Bauruine.
    Das Parkhaus am Kongress am Park ist eine Bauruine. Foto: Silvio Wyszengrad

    Hotelgäste und Besucher des Kongresses am Park müssen wegen des geschlossenen Parkhauses in ein Wohngebiet ausweichen, um einen Parkplatz zu ergattern. Dies ärgert die Anwohner. Immer wieder ist zu hören, die Stadt agiere viel zu langsam. "Monatelanges, wenn nicht gar jahrelanges Zaudern" hält ein Betroffener der Stadt vor. Aus dem Bauordnungsamt hieß es dazu am Freitag auf Anfrage: "Es lagen hinsichtlich der Standsicherheit unterschiedliche statische Gutachten vor, von denen eines die Standsicherheit als gegeben ansah, sofern Ertüchtigungsmaßnahmen erfolgen würden." Des Weiteren sei im Oktober 2022 der Abbruch des Gebäudes beim Bauordnungsamt angezeigt worden, "sodass davon ausgegangen werden konnte, dass die Eigentümer auch zeitnah vornehmen würden". Die Umsetzung habe bis heute nicht stattgefunden. 

    Dass das Bauwerk marode ist, bestätigt die Behörde: "Aufgrund der extremen Witterungsverhältnisse im Dezember 2023 (Schneelasten, Sturm) wurde es nochmals durch das Bauordnungsamt begutachtet. Dabei wurde festgestellt, dass sich der bauliche Zustand weiter verschlechtert habe und insbesondere ein statisches Versagen des Überbaus nicht mehr ausgeschlossen werden konnte." Daher seien zunächst Absperrmaßnahmen veranlasst worden. In der Folge sei das bauordnungsrechtliche Verfahren für eine Abrissverfügung eingeleitet worden. 

    Kongressparkhaus in Augsburg: Miteigentümer lobt Ex-Referenten

    Mehrheitseigentümer Spielberger hat in einem Facebook-Beitrag auf die Berichterstattung unserer Redaktion ebenfalls reagiert. Er schreibt: "Der ehemalige Baureferent Gerd Merkle hat sich sehr für eine einvernehmliche Lösung zwischen den Eigentümern eingesetzt." Bis auf Wowra hätten alle Eigentümer dem Abriss und Neubau notariell zugestimmt. "Gericht als das Opfer dar", so Spielberger.

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